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James Brandon Lewis: Eye Of I (Review)
Artist: | James Brandon Lewis |
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Album: | Eye Of I |
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Medium: | LP+CD/Download | |
Stil: | Modern Jazz |
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Label: | Anti-Records | |
Spieldauer: | 47:30 | |
Erschienen: | 03.02.2023 | |
Website: | [Link] |
„Eye Of I“ ist ein manisches Album. Auf der einen Seite gibt es die freie Form, Stücke die wie aus dem Chaos geboren klingen, doch denen man anmerkt, dass sie hochkonzentriert dargeboten werden. Daneben existieren Songs, die klarer strukturiert wirken wie die Interpretation der Donnie Hathaway-Komposition „Someday We All Be Free“; ein programmatischer Titel. Doch auch hier vibriert es dröhnend im Untergrund, ruhigere Sequenzen können jeden Moment explodieren, in sich zerfallen oder sich auflösen. Fast, denn im entscheidenden Moment kehrt das Trio zur gebundeneren Form zurück.
„The Blues Still Blossoms“ gelingt das Kunststück gleichzeitig schwebend zu gleiten wie betriebsam voran zu poltern. Das hat einen ganz speziellen Flow, der direkt im Anschluss vom rüden Intermezzo „Middle Ground“ derbe zerhackt wird. „Eye Of I“ lebt von diesen Gegensätzen, ist dynamisch, auf verzwickte Weise verträumt, gerade so als wollten JAMES BRANDON LEWIS und seine Mitspieler ihre Hörerschaft wohlig einlullen, um sie im nächsten Moment brüsk wieder aus dem Bett zu schmeißen. Das in einem brennenden Haus steht.
Der Höhepunkt kommt zum Schluss. Das mit THE MESSTHETICS eingespielte, knapp achtminütige, „Fear Not“ ist eine Hymne, die die Stärken des Albums noch einmal komprimiert vorträgt und, personell erweitert, endgültig Genregrenzen mit Macht zersprengt. Alles geht, nichts muss. MORPHINE, John Zorn, Tom Waits, Ornette Coleman, Cecil Taylor samt Freunden und Verwandten nicken lächelnd. Fabulöses Finale.
FAZIT: „Eye Of I“ ist wild, aufreibend, umschmeichelnd, von roher Kraft und zärtlichem Hauchen. Mitunter alles zu gleichen Zeit oder mit wenig Abstand. Ein herausforderndes Album, das auf packende Weise Jazz mit Gegenwartseinflüssen von Funk bis Hip-Hop gekonnt verschmelzen lässt. Beispielhaft in der Fear Not“- Coda nachzuhören, zu dem sich die Postpunk-Truppe THE MESSTHETICS gesellt, als wäre es die natürlichste Verbindung der Welt. Ist es vielleicht auch.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Foreground (00:43)
- Someday We’ll all be Free (05:33)
- The Blues Still Blossoms (06:36)
- Middle Ground
- Eye Of I (04:40)
- Within you are Answers (05:46)
- Womb Water (04:21)
- Background (00:29)
- Send Seraphic Beings
- Even The Sparrow (06:47)
- Fear Not (feat. The Messthetics) (07:55)
- Bass - Joe Lally
- Gitarre - Anthony Pirog
- Keys - Shahzad Ismaily
- Schlagzeug - Max Jaffe, Brendan Canty
- Sonstige - James Brandon Lewis (tenor saxophone), Chris Hoffman (cello, pedals), Max Jaffe (sensory percussion), Kirk Knuffke (cornet)
- Eye Of I (2023) - 11/15 Punkten
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