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Pennies By The Pound: Nothingside (Review)

Artist:

Pennies By The Pound

Pennies By The Pound: Nothingside
Album:

Nothingside

Medium: CD/Download
Stil:

Indie-, Progressive- und Art-Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 46:42
Erschienen: 31.03.2023
Website: [Link]

Bereits mit ihrem ersten Album „Heat Death Of The Universe“ bewies das finnische Quartett PENNIES BY THE POUND ein ausgeprägtes Gespür für ihr eigenes, hochwertiges musikalisches Universum, das sich geschickt zwischen Indie-, Progressive- sowie Art-Rock mit einigen Britpop-Einflüssen entfaltete und mit zeitkritischen Texten diejenigen, die sich nicht nur auf die Musik, sondern auch gute Song-Lyrics einlassen, durchaus aufzurütteln oder mindestens nachdenklich zu machen verstand.

Nun also – ein gutes Jahr später – dürfen wir mit „Nothingside“ die nahtlose, ebenso beeindruckende Fortsetzung des PENNIES BY THE POUND-Debüts genießen. Wie wichtig dem finnischen Vierer neben ihrer progressiv und komplex ausgerichteten, aber auch der (besonders zum Ende hin) sehr ruhigen und akustischen Musik auch diesmal wiederum die Texte sind, erfährt man sofort, wenn man das achtseitige Booklet aus dem Digipak nimmt und dahinter auf dem ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltenem Digipak eine vorahnende und bereits warnende Strophe entdeckt: „We were marked down / As victims of necessary progress / In our hearts we always knew / It was just another excess.“ („Wir wurden abgestempelt / Als Opfer des notwendigen Fortschritts / In unseren Herzen wussten wir immer / Es war nur ein weiterer Exzess.“)

Schon der extrem progressive Einstieg mit „Liminal Ennui“ ist besonders gelungen und wird sicher so einige Prog-Heads begeistern, auch weil hier und im Verlaufe des gesamten Albums immer wieder Erinnerungen an eine Band wie IT BITES geweckt werden. Wenn es manchmal noch rockiger wird und die insgesamt gleich drei Gitarristen ordentlich auf die Tube drücken, haut Gitarrist Alexander Meaney auch gerne ordentlich druckvolle, mitunter knackige wie düstere Saiten-Sounds raus, die locker auch auf die Alben seiner Stamm-Band ORBITER, welche sich sehr geschickt zwischen Prog, Doom, Indie, Hardrock und Metal (mit Hang zu BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN) bewegt, hätten landen können. Bestes Beispiel hierfür ist der nicht umsonst im Zentrum dieses Albums stehende Song „The End Times“, der sogar trotz Trennungs- und Weltuntergangs-Schmerz mit solch optimistischen wie hoffnungsvollen Zeilen wie: „And if we truly live in the end times / I will sing along with you“, aufzuwarten versteht und zudem ein wildes, gar britpoppiges 90er-Jahre-Gefühl wiederaufleben lässt.

Demgegenüber verstehen PENNIES BY THE POUND auf Songs wie „Burning Wish“ keinerlei Spaß mehr und bringen sogar ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass bei allem, was man uns derzeit so antut, kaum noch eine Gegenwehr zu erkennen ist, welche wirklich versucht, mit den Missständen zu brechen, anstatt sich damit abzufinden. Doch dafür müsste man schließlich seine eigene Komfort-Zone verlassen und mehr riskieren, als seinen Stolz und Antlitz zu bewahren: „Our backs were broken, but still we were too proud / To turn back in this maze of concrete / Our time was stolen...“.

Selbst auf die spannenden, bereits vom PBTP-Debüt gewohnten, sehr überraschenden 'Brüche' wird nicht verzichtet, wenn beispielsweise das kurze Instrumental „Memories Of A Glorious Future“ als akustische Piano-Ballade mit Bar-Flair samt applaudierendem Publikum daherkommt oder dem ruhiger Folk-Song „One Bitter Kiss“ mit bereits ausgiebiger Akustik-Gitarren-Einlage im unmittelbaren Anschluss das zweite ruhige Instrumental-Stück „Concrete And Condescension', dieses Mal aber auf einer Akustik-Gitarre im Hackett-Stil gespielt, folgt. Und ähnlich ruhig samt einem Schuss Melancholie geht dann auch das Album, das sich im letzten Drittel recht traumhaft, besonders von akustischen Instrumenten dominiert sowie sehr nachdenklich und hymnisch verabschiedet und mit dem Titeltrack sogar einen finalen Tränendrüsendrücker-Song ans Ende setzt.
So endet „Nothingside“ zwar in einer traurigen Stimmung, die allerdings ganz im Gegensatz zu der gelungenen Wirkung des Albums steht, das sicher viele sehr erfreute Hörer hinterlässt.

FAZIT: Mit ihrem zweiten Streich „Nothingside“ setzen PENNIES BY THE POUND schon nach kurzer Zeit genau den Weg fort, den sie bereits recht beeindruckend vergangenes Jahr mit ihrem Debüt eingeschlagen hatten. So gilt für das Quartett aus Finnland und ihren zweiten Longplayer wiederum uneingeschränkt das Fazit, welches wir bereits zu „Heat Death Of The Universe“ zogen, als wir resümierten, dass die musikalische Ausrichtung sich gängigen Klischees entzieht, aber immer progressiv, psychedelisch, rockig, alternativ und textlich kritisch klingt und damit im Grunde alle Aspekte erfüllt, die man von einem richtig guten Rockalbum erwartet. Musik eben, die deutlich mehr als ein Pfifferling oder eben 'Penny' wert ist, auch wenn sie in Zeiten wie diesen natürlich nur noch von neugierigen Musikfreunden wahrgenommen wird, die sich hoffentlich noch immer zur Genüge dem gruseligen Medien-Mainstream von Funk und Fernsehen verweigern und nach Neuem wie Spannendem suchen. In diesem Falle sind PENNIES BY THE POUND eine ernsthafte und lohnenswerte Musik-Wertanlage.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2050x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Liminal Ennui
  • Thus Spoke The Master
  • I Saw Her Dancing
  • Memories Of A Glorious Future
  • Whispers Beneath The Willow Tree
  • The End Times
  • Burning Wish
  • One Bitter Kiss
  • Concrete And Condescension
  • Nothingside

Besetzung:

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