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Boney M.: The Magic Of Boney M. – Special Remix Edition (Review)
Artist: | Boney M. |
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Album: | The Magic Of Boney M. – Special Remix Edition |
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Medium: | CD/Download/Do-LP/farbig | |
Stil: | Disco-Pop |
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Label: | Sony Music | |
Spieldauer: | 80:37 | |
Erschienen: | 18.03.2022 | |
Website: | [Link] |
„Ich war ja mittlerweile ein Fan von schwarzer Musik. Ich mietete ein Studio, acht Wochen, koste es, was es wolle. Heraus dabei kamen BONEY M. mit 'Baby, Do You Wanna Bump', ein Disco-Hit, der in die englischen Soul-Charts kam.“ (FRANK FARIAN in 'Die Welt' vom 6. März 2007 zur Entstehung von BONEY M.)
Tatsächlich! Es ist die wahre Magie – genauso wie es der Albumtitel dieser magenta-blau-vinylfarbenen Doppel-LP von BONEY M. verspricht.
Denn wer einmal, ähnlich wie der Kritiker, dem Disco-Fieber verfallen war und wild zu „Daddy Cool“ rumhüpfend die ersten pubertären Mädchen-Aufreiß-Versuche unternahm, während der (angeblich) singende und tanzende sowie glam-glitterbekleidete Typ zwischen den drei sexy-schwarzen Sängerinnen mit seiner knarzend-tiefen Reibeisenstimme, für die er garantiert Eisenspäne gegessen haben musste, um sie dermaßen rausfeilen zu können, brummelnd „He's crazy like a fool“ sang, was ja herrlich auf die eigenproduzierten Tanzflächenbewegungen eines Pubertierenden passte, der musste BONEY M. zwar nicht mögen, auf der Tanzfläche aber lieben. Denn wenn die erklangen und zum ollen coolen Daddy auch noch die „Ma Baker“ dazukam, war die Fläche immer voll, als hätte dieses Disco-Quartett einen unsichtbaren Magneten hinter ihren Songs, der kaum, dass sie erklangen, einen unaufhaltsam in Richtung kreisende Disco-Kugel zog.
Gut – genug in eigenartigen Erinnerungen geschwelgt, die dem puren Disco-Outing gleichkommen, und sich stattdessen „The Magic Of BONEY M. – Special Remix Edition“ zugewandt. Obwohl ja auch hier ein weiteres Outing angesagt ist, denn hinter BONEY M. – und ganz speziell der männlichen Stimme zu der Bobby Farrell tanzend (aber nicht singend, auch wenn's so scheint) auf der Bühne umherhüpft – steckt das deutsche Hit-Produzenten-Genie FRANK FARIAN, der ein ausgeprägt-professionelles Gespür für echte Disco-Rhythmen hat wie kein zweiter. Und auch aus diesem Grunde darf bei dieser zweifarbigen Doppel-LP von BONEY M. im Vorder- und ganz viel FRANK FARIAN im Hintergrund wieder wild getanzt oder wenigstens mit allen noch funktionierenden Körperteilen gewackelt werden.
Und was früher, wegen der ständigen BONEY M.-Dauerrotation mitunter ernsthaft nervte, macht jetzt – über 40 Jahre später – wieder richtigen Spaß. Besonders wenn es auch noch vom Plattenteller in allerbester Klangqualität daherkommt. Das ist retro – und das sollte man unbedingt seinen Kindern (mal wieder) vorspielen, denn irgendwie entfaltet sich beim Hören der magischen BONEY M. und dieses Doppel-Vinyls ein Gefühl nach der tatsächlich 'guten alten Zeit', die nicht unbedingt besser, aber doch lebendiger und computerlos-glücklicher war. Einer Zeit, in der es keine kleinen Silberlinge gab, sondern nur die großen schwarzen Scheiben, von denen die Musik kam. Aber auch an die Zeit, in der man den Kalten Krieg auf beiden Seiten der Mauer mit heißen Rhythmen von beispielsweise BONEY M. wegspielte und dabei auf der einen Seite ertragen musste, dass der Freiheit (der Flüchtenden) in den Rücken geschossen und die andere Seite trotzdem regen Handel mit den Verbrechern trieb und inhaftierte Polit-Häftlinge frei- sowie begehrte Waren einkaufte und so mit Devisen den verbrecherischen, sich ganz der russischen Dikt(atur)ion zugewandten DDR-Staat sanierte.
Woran erinnert das einen nur?
Doch was verband, war immer die Musik, bei der BONEY M., selbst wenn eine ganze Menge musikalisch dabei gemogelt worden war, locker jede Grenze überwanden und in Ost wie West in jeder Disco(thek) wie jedem Tanzsaal erklangen. FRANK FARIAN sei dank, denn um es mit seinen Worten auszudrücken: „Ich sang sowohl die Kopfstimme als auch die tiefe Bassstimme à la BARRY WHITE. Bei dem Erfolg musste jetzt aber eine Gruppe her. Wir hatten ein schwarzes Mädel auf dem Cover und die amerikanische Flagge, das sah schon sehr interessant aus. Über eine Castingagentur fanden wir dann Liz Mitchell, den verrückten Bobby Farrell in Hannover, Marcia Barrett und Maizie Williams. Wir setzten uns an einen Tisch und ich sagte: 'Passt auf. Ich hab' hier eine Musik, die müsst ihr mal im Fernsehen präsentieren, und dann machen wir ein Album.'“
Alles Weitere ist pure Disco-Geschichte (die dann mit MILLI VANILLI aber gehörig in die Hose geht) auf allerhöchstem Erfolgs-Level.
Und selbst wenn sich die vier glitzernden, gecasteten Sangeswesen BOB MARLEYs „No Woman No Cry“ vornehmen und dessen Reggae zur krachenden Disco-Version werden ließen, mit fetten Bässen anreicherten und auf den unwiderstehlich tanzbaren Hit-Rhythmus achteten, dann haute sogar dieser Protest-Song bei BONEY M. hin, auch wenn sie den dann doch extrem banalen anderen, aber sogar noch erfolgreicheren Reggae-Pop-Hit „Hooray! Hooray! It's A Holi-Holiday“ echt wie im La-La-Land übertrieben, so waren BONEY M. in den Endsiebzigern tatsächlich genau das, was man unter dem Begriff Disco verstand und was besser auf der Tanzfläche als von Konserve funktionierte.
Zumindest damals – vor über 40 Jahren.
Nun aber, ein halbes Leben später, lässt einen „The Magic Of BONEY M. – Special Remix Edition“ tatsächlich auch ohne Tanzfläche aufhorchen und wenn erst das magentafarbene und dann das blaufarbene Vinyl auf dem Plattenteller kreist, sind all die Erinnerungen wieder da und man hüpft mit knackenden Gelenken und knirschender Hüfte durch die gute Stube und denkt darüber nach, wie sich wohl eine Discokugel an der Zimmer-Decke ausmachen würde, während der laute „Painter Man“ mit dem leisen „El Lute“ durch die „Rivers Of Babylon“ bis zum „Rasputin“ (Das war der gute Russe, dem bösen fehlt das 'Ras' vor seinem Nachnamen) und dann nach „Belfast“ schwimmt, um zu den Klängen von „Mary's Boy Child / Oh My Lord“ Weinachten zu feiern und zu dem weisen…
...FAZIT zu kommen: BONEY M. sind eben überall und zu jeder Zeit angesagt, wenn es darum geht, die Disco-Ära wiederaufleben zu lassen und Musik zu genießen, die maßgeblich einen wichtigen Abschnitt des eigenen Lebens mitgeprägt hat. Und damit man auch was ganz, ganz Neues aus den alten Disco-Tagen auf der zweifarbigen Vinyl-Doppel-LP oder der CD bekommt, hat sich FRANK FARIAN für diese Ausgabe von „The Magic Of BONEY M. – Special Remix Edition“ noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen und schließt es mit einer speziellen, bisher noch nie veröffentlichten Version von „Rivers Of Babylon“ ab – in spanischer Sprache als „Ríos De Babylonia“ eingesungen. Die Tanzfläche ist eröffnet – Welcome Back auf dem Plattenteller, BONEY M.!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- LP 1 – Magenta-LP (38:58)
- Seite A (19:55):
- Daddy Cool (3:27)
- Sunny (3:57)
- Rivers Of Babylon (4:15)
- El Lute (3:58)
- No Woman No Cry (4:18)
- Seite B (19:03):
- Hooray! Hooray! It's A Holi-Holiday (3:55)
- Rasputin (4:25)
- Painter Man (3:16)
- Belfast (3:27)
- Brown Girl In The Ring (4:00)
- LP 2 – Blue-LP (41:39)
- Seite C (21:54):
- Kalimba De Luna (4:13)
- Happy Song (3:58)
- Still I'm Sad (4:24)
- Mary's Boy Child / Oh My Lord (4:01)
- Baby Do You Wanna Bump (2:27)
- Felicidad [Margherita] (2:51)
- Seite D (19:45):
- Gotta Go Home (2:32)
- Ma Baker (4:06)
- Sunny – Mouse T. Radio Mix (3:19)
- Rasputin – Majestic X Boney M. (3:06)
- Daddy Cool – Lizot X Boney M. (2:34)
- = Bonus Track: =
- Ríos De Babylonia – Spanish Version (4:08)
- Gesang - Frank Farian, Liz Mitchell, Bobby Farrell, Marcia Barrett, Maizie Williams
- Keys - Frank Farian
Interviews:
-
keine Interviews