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Jen Cloher: I Am The River, The River Is Me (Review)
Artist: | Jen Cloher |
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Album: | I Am The River, The River Is Me |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk- und Indie-Pop, Singer/Songwriter |
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Label: | Milk! | |
Spieldauer: | 41:19 | |
Erschienen: | 03.03.2023 | |
Website: | [Link] |
Genau genommen ist „I Am The River, The River Is Me“ das sechste Studioalbum, an dem die australische Indie-Queen JEN CLOHER beteiligt ist – aber erst das zweite Werk, welches sie ohne Bandprojekt im Namen herausbringt und das sogar das erste, in dem sie sich mit ihrem kulturellen Erbe als Tochter einer Maori-Familie mütterlicherseits beschäftigt.
Obwohl sie bereits vor vier Jahren begann, die Sprache ihrer Mutter zu erlernen, war es letztlich die Pandemie, die es der Mudsikerin ermöglichte, sich über einen Aufenthalt in Neuseeland – wo sie seit dem Tod ihrer Eltern nicht mehr aufgehalten hatte – intensiv mit der Maori-Kultur zu beschäftigen und letztlich über dieses Projekt auch einen intensiven Zugang dazu zu finden.
Davon künden dann natürlich vor allem die Texte, welche teilweise mit Titeln auf Maori versehen sind und auch einige Textpassagen in der Sprache ihrer Ahnen enthalten. Vorab deshalb eine Warnung: Der Versuchung, diese besagten Textzeilen über ein Übersetzungsprogramm zu übersetzen, sollte man geflissentlich widerstehen. Nicht einmal JEN CLOHER hat solchen Versuch unternommen, um beispielsweise den Text des Songs „He Toka-Tu-Moana“ zu übersetzen, sondern sich diesen von einer Freundin auf Maori „nachdichten“ lassen.
Generell ist zu sagen, dass es auf diesem Album um die Verbundenheit mit der Kultur ihrer Vorfahren, um Selbstfindung im spirituellen Sinn und den Bezug zur Natur geht – genauso wie um ihr inhärentes politisches Anliegen als Repräsentantin der LDGBT+Szene.
Teilweise vereint sich alles auf „Mana Takatapui“, was auf Maori „ein guter Freund des gleichen Geschlechtes“ bedeutet.
Cloher selber stellt hierzu fest, man könne das so interpretieren, wie man es wolle – aber letztlich sei dieser Song eine Empowerment-Hymne für die LGBTQ+Szene der Maori.
Auch der Song „My Witch“ hat dieses Thema zum Inhalt – wenngleich auf einer persönlicheren Ebene.
Der Titeltrack „I Am The River, The River Is Me“ sowie „He Toka-Tu-Moana“ (wie ein Fels im Ozean) und „Harakeke“ („Flachs“ oder „Wildes Gras“) beziehen sich auf die spirituelle Verbindung der Maori zur Natur und Songs wie „The Wild“, „Protest Song“ oder „Coming Home“ spiegeln Clohers persönliche Weltsicht wider.
Müßig zu erwähnen, dass „I Am The River, The River Is Me“ sogar noch persönlicher ausgefallen ist, als ihr Solo-Debüt. Tatsächlich hat der Hörer das Gefühl, JEN CLOHER über dieses Album etwas besser kennenlernen zu können, was eigentlich sowieso ultimatives Ziel der meisten Singer/Songwriter ist.
FAZIT: Nachdem JEN CLOHER sich, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit ihrer damaligen Partnerin COURTNEY BARNETT, mit ihrem ersten, selbst betitelten Solo-Album 2017 als verlässliche Größe in Sachen australischen Indie-Rocks etabliert hatte, wendet sie sich auf dem neuen Album musikalisch nun wieder ihren akustischen Roots zu. Allerdings nicht (wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre) mit folkloristischen Akzenten, sondern indem sie Folk-Pop und ihre hinzugewonnene Indie-Pop und -Rock-Sensibilität mit erweiterten klanglichen Mitteln (etwa elegant integrierte Bläser-Sätze, Hawaii-Gitarre und einem Vibraphon) zu einer hoch melodischen Melange mit hohem Wiedererkennungswert verquickt. Songs wie „Mana Takatapui“ oder „Protest Song“ sind dabei beste Beispiele für diese Art von gelungener Synthese. Somit ist „I Am The River, The River Is Me“ ihr bislang zugänglichstes und vielleicht sogar poppigstes Album geworden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mana Takatapui
- Harakeke
- My Witch
- Being Human
- I Am The River, The River Is Me
- Protest Song
- The Wild
- Aroha Mai, Aroha Atu
- He Toka-Tu-Moana
- I Am Coming Home
- Bass - Nathalie Pavlovic
- Gesang - Jen Cloher
- Gitarre - Jen Cloher, Anika Ostendorf
- Schlagzeug - Jen Sholakis
- Jen Cloher (2017) - 10/15 Punkten
- I Am The River, The River Is Me (2023) - 14/15 Punkten
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