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Dominique Fils-Aimé: Our Roots Run Deep (Review)
Artist: | Dominique Fils-Aimé |
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Album: | Our Roots Run Deep |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie- und Art-Pop, Folk, Singer/Songwriter, Weltmusik |
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Label: | Ensoul Records | |
Spieldauer: | 36:44 | |
Erschienen: | 27.10.2023 | |
Website: | [Link] |
Wir sollten immer wissen, wo unsere Wurzeln liegen – und uns dieser auch besinnen. So weit die Botschaft hinter der außergewöhnlichen LP „Our Roots Run Deep“ der Singer/Songwriterin aus Montreal, deren musikalischen Wurzeln sich auf dem Album sehr weitläufig und vielfältig ausbreiten. DOMINIQUE FILS-AIMÉ, eine bereits mit dem Juno-Award ausgezeichnete Liedermacherin, entführt uns auf „Our Roots Run Deep“ in die Welten elektronischer Moderne, funkiger Leidenschaft und weltmusikalischer Tradition, die sie zu einem unbändigen Gemisch vereint, welches durch ihre warm-soulige Stimme zusammengehalten und unwiderstehlich wird.
Da erinnern wir uns an LAURIE ANDERSON und die weltmusikalische Phase von PETER GABRIEL genauso wie an die Schönheiten indianischer, unberührter Steppen oder die skandinavische Natürlichkeit und Verträumtheit von im Nebel liegenden Landschaften. Eine tatsächlich spannende Mischung, die sogar den warmen Bar-Jazz dazu einlädt, an diesen bunten Klangbildern seinen Anteil zu leisten, wenn sich beispielsweise in einem Song wie „Give Me A Reason“ langsam aber immer deutlicher aus dem Hintergrund eine Trompete mehr und mehr in den Vordergrund spielt.
Hinter dem aktuellen Album von DOMINIQUE FILS-AIMÉ verbirgt sich das spannende Beginn einer konzeptionellen Album-Trilogie, welche die Geschichte der afroamerikanischen Musik zum Hintergrund hat und dabei diese mit modernen europäischen Klängen vereint. Traditionelles, das auf Gegenwärtiges trifft, um die Unwiderstehlichkeit besonders der afroamerikanischen Traditionen zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, wie gerade diese unsere Musik bereichern können.
Eine tief emotionale Angelegenheit, in der die Musikerin ihr Inneres reflektiert und sich musikalische wie textlich in die spirituelle Landschaft begibt, in der ihre Wurzeln liegen.
Allerdings ist es ein echter Makel, dass der LP, auf der sich musikalische Ideen, traditionelle sowie moderne Musik und zarter Bar-Jazz sowie die erzählenden Texte miteinander vereinen, ein Textblatt fehlt, auf dem man die sehr natürlich-poetischen Texte mitlesen kann. Dieser Verzicht nimmt einem der englischen Sprache nicht rundum Mächtigen einfach die Chance, sich auch dieser Ebene völlig zu öffnen, die zur Einheit der musikalischen Trilogie innerhalb dieses Albums beitragen soll. Das sollte jedenfalls in den zwei weiteren Fortsetzungen bedacht werden.
Allein ein Song wie „My Mind At Ease“, der sich mit psychologischen Ängsten auseinandersetzt, verliert durch die nicht vorhandene Textgrundlage so etwas an seiner tief emotionalen Wirkung, denn dieser Song versucht in seiner ganzen Wirkung sich durch eine psychische Störung zu arbeiten und diese in ihrer Unberechenbarkeit darzustellen. Darüber erklingt fast flehentlich die Stimme der Sängerin und intoniert: „Lasst mich in Ruhe, ihr schlechten Gedanken, verschwindet!“ Doch die wehren sich und versuchen zu bleiben, sodass der Song einerseits ein beklemmendes, andererseits aber auch ein von Hoffnung getragenes Gefühl verbreitet. Und die Frage im Raum steht, ob die Beklemmung über die Hoffnung siegen wird oder umgekehrt.
Am Ende bleibt dann doch die Farbe der Hoffnung (Grün) der Grundsatz hinter der LP. Oder wie es DOMINIQUE FILS-AIMÉ selber zum Ausdruck bringt: „Während das Ziel die Suche nach einer universellen Verbindung durch musikalische Frequenzen bleibt, brachte mich diese innere Reise schnell zur Bedeutung meiner Wurzeln.“
Na gut, so kann man das gerne auch sehen – oder einfach die Musik von „Our Roots Run Deep“ in ihrer ganzen Schönheit und ohne übertrieben tiefgründige Botschaften auf sich wirken lassen.
FAZIT: „Our Roots Run Deep“ der Juno-Award-prämierten Singer/Songwriterin DOMINIQUE FILS-AIMÉ wartet nach ihrer ersten LP-Trilogie, welche die Geschichte der afro-amerikanischen Musik zum Inhalt hatte, mit einer ganz ähnlichen, aber noch persönlicheren Thematik auf, die sich schon im Titel „Our Roots Run Deep“ manifestiert. Der gelungene Versuch die afro-amerikanische Tradition und europäische Moderne miteinander zu vereinen, wird besonders durch die warme und soulige Stimme – sowie mitunter romantisch anmutenden Bar-Jazz-Momenten – noch verstärkt. Darum wählte Fils-Aimé für ihr LP-Cover als Hintergrund auch die Farbe Grün: „Als vierte Farbe des Regenbogens ist Grün bekanntlich beruhigend, ein Symbol für Neuanfänge, Natur und Wachstum.“ So ist nicht nur optisch, sondern auch musikalisch „Our Roots Run Deep“ ein 'grünes Album' geworden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:02):
- Our Roots Run Deep (3:05)
- Hide From The Drama (2:35)
- Just Let Me Go (3:04)
- To Walk Away (2:25)
- Or Let It Burn (1:30)
- Give Me A Reason (4:14)
- Some Room To Breathe (1:09)
- Seite B (18:42):
- The Voices (Intro Vibes) (0:32)
- Quiet Down The Voices (2:33)
- Cheers To New Beginnings (2:55)
- Love Will Grow Back (3:33)
- My Mind At Ease (2:56)
- Feeling Like A Plant (3:00)
- Let Me Go (Bonus Version) (3:13)
- Bass - Jacques Roy
- Gesang - Dominique Fils-Aimé
- Gitarre - Etienne Miousse
- Keys - David Osei Afrifa
- Schlagzeug - Frantz-Lee Léonard
- Sonstige - Elli Miller Maboungou (Percussion), Hichem Kalfa (Trompete), Kevin Annocque (Didgeridoo)
- Our Roots Run Deep (2023) - 11/15 Punkten
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