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Ökomisanthrop: Church Of Virophobia/I Deny (Review)
Artist: | Ökomisanthrop |
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Album: | Church Of Virophobia/I Deny |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Pesttanz Klangschmiede | |
Spieldauer: | 55:17 | |
Erschienen: | 12.04.2022 | |
Website: | [Link] |
Minimalistisch, fast ein bisschen anachronistisch wirkt „Church Of Virophobia/I Deny“ auf den ersten Hör. Das ist aber in erster Linie dem rohen Klangbild geschuldet. Denn schon mit dem Titel zeigen ÖKOMISANTHROP dass sie sich thematisch durchaus mit dem tagesaktuellen Geschehen auseinandersetzen.
Die Musik klingt sehr roh, direkt und ungeschliffen, was einerseits wie ein Gegenentwurf zur Thematik des Albums wirkt, andererseits aber auch einen irgendwie asozialen Charme besitzt. Das Schlagzeug scheppert ordentlich, mancher könnte das auch boshaft als „Kellergerumpel“ abtun, aber dafür ist der musikalische Fluss dann doch wieder zu gut zusammengestellt.
Die Atmosphäre ist boshaft, hier und da auch ein wenig verschroben und wirkt mit jeder Minute beklemmender. Vor allem wenn in Songs wie „Oceans Tide-Microplastic Breathe“ das Tempo rausgenommen wird und die Gitarren unangenehm schräg klingen, entfaltet die Musik eine ganz eigene, obskure Stimmung.
Wenn dann in Stücken wie „Das Experiment“ plötzlich kalter Industrial Einzug hält, klingt die Musik nochmal ein Stück rauer und ja, auch abgefuckter. Das passt aber zum gehässigen Konzept der Musik.
Die vier Songs von „I Deny“ wurden, im Gegensatz zu den ersten drei Stücken, bereits 2017 erstmalig unters Volk geworfen und sind eine ganze Ecke roher als die neuen Songs. Kompositorisch dagegen bewegt sich die Band konsequent auf einer Linie, die immer wieder kleine, nicht zu verachtende Details enthält. Sei es der bewusste Fokus auf minimalistisches Gedresche, wie in „May I rot in the Woods“, oder die getragene, fast epische Atmosphäre von „Poison the Heavens“. ÖKOMISANTHROP wissen eine einnehmende, in weiten Teilen auch verschrobene Stimmung zu kreieren, die zwischen Hass und Liebe wenig Platz haben dürfte. Da passt das kurze, knarzige Schlussgeschepper in Form der Bandhymne gut ins Bild.
FAZIT: ÖKOMISANTHROP positionieren sich mit ihrem bewusst scheppernden Klangbild auf einer selbstgewählten Außenseiterposition, die charmant und irgendwie begrüßenswert wirkt. Dass die Texte und auch der Titel von „Church Of Virophobia/I Deny“ darüber hinaus tagesaktuell und gegenwartsrelevant sind, verleiht dem Album einen interessanten Twist, der die innere Zerrissenheit, die durch die letzten Monate und Jahre in jedem Einzelnen, aber auch der Gesellschaft allgemein entstanden ist, nahbar und gehässig vertont.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kinder der neuen Lithurgie
- Oceans Tides/Microplastic Breathe
- Das Experiment
- Black Roots
- May I rot in the Woods
- Poison the Heavens
- Ökomisanthrop
- Church Of Virophobia/I Deny (2022) - 10/15 Punkten
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