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Jonas Hellborg: The Concert Of Europe (Review)
Artist: | Jonas Hellborg |
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Album: | The Concert Of Europe |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Jazz / Fusion |
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Label: | Bardo / Bertus | |
Spieldauer: | 38:22 | |
Erschienen: | 01.09.2023 | |
Website: | [Link] |
Mit lange Zeit "after the event" veröffentlichten Archivaufnahmen ist es so eine Sache, denn meistens schüren sie Erwartungen gegenüber bekannten Musikern, die diese dann doch nicht erfüllen können, weil unterschwellig oder explizit suggeriert wird, mit dem Release würden noch einmal alte Zeiten wiederbelebt. Bei dem schwedischen Ausnahmebassisten JONAS HELLBORG verhält es sich ein wenig anders, denn eine klassische, "goldene" Schaffensphase hatte er nie.
Stattdessen ist sein Gesamtwerk dadurch gekennzeichnet, dass es immer in einem steten Wandel begriffen war - und auch "The Concert Of Europe" legt davon Zeugnis ab. Es handelt sich dabei um einen "verschollenen" Studiomitschnitt vom 4. Juli 1987, den Hellborg mit Schlagzeuger Ginger Baker (Cream) und Organist Bernie Worrell (Talking Heads, Funkadelic) machte, nachdem sie zu dritt beim Bracknell Jazz Festival in der britischen Grafschaft Berkshire aufgetreten waren.
Stilistisch und ideell lässt sich das Material in der experimentell-improvisatorischen Nische von Hellborgs Schaffen einordnen - der größeren gegenüber den sehr wenigen kompakten, konkreten Kompositionen, die er im Laufe der Jahrzehnte auf seinen Alben herausgebracht hat. Das Fehlen eines Gitarristen (etwa der unvergessene Shawn Lane oder im Rahmen der Hellborg Group mit Mattias Eklundh) bedeutet nicht, dass es auf "The Concert Of Europe" durchweg ruhig zugeht, aber die Freiform-Nummern sind zumindest über weite Strecken abstrakt, insbesondere die nicht ganz viertelstündige 'Moon Suite' zu Beginn, in der klassische Tropen genauso verarbeitet werden wie nahezu rockige Hammondorgel-Eskapaden.
Die toll umarrangierte Coverversion 'Zakir' ist eine Hommage an Hellborgs einstweiligen Kollaborateur John McLaughlin, mit dem er 1984 und der auf Umwegen letztendlich auch für die vorliegende Bandkonstellation verantwortlich zeichnete. Das zehnminütige 'African Genesis' ist hingegen vor allem ein Kind seiner Zeit - zischende Funk-Keyboards im Verbund mit virtuosem Slap-Bass, wobei man hier wie auch ansonsten konstatieren muss, dass Baker in diesem Setting den Dienstleister gibt und nur im rhythmisch verqueren Anhang des elfminütigen Stücks ('Ashark') und während des in erster Linie Worrell vorbehaltenen Finales 'Tim Hunt' etwas von dem zeigt, wozu er hinter den Kesseln imstande ist.
FAZIT: "The Concert Of Europe" vermittelt das Flair der vielen Fusion-Jazz-Versuchslabore, in denen insbesondere während der Achtziger hemmungslos Grenzen ausgelotet worden. Einen in sich geschlossenen Eindruck vermitteln die Aufnahmen nicht, doch im Jonas-Hellborg-Kontext passt die Platte naheliegenderweise zum ebenfalls mit Worrels Beteiligung produzierten Album "Axis" (1985). Fans dieser Ära des Bassmeisters brauchen das Ding also zweifellos, von seinen späteren (weltmusikalischen) Abenteuern ist hier noch nichts zu spüren.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1] Moon Suite P. 1
- 2] Moon Suite P. 2
- 3] Moon Suite P. 3
- 4] Zakir
- 5] African Genesis
- 6] Ashhark
- 7] Tim Hunt
- Bass - Jonas Hellborg
- Keys - Bernie Worrell
- Schlagzeug - Ginger Baker
- The Concert Of Europe (2023)
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