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Queensrÿche: Digital Noise Alliance (Review)
Artist: | Queensrÿche |
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Album: | Digital Noise Alliance |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Heavy Metal |
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Label: | Century Media / Sony | |
Spieldauer: | 60:27 | |
Erschienen: | 07.10.2022 | |
Website: | [Link] |
Was wurde eine Zeitlang über QUEENSRŸCHE geflucht - das kontrovers "alternative" Album "Hear in the Now Frontier" (1997), eine unschöne Schlammschlacht mit ex-Sänger Geoff Tate und weitere personelle Umstellungen dürften die US-amerikanischen Prog-Metal-Vorreiter manchen Fan gekostet haben, doch auf ihrem 16. Studioalbum - dem vierten mit Goldkehlchen Todd LaTorre - setzt die Band ihr anhaltendes Hoch weiter fort, ohne sich in Superlativen zu ergehen.
Die Gründungsmitglieder Eddie Jackson (Bass) und Michael Wilton (Gitarre) haben keine Temporekorde mehr nötig, genauso wie LaTorre die Heulboje markieren kann, es aber selten tut, weil es einfach nicht zu den aktuellen Songs passt. ´In Extremis´ markiert im groovenden Midtempo einen ungewöhnlichen Einstieg, zumal die Nummer nicht einmal sonderlich leicht ins Ohr geht. Erst ´Chapters´ und ´Lost in Sorrow´ sind dann getragene Ohrwümer mit typischer QUEENSRŸCHE-Melodieführung (später erweist sich ´Out of the Black´ dicht gefolgt von ´Hold On´ als stärkstes Stück in dieser Disziplin), wobei man sich fragt, wo die Band ihren Gasfuß hingestellt hat.
Die Antwort darauf bleibt sie bis zuletzt schuldig, denn "Digital Noise Alliance" zeichnet sich eben nicht einmal am Rande durch höhere Geschwindigkeit aus, und das ist keineswegs ein Manko ´Sicdeth´ stampft zumindest ein wenig engagierter und hat ein mit treibendem Drumming ausgestattetes Hauptriff, doch ansonsten wird vor allem auf intensive Stimmungen gesetzt - höre vor allem die Streicher-Ballade ´Forest´.
Das mit über sechs Minuten Spielzeit etwas längere ´Behind the Walls´ beginnt mit sirenenhaftem Keyboard und rückt Lyrics in den Brennpunkt, deren Hook ´Did you ever love me, did you ever love you?´ die Nummer zu eine der mitreißendsten des Albums macht. ´Nocturnal Light´ kratzt anfangs mit Industrial-kompatiblen Samples zu LaTorres Vocals, ehe ein schleppender Beat einsetzt; ein langer Instrumentalteil walzt den Track breiter aus, als er sein müsste, aber falls er die generell bedrückende, finstere Stimmung der Platte unterstreichen soll, erfüllt er diesen Zweck. ´Realms´ täuscht zu Beginn raumgreifende Härte an, erweist sich aber letztlich als atmosphärisches Narrativ mit zumindest etwas dickeren Muskeln - toller Refrain - als das Gros der anderen Lieder.
Als fragwürdiger Bonus fungiert eine sehr originalgetreue und zweifelsfrei gut gemachte, aber unsprektakuläre Interpretation von Billy Idols zigmal gecovertem Hit ´Rebel Yell´. Unabhängig davon stellt "Digital Noise Alliance" einen ganz klassischen Grower dar - das Material wächst und wächst und wächst mit jedem weiteren Durchlauf. Tiefgang en masse inklusive.
´Tormentum´ ist am Ende mit siebeneinhalb Minuten Spielzeit nicht nur in puncto Länge der Höhepunkt des Albums, sondern auch in dramatischer Hinsicht. Das strukturell progressiv gefärbte Stück verbreitet das Flair der ersten beiden Bandalben "The Warning" (1984) und "Rage For Order" (1986), derweil LaTorres Stimme entsprechend gen Stratosphäre schießt, ohne dass er dabei seinen Biss verlieren würde. Ein weiterer großartiger Chorus krönt …
FAZIT: … "Digital Noise Alliance" als eine am Rest der QUEENSRŸCHE-Diskografie gemessen überdurchschnittlich solide Platte ohne Ausfälle oder Überraschungen. Die US-Prog-Metal-Pioniere haben schlichtweg starke Songs mit einmal mehr lesenswerten Texten geschrieben, die sich an ihrer goldenen Ära orientieren, ohne abgeschmackt retro zu wirken - würdevoller kann sich eine altehrwürdige Legende kaum gegen den tausendfachen Nachwuchs behaupten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. In Extremis (04:41)
- 2. Chapters (03:43)
- 3. Lost in Sorrow (05:12)
- 4. Sicdeth (04:42)
- 5. Behind the Walls (06:14)
- 6. Nocturnal Light (05:43)
- 7. Out of the Black (04:19)
- 8. Forest (04:46)
- 9. Realms (03:48)
- 10. Hold On (04:56)
- 11. Tormentum (07:29)
- 12. Rebel Yell (Bonustrack, 04:48)
- Bass - Eddie Jackson
- Gesang - Todd La Torre
- Gitarre - Michael Wilton, Mike Stone
- Schlagzeug - Casey Grillo
- American Soldier (2009) - 10/15 Punkten
- Dedicated To Chaos (2011) - 6/15 Punkten
- Queensrÿche (2013) - 11/15 Punkten
- The Verdict (2019) - 12/15 Punkten
- Digital Noise Alliance (2022) - 13/15 Punkten
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