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Jesca Hoop: Order Of Romance (Review)
Artist: | Jesca Hoop |
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Album: | Order Of Romance |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter |
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Label: | Memphis Industries | |
Spieldauer: | 38:05 | |
Erschienen: | 16.09.2022 | |
Website: | [Link] |
JESCA HOOP ist die Tochter streng gläubiger Mormonischer Eltern und wuchs damit auf, mit ihrer Familie Hymnen und Folk-Songs zu singen.
Als sie 14 war, hatte sie zum ersten Mal Sex und ihre Eltern ließen sich scheiden.
Mit 16 sagte sie sich von ihrer Religion los und entschloss sich, fürderhin an Menschen – und nicht die Religion – zu glauben.
Seither beschäftigt sie sich mit den philosophischen Aspekten des Mensch-Seins und kommentiert die Entwicklung, die wir als Menschheit nehmen, durch einen persönlich gefärbten Einweg-Spiegel.
„Order Of Romance“ ist bereits JESCA HOOPS sechstes Studio-Album mit neuem Material als Solo-Künstlerin.
Warum soll es also notwendig sein, gerade jetzt auf JESCAS Geschichte und ihren Background hinzuweisen?
Nun, weil „Order Of Romance“ ein faszinierend vielschichtiges Konstrukt geworden ist, in dem die Musikerin genau die zuvor geschilderten persönlichen Eckpunkte und Entwicklungen in einem Geflecht aus poetischen, philosophischen, psychedelischen und aphoristischen Szenarien songwriterisch aufbereitet – und dabei en passant auch zu einer für sie neuen stilistischen Sprache findet, die eben diese Szenarien auch musikalisch widerspiegeln.
Letzteres ist dabei vielleicht nicht so überraschend wie die Konsequenz, mit der sie ihre moralischen und ethischen Gedanken inhaltlich facettenreich zum Ausdruck bringt, denn auf jedem ihrer Alben – seien es jene, die sie als Solo-Künstlerin oder in Kollaboration mit Kollegen mit neuem Material oder in kreativer Dekonstruktion älterer Arbeiten realisiert – suchte und fand sie neue Möglichkeiten, sich auszudrücken.
Für „Order Of Romance“ fand JESCA HOOPS nun eine Präsentationsform, in der sie ihre Songs mit einer Mischung aus Neugier, Naivität und augenzwinkernder Selbstironie in einem musikalischen Umfeld aus akustischem Fingerpicking-Glissandi, atypisch arrangierten Bläsersätzen, verstolperten Dixie-Rhythmen, Call & Response-Gesang mit Madrigal-Charakter, und vertrackten, regelrecht jazzigen Harmoniefolgen präsentiert.
Faszinierend ist hierbei das Geschick, mit dem sie die unterschiedlichen Themen von einer rein persönlichen, dezidiert detailreichen Ebene („Sudden Light“, „I Was Just 14“) auf ein universelles Level über die großen Fragen des Lebens auf metaphorischer Ebene zieht („Sioux Falls“, „Like I Am Time“) und dabei auch noch die Zeit findet, Sozialkritik in Sachen Social Media und Klimawandel („Silent Extinction“) sowie Waffenkontrolle („7lbs of Pressure“) zu üben oder konkrete Naturkatastrophen, wie die Waldbrände in Kalifornien („Firestorm“), anzusprechen.
Ach ja: Eine wirkliche Ordnung auf dem Gebiet der Romantik findet sie dabei natürlich nicht.
FAZIT: Obwohl auf „Order Of Romance“ akustische Arrangements zum Tragen kommen und JESCA HOOP erneut auf die von ihr favorisierte Art des Pizzicato-Fingerpickings auf der akustischen Gitarre setzt, ist dabei keine reguläre Folk-Scheibe herausgekommen. Da sei schon JOHN PARISHs Sinn für musikalische (Un)-Ordnung vor. Denn der Produzent, der auch schon das letzte Hoop-Album „Stonechild“ betreute, zeigt erneut, dass er von stilistischen Regelwerken nichts hält und begleitet sie mit seinen Mitteln auf der Suche nach dem dieses Mal ambitioniert kammermusikalisch angelegten musikalischen Weg. Jenem Weg, der eben seltener beschritten wird, als jener des vorhersehbaren Schönklangs und der gerade deshalb von den beiden überzeugend eingeschlagen wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sudden Light
- I Was Just 14
- Hatred Has A Mother
- One Way Mirror
- Silent Extinction
- 7lbs Of Pressure
- Sioux Falls
- Like I Am Time
- Firestorm
- Lyrebird
- Gesang - Jesca Hoop
- Gitarre - Jesca Hoop
- Order Of Romance (2022) - 13/15 Punkten
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