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Ropes Of Night: Impossible Space (Review)
Artist: | Ropes Of Night |
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Album: | Impossible Space |
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Medium: | CD/LP/Download/Kassette | |
Stil: | Post-Punk, Dark Wave |
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Label: | Golden Antenna Records/Tartarus Records | |
Spieldauer: | 43:04 | |
Erschienen: | 03.09.2021 | |
Website: | [Link] |
Wie viel Schmerz kann eine Seele ertragen?
Wie weit kann und wird sich ein Mensch den Widrigkeiten seiner Umwelt ergeben, ohne aufzugeben oder zu rebellieren?
Fragen, die in jüngerer Zeit wohl kaum relevanter sein können. Der schmerzhafte Prozess, in dem sich ein Gros unserer Gesellschaft seit 2020 befindet, kommt einer Paralyse gleich, einem anfänglichen Koma, dessen Aufwachprozess in jüngster Vergangenheit immer spürbarer wird. Dieser Thematik nehmen sich auch ROPES OF NIGHT auf ihrem Debüt an.
Sicher ist „Impossible Space“ auch ein Produkt seiner Zeit, vielleicht ist das Album sogar sowas wie ein persönlicher Erklärungsversuch, die Reflexion des eigenen Zustandes im Geschehen dieser Zeit. Der musikalische Rahmen dafür könnte wohl kaum passender sein: Ein bisschen Gothic, eine annehmbare Portion Dark Wave, dazu noch Post-Punk und ein Prise Black Metal. Wahrscheinlich ist der gebotene Sound auch den Hintergründen der beteiligten Musiker geschuldet, schließlich haben sich hier u.a. (ehemalige) Mitglieder von ULTHA und UNZUCHT zusammengefunden, was die Vielfalt des Sounds schon mal ein Stück weit erklärt. Es könnte aber auch das zwingende Resultat dessen sein, was passiert, wenn sich der Schmerz, der in den letzten Jahren fast zu sowas wie einem Zeitgeist-Phänomen geworden ist, durch kreative Herzen Bahn bricht.
Ob das auch der Grund für den tendenziell eher in die Vergangenheit blickenden musikalischen Stil ist, kann erstmal nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Aber alles an diesem Album wirkt trotz der Düsternis, der Melancholie und ja, auch der Schwere wie ein Schrei nach Freiheit, der Drang danach, auszubrechen aus dem Trott der aktuellen Zeit. Raus aus dem zwangsgesteuerten Moralapostel-Siechtum, in das sich unsere Gesellschaft seit 2020 hineinmanövriert hat. Und doch haben Songs wie „What’s Done Is Done“ oder auch das irgendwie fiebrige „Strange Moons“ zumindest teilweise fast tanzbaren Charakter.
Klingt so die Rebellion eines Freigeistes, der den Untergang als einzigen, vielleicht sogar notwendigen Ausweg aus der Misere, die unsere Gesellschaft geworden ist, feiert?
Kann sein. Vielleicht ist diese tieftraurige Qualität der Musik aber auch ein Schrei nach Freiheit, die ehrlichste Form von Selbsttherapie. Denn hier schreibt sich ohne Zweifel ein Künstlerherz seinen Ballast von der Seele.
FAZIT: „Impossible Space“ ist so schmerzhaft wie befreiend. In jedem tanzbaren Beat liegt mindestens genauso viel Melancholie. In jeder verzweifelten Stimmung finden sich genauso Momente von reflektierter Innenschau. Wenn man es aber weniger abstrakt betrachtet, gibt’s hier von ROPES OF NIGHT einfach einen Haufen wirklich toller Songs, die zwar Raum brauchen, um sich voll zu entwickeln, die aber immer mehr zu einer erlösenden Katharsis werden. Denn im Tanz liegt schließlich Freiheit.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Another Closing Door
- The Whispers
- Perfect Prison
- Vanishing
- The Drowning Lesson
- What's Done Is Done
- Lunacy By Which We Kneel
- Strange Moons
- If Death Was A Color
- Bass - Thomas Schindler
- Gesang - Thomas Schindler
- Gitarre - Martin Stenger, Ralph Schmidt
- Keys - Ralph Schmidt
- Schlagzeug - Manuel Schnaub
- Impossible Space (2021) - 12/15 Punkten
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