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Future Jesus & The Electric Lucifer: Kosmo Cure (Review)
Artist: | Future Jesus & The Electric Lucifer |
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Album: | Kosmo Cure |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Krautrock, Synthwave, Fusion |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 41:53 | |
Erschienen: | 22.04.2022 | |
Website: | [Link] |
Also, es ist schon ziemlich abgefahren, was dieses Trio hier abzieht. Synthwave trifft auf Fusion, elektronische Sounds treffen auf sowas wie Krautrock und heraus kommt…
...irgendwas mit Tönen.
FUTURE JESUS AND & THE ELECTRIC LUCIFER haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein eigenes 'Multiversum' zu kreieren, in und mit dem sie Raum, Zeit und Geist transzendieren und am Ende die Weltherrschaft an sich reißen. Man stapelt also gerne tief…
Ob’s für die Beherrschung des Planeten reicht, ist fraglich. Dazu sind die Musiker viel zu sehr zwischen diversen Nischen-Themen und Randkulturen unterwegs. Das mit dem eigenen 'Multiversum' ist, zumindest aus musikalischer Sicht, aber durchaus realistisch.
„Kosmo Cure“ ist ein abgefahrener Mischmasch aus spacigen Synths, pumpenden Disco-Beats und Vocoder-Gesängen, die auch gerne mal richtig nervig werden dürfen.
Parallel dazu sind Songs wie „Different Wavelengths“ irgendwie entspannt. Die Musik ist eher moderat aufdringlich, groovt stattdessen mit angenehm tanzbarem Rhythmus vor sich hin und die seltsamen Hochtonmelodien können nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ihren Reiz entwickeln.
Mit eigenartig geloopten Melodie-Kaskaden geht’s in „Station 5“ munter weiter auf dem Weg durch Raum und Zeit. Hinzu kommen Soundeffekte, die manchmal gar an old-schoolige Nintendo-Games erinnern. Schon im nächsten Moment ergeht sich die Gitarre in einem ellenlangen Solo-Gefiedel, bei dem sich nach und nach tatsächlich das Bild eines im All umherschwirrenden Raumschiffs vor dem geistigen Auge manifestiert. Da wirkt das ruhige Ende fast ein wenig deplatziert.
Es passt aber doch sehr gut zum folgenden „4th Eye“, das mit lockerem Funk-Groove startet und sich dann zu einem Soundspektakel irgendwo zwischen Electro und einer Atmosphäre entwickelt, die wirkt, als würden DEPECHE MODE einen abgefahrenen Drogen-Trip vertonen. Klingt irgendwie stark und beschissen zugleich.
In „Weatherstone“ kommt eine dezent melancholische Note hinzu, die genau das besitzt, was dem Sound bisher fehlte. Sicher, noch immer bleibt's Trip-Musik, aber die Melodien und das abgehackte Spiel mit der Gitarre passen hervorragend zum pumpenden Electro-Beat. Legt dann noch unversehens eine melodische, leicht knarzige E-Gitarre los, klingt alles noch viel besser.
Der daraufhin folgende Titeltrack würde sich hervorragend in einer von Laserstrahlen durchschnittenen Electro-Disco machen. Der Sound ist basslastig, elektronisch, irgendwie tanzbar, irgendwie anstrengend und wenn der Vocoder einsetzt, völlig „out of space“. Aber das ist schließlich das erklärte Ziel von „Kosmo Cure“ und passend zum Konzept. Bevor „Inner Soundtrack“ zum geistigen Spaceshuttle-Flug weg von der Erde ansetzt, gibt’s noch eine unerwartet passende Drum'n'Bass Einlage, inklusive fiedelnder Gitarre. Die Sprachsamples des letzten Stücks sind zwar hinnehmbar, doch der auf Dauer sehr prominent eingesetzte Verzerr-Gesang wird mit der Zeit anstrengender. Das ellenlange Gitarrensolo kommt da gerade recht, selbst wenn es ein wenig zu übertrieben wirkt. Ein passender Abschluss für dieses Mischmasch-Album von FUTURE JESUS AND & THE ELECTRIC LUCIFER ist es allemal.
FAZIT: FUTURE JESUS AND & THE ELECTRIC LUCIFER haben mit „Kosmo Cure“ ein abgefahrenes und anstrengendes Album auf dem kosmischen Musik-Schirm. Einfach im Hintergrund laufend funktioniert dieser Sound garantiert nicht und sollte deshalb mehrfach genossen werden. Schließt man dabei die Augen, so dauert es nicht lange und man wähnt sich mit etwas Fantasie tatsächlich an Bord eines Raumschiffs, das die Weiten des Alls durchkreuzt. Je nachdem welchen Gemüts der Hörer ist, kann die Ernüchterung darüber, nach der musikalischen Reise doch wieder auf der Erde aufzuwachen, einen schwer enttäuschen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Rocket
- The Blue Star
- Different Wavelengths
- Station 5
- 4th Eye
- Weatherstone
- Kosmo Cure
- Inner Soundtrack
- Bass - Richard Eisenach
- Gitarre - Florian Hoheisel
- Keys - Florian Hoheisel
- Schlagzeug - Tamon Nüßner
- Kosmo Cure (2022) - 8/15 Punkten
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