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The White Stripes: Elephant – 20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl (Review)
Artist: | The White Stripes |
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Album: | Elephant – 20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl |
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Medium: | Download/Do-LP/Do-CD/Limitiert/farbig/Remaster | |
Stil: | Alternative Rock, Indie Pop |
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Label: | Third Man Records/Sony Music | |
Spieldauer: | 49:47 | |
Erschienen: | 21.04.2023 | |
Website: | [Link] |
Das Geschwisterpaar aus Detroit, Jack und Meg White, gilt und galt in der Rock- und Pop-Szene rund um die Millennium-Jahre als eine kleine Sensation, die sich mit ihrem 2003er-Album „Elephant“ zur großen Sensation ausweitete. Allerdings nicht unter ihrem geschwisterlichen Familiennamen, sondern als THE WHITE STRIPES, die als Duo mit Meg als Schlagzeugerin und Sängerin sowie Jack als Sänger, Gitarrist und Keyboarder Fans und Kritiker regelrecht sprachlos machten.
Diese Aufmerksam-, ja, Sprachlosigkeit lag besonders daran, dass man den musikalischen Stil des von seiner Erscheinung her so fragil anmutenden Geschwisterpaares einfach nicht einordnen konnte. Da war Alternative-Rock, da war Garage-Punk, da war Indie-Pop, da waren Blues und Folk, aber auch Metal. Alles bunt gemischt und doch in einem Guss präsentiert, dem man sich einfach nicht entziehen konnte. Völlig zurecht versuchte man dann in der Szene Vergleiche mit den ganz großen Legenden der 60er- und 70er-Jahre zu ziehen, sodass die Namen YARDBIRDS oder JIMI HENDRIX und natürlich LED ZEPPELIN fielen. Wobei man bei den Gitarrenkünsten von JACK WHITE und der Art seines Spiels auf keinen Fall RORY GALLAGHER als Vergleichsgröße vergessen darf.
Das nunmehr 20 Jahre alte Album beginnt mit einer Basslinie, die einen einerseits sofort gefangen nimmt, den ganzen Raum vibrieren lässt, sich als Hook sofort im Ohr festsetzt und zudem dann mit dem einsetzenden Gesang im rechten Kanal einen endgültig um den Verstand bringt, während der antikriegerische, antitratscherische Text einem noch dazu den Rest gibt.
„Seven Nation Army“ ist ein Song, der einschlägt wie eine Bombe, obwohl er sich gegen jede Bombe, in diesem Falle besonders die des Klatsch und Tratschs, wehrt. Er wird zur britischen Hymne, die auch in den Fußballstadien erklingt und ein Jahr später den Grammy für den besten Rock-Song erhält, während ein zweiter Grammy gleich an das gesamte Album geht: 'Best Alternative Album“.
Das folgende „Black Math“ steigert sich zu einer rotzigen Punknummer, die CLASH genauso Konkurrenz machen könnte wie den noch viel übleren SEX PISTOLS, die sich zwar auf ihren T-Shirts als PINK FLOYD-Hasser outeten, aber am Ende eben doch nur einfachriffigen Punk auskotzen konnten, der ganz schnell nach viel anfänglicher Aufmerksamkeit wieder in der musikalischen Schmuddel-Ecke verschwand. WHITE STRIPES zeigen dagegen in „Black Math“ wie interessant doch eine Kombination aus Garage- und Punk-Rock klingen kann, wenn man an der Gitarre eben mehr als ein Steve Jones draufhat.
Demgegenüber ist ein weiterer Hit des Albums, „I Just Don't Know What To Do With Myself“, deutlich ruhiger gehalten.
Aber auch der bricht neben der zart anmutenden balladesken bis hymnischen Schönheit immer wieder in ekstatischen Gitarren-Riffs aus, die einem zeigen: 'Wir haben auch viel von LED ZEPPELIN gelernt!'
Ein Phänomen, mit dem man die 50 ereignisreichen „Elephant“-Minuten immer wieder konfrontiert wird.
Die WHITE STRIPES eröffnen mit jedem Song auf „Elephant“ ihr spezielles musikalisches, oft unberechenbares, sich gerne in Laut-Leise-Gegensätzen suhlende Feuerwerk, das durchaus besagte Vorbilder – besonders HENDRIX und LED ZEPPELIN – anklingen lässt, aber --- Und das ist das Unglaubliche! --- oftmals diese noch toppt! Denn die Eigenart dieser Aufnahmen und das Exzentrische hinter THE WHITE STRIPES macht zugleich ihre Einzigartigkeit aus.
Bei „In The Cold, Cold, Night“ (zweiter Song der farbig-transparenten Vinyl-B-Seite) erhebt erstmals zu einem tief brummenden Bass sowie einer akustischen Gitarre auch Meg White ihre kristallklare, hohe Stimme und lässt diese traurige Ballade zu einer der wirkungsvollsten der gesamten Rockgeschichte werden. Vielleicht auch dadurch, dass hier Erinnerungen an NICO oder die CRASH TEST DUMMIES wachgerufen werden, wenn der gute Brad Roberts die ebenfalls hervorragende Sängerin Ellen Reid hinters Mikrofon ließ.
Das Geheimnis und die Faszination von „Elephant – 20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl“ liegt besonders in den unglaublich warm abgemischten und zugleich den ganzen Raum vibrieren lassenden Bässen, denen mal filigran in Szene gesetzte, hochtönenende akustische Gitarren, plötzlich dann im besten Henrix-Style auftauchende E-Gitarren und das mitunter stoisch anmutende Drumming sowie die faszinierenden Stimmen beigefügt werden, die sich deutlich in den Vordergrund erheben, ohne dabei dem Bass seiner wummernden Stärke zu berauben. So wird beispielsweise „Ball And Biscuit“ nicht nur zu einem grandiosen Song, sondern auch zu einem Klangerlebnis, das nunmehr auf Vinyl seinesgleichen sucht.
Diese Erkenntnis könnte man allerdings für fast alle der 14 Songs auf „Elephant – 20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl“ in Anwendung bringen. Denn was Jack White da an seinen Gitarren abzieht ist jenseits von Gut und Böse – und diesseits von Genialität der Marken HENDRIX & GALLAGHER!
Nehmen wir nur mal „Little Acorns“. Der Song wartet beispielsweise zum Abschluss der LP-C-Seite nach einer kurzen Erzählung zum (verstimmt erscheinenden oder schlecht gespielten) Piano mit völlig verblüffenden metallischen Gitarren-Brett-Breitseiten auf. Diese Gegensätzlichkeiten, die sich in ungeahnte Dimensionen erheben, sind genau das, was den Mut der Geschwister zu einem Welterfolg werden ließ.
Dass dieses Album 2003 in England den Platz 1 der Hitparade eroberte und sich 55 Wochen innerhalb dieser behauptete, sagt eben auch viel über den damaligen (echt guten) Rockmusik-Geschmack der sich noch immer eine Hobby-Monarchie leisten könnenden Briten, die eben auch die BEATLES hervorgebracht haben, aus. Im schnarchigen, sich ganz dem Pop (und leider auch dümmlichen Schlager – Jawoll, zu der Zeit führten Alexander und Daniel Küblböck die deutschen Hitparaden an!) hingebenden Deutschland schaffte es „Elephant“ gerade so in die Top 20.
Wo wohl würde es heute landen?
Auf jeden Fall hinter dem gequirlten Dünschiss einer Helene Fischer und dem banalen, mitunter frauenverachtenden „Alles glänzt“-Pop-Punk der plötzlich extrem linksgedrehten (Macht sich derzeit einfach besser…), ehemaligen Hooligan-Aktivisten von Feine Sahne Fischfilet.
FAZIT: Es ist unglaublich, was diese Deluxe-Doppel-LP-Ausgabe (auf zwei transparenten, unterschiedlich farbigen Vinyls) von „Elephant“ der THE WHITE STRIPES aus diesem großartigen, bereits im Jahr 2003 viertem, TWS-Album klangtechnisch noch herauszuholen vermag. Die limitierte Deluxe-Ausgabe in rotrauchigem, klaren sowie rotschwarzrauchigem, klaren Vinyl ist ein wahres Klangerlebnis. Das bereits 20 Jahre alte Album klingt so modern und zugleich so analog durch die unglaublichen Stereo-Effekte, dass „Elephant – 20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl“ auch der abwechslungsreichen Musik wegen dem Hörer ein völlig neues Hörgefühl bereitet. „Elephant“ wird spätestens mit dieser Ausgabe in die Rockmusik-Analen der besten Doppel-LP's aller Zeiten eingehen.
PS: Neben dieser vorzüglichen Vinyl-Edition (ohne jegliche Boni natürlich) gibt es zu Ehren des 20. Geburtstags dieses Albums noch eine weitere Deluxe-Version, zu der es folgendes zu berichten gibt:
„Elephant (Deluxe)” enthält den remasterten HD-Ton des Original-Studioalbums zusammen mit 27 Live-Songs der Band, die am 2. Juli 2003 im Aragon Ballroom in Chicago aufgenommen wurden.
Elephant (Deluxe Digital)
Disc 1:
1. Seven Nation Army
2. Black Math
3. There’s No Home For You Here
4. I Just Don’t Know What To Do With Myself
5. In The Cold, Cold Night
6. I Want To Be The Boy To Warm Your Mother’s Heart
7. You’ve Got Her In Your Pocket
8. Ball And Biscuit
9. The Hardest Button To Button
10. Little Acorns
11. Hypnotize
12. The Air Near My Fingers
13. Girl, You Have No Faith In Medicine
14. It’s True That We Love One Another
Disc 2:
1. When I Hear My Name (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
2. Dead Leaves and the Dirty Ground (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
3. Lovesick (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
4. Hotel Yorba (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
5. Aluminum (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
6. Cool Drink Of Water Blues (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
7. The Hardest Button to Button (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
8. I Want To Be The Boy To Warm Your Mother’s Heart (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
9. Stones In My Passway (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
10. Stop Breaking Down (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
11. Do (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
12. In The Cold, Cold Night (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
13. Seven Nation Army (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
14. The Same Boy You’ve Always Known (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
15. Blackjack Davey (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
16. We’re Going To Be Friends (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
17. Offend In Every Way (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
18. Little Cream Soda (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
19. Cannon / Party Of Special Things to Do (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
20. Candy Cane Children (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
21. The Air Near My Fingers (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
22. This Protector (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
23. Screwdriver [Intro] (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
24. Ball and Biscuit (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
25. Screwdriver [Reprise] (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
26. Let’s Build A Home (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
27. Goin’ Back to Memphis (Live at The Aragon Ballroom, July 2, 2003)
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (10:37):
- Seven Nation Army (3:51)
- Black Math (3:03)
- There's No Home For You Here (3:43)
- Seite B (12:43):
- I Just Don't Know What To Do With Myself (2:46)
- In The Cold, Cold, Night (2:58)
- I Want To Be The Boy To Warm Your Mother's Heart (3:20)
- You've Got Her In Your Pocket (3:39)
- Seite C (15:00):
- Ball And Biscuit (7:19)
- The Hardest Button To Button (3:32)
- Little Acorns (4:09)
- Seite D (11:27):
- Hypnotize (1:48)
- The Air Near My Fingers (3:40)
- Girl, You Have No Faith In Medicine (3:17)
- It's True That We Love One Another (2:42)
- Gesang - Jack White, Meg White
- Gitarre - Jack White
- Keys - Jack White
- Schlagzeug - Meg White
Interviews:
-
keine Interviews