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Slow Pulp: Yard (Review)

Artist:

Slow Pulp

Slow Pulp: Yard
Album:

Yard

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie Pop, Folk, Garage Rock

Label: Anti-
Spieldauer: 30:48
Erschienen: 29.09.2023
Website: [Link]

Die im Jahr 2015 von drei seit der Kindheit befreundeten Jungs gegründete und später um eine richtig gute Sängerin, die auch Bass und Gitarre spielt, erweiterte Band SLOW PULP machen es einem wirklich nicht leicht, wenn man ihr aktuelles Album – nach „Moveys“ (2020) das zweite – auf seinem Plattenteller rotieren lässt.
Vorerst ist man beeindruckt von dem kristallklaren Vinyl und dem aufklappbaren rotfarbigen Einleger mit zwei kindlich anmutenden Bildchen und allen Texten darauf. Doch kaum hat man die Nadel vorsichtig auf der Rille platziert, da beginnt man bereits beim zweiten Song „Doubt“, nachdem man von dem fragilen Start mit „Gone 2“ noch sehr positiv angetan ist, zu seinem Plattenteller zu laufen und nachzuschauen, ob irgendwas mit dem Abtastsystem nicht stimmt.
Dieser verwaschen-raschelnde Klang kann auf „Doubt“, der dann bei „Cramps“ noch schlimmer wird und sich auch auf dem Titeltrack „Yards“ wiederholt, doch nicht die sound-technische Absicht der aus Wisconsin stammenden und in Chicago beheimateten SLOW PULP sein?
Fast jede Garagen-Band klingt vom Sound her besser als das, was uns auf den besagten Songs geboten wird.

Dabei üben die musikalisch abwechslungsreichen Ideen und der feine, etwas nasale weibliche Gesang besonders in den ruhigeren Stücken einen großen Reiz aus, der einen am Anfang der LP mit „Gone 2“ sofort neugierig auf alles, was in diesem Indie-Umfeld noch folgen wird, macht. Doch dann folgt leider das, was man vielleicht ein paar abgehalfterten Punks in der Garage, aber nicht dieser interessanten Band durchgehen lässt.

Viel zu viel Hall und Fuzz erschlagen einen mitunter, so dass dieser Sound des SLOW PULP-Albums einem regelrecht an den Nervensträngen zerrt, wie bei „Cramps“, „Yards“, „Worm“ oder „Mud“, und nicht wirkliche Freude bereitet, weil man mitunter erneut zu seinem Plattenspieler läuft und bei dem schnurrenden Sound nachschaut, ob sich zu viel Staub unter der Nadel angesammelt hat.
Hat er nicht. Das scheint Absicht zu sein! Warum nur?

War das wirklich Absicht oder ist da jemand bewusst auf die Idee gekommen, einzelne Songs so 'dreckig' klingen zu lassen, dass sie wie aus einer drittklassigen Punk-Scheibe oder den früher mitunter extrem laienhaft produzierten Krautrock klingt, der in den frühen Siebzigern in einer Hippie-Kommune mitgeschnitten wurde?

Nicht die Musik hinter „Yard“ enttäuscht, sondern die Produktion.
Aber auch die sich zwischenmenschlichen Themen zuwendenden Texte packen einen nicht wirklich. Sie enthalten viel zu viele eintönige Wiederholungen solcher Zeilen wie: „It's your name“ („Worm“) oder „I don't want this to end“ („Mud“) und „The fishes“ („The Fishes“) sowie im schlimmsten Fall ein unendlich erscheinendes „Put me down / I just wantet your do do do do do do“ („Doubt“).
Im Grunde könnt man hier aus jedem der zehn Songs zitieren, die am Ende die LP gerade mal mit einer halben Stunde Laufzeit füllen.

Bei all dem Schrammel-Sound der schwächeren Songs von „Yard“ ist man sogar ganz froh darüber, dass nach einer halben Stunde dieses Album sein sich zwischen rühmlich und unrühmlich bewegendes Ende findet.
Dabei gibt es sogar ein paar richtig gute, ja gar großartige, Momente oder Songs, wie beispielsweise (neben „Gone 2“ oder „Carina Phone 1000“) das samt Pedal Steel, Mundharmonika und Banjo an NEIL YOUNG erinnernde, auch herrlich klar klingende (und damit zur Ausnahme werdende) „Broadview“. 'Ach, wären doch nur alle Songs so ähnlich wie „Broadview“', seufzt man beim mehrmaligen Hören des Albums dann doch öfters vor sich hin.
Sind sie aber leider nicht...

Dass dieses Album von der Band selbst produziert wurde, hört man leider an allen Ecken und Enden. Dabei haben einige der insgesamt 10 Songs von „Yard“ wirklich mehr produktionstechnische Liebe und Können verdient als das, was einem hier auf dieser kristallklaren LP geboten wird.
Ja, leider ist nur das Vinyl kristallklar, der Sound darauf ist es – von ein paar Ausnahmen abgesehen und zwar fast ausschließlich die ruhigeren Songs betreffend – nicht.

FAZIT: Wenn SLOW PULP auf „Yard“ ihre große Indie-Rock-Pop-Folk-Reise anstimmen, dann möchte man sie dabei nur zu gerne begleiten. Doch mitunter kommt die klapprige Musikkiste, in die man dabei steigt, um dem Sonnenuntergang entgegenzufahren, viel zu oft aus dem Takt und ins Stottern oder streikt schon in der Garage, was nicht etwa die musikalischen Qualitäten der Band aus Chicago betrifft, sondern die manchmal unterirdische (Garagen-)Produktion einiger der härteren Songs des Albums, die einem das Hören der halbstündigen LP fast zur Hälfte den Gesamteindruck vermiesen, der eigentlich bei dem guten Gesang und den abwechslungsreichen Musik-Ideen viele Erwartungen weckt, welche am Ende in schwammigen Klangmonstern und sich zu oft wiederholenden Textzeilen etwas untergehen, aber dabei trotzdem so einen Folk-Epen-Edelstein wie „Broadview“ hervorbringen. Mit einer professionelleren Rundum-Produktion hätte man genau diesen schwächeren Gesamt-Eindruck vermeiden können. So bleibt nur wenig von „Yard“ hängen – ein Album, das viel mehr und vor allem einen deutlich besseren Sound verdient hätte.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1933x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (14:18):
  • Gone 2 (2:54)
  • Doubt (2:36)
  • Cramps (2:53)
  • Slugs (3:06)
  • Yard (2:49)
  • Seite B (16:30):
  • Carine Phone 1000 (2:55)
  • Worm (2:28)
  • Mud (4:06)
  • Broadview (4:05)
  • Fishes (2:56)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Yard (2023) - 8/15 Punkten
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  • keine Interviews
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