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Bleeding: Universe 25 (Review)

Artist:

Bleeding

Bleeding: Universe 25
Album:

Universe 25

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Metal

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 44:59
Erschienen: 07.10.2022
Website: [Link]

Dass eine Band wie BLEEDING, der man im Metal-Underground vor rund zehn Jahren hinsichtlich ihrer Debüt-EP das Zeug zu etwas ganz Großem bescheinigte, heute (wieder) ohne Unterstützung einer Plattenfirma dasteht, ist weniger ein Armutszeugnis als ein Zeichen dieser Zeit, in der aufstrebende Bands kaum mehr unter die Arme gegriffen werden kann, und wenn diese Bands auch verständlicherweise außerstande sind, alles auf eine Karte zu setzen, indem sie konstant touren, erstickt das jegliches Interesse von Labels im Keim.

So dürfte es auch im Fall des Quintetts aus Stade gewesen sein - davon abgesehen, dass es an seinem eigenständigen, unangepassten Prog-Metal-Stil festhält. BLEEDING halten die Fahne der experimentierfreudigen und oft auch kauzigen Gruppen hoch, die insbesondere in den 1990ern von sich reden machten, seien es Thought Industry und Civil Defiance in den Vereinigten Staaten oder Secrecy, Sieges Even und (frühe) Lanfear in Deutschland.

"Universe 25" beruht inhaltlich auf den Ratten- und Mäuse-Experimenten des Verhaltensforschers John B. Calhoun († 1995), anhand welcher er Rückschlüsse auf menschliche Gesellschaften und deren potenziellen Zusammenbruch (unter anderem durch Überbevölkerung) zog. Während man in der urbanen Soziologie und Psychologie große Stücke auf den Wissenschaftler hält, dürfen sich BLEEDING einen akademischen Titel für ein in sich geschlossenes "thinking man´s metal"-Werk verleihen lassen, das die Band ein Stück weit fort vom technischen Thrash und hin zu dunklen Stimmungsbildern führt.

Der frühere Vergleich mit Psychotic Waltz erscheint nun weniger angebracht, als man etwa Dark Millenium als Bezugspunkt für "Universe 25" anführen könnte. Sänger Haye Graf nimmt passenderweise einen erzählerischen Duktus an (die großen, vordergründigen Gesangsmelodien gehen ihm daher ab, doch das passt und dürfte so gewollt sein), während die Instrumentalisten das dynamische Spektrum von leiser Zerbrechlichkeit (´The Cure´) bis zu beklemmender Heaviness (´Death²´) ausreizen.

Der staubtrockene Sound spiegelt quasi Labor-Atmosphäre wider, und die vielen Zwischenspiele zwingen geradezu zum Hören der Platte am Stück. Tut es oft und konzentriert, dann zehrt ihr unter Garantie sehr lange von "Universe 25"

FAZIT: Fünf Jahre nach „Elementum“ zeigen sich BLEEDING eigensinnig wie nie zuvor. "Universe 25" mag einige kompakte Songs mit einigermaßen gängigen Strukturen enthalten, ist aber alles andere als ein Song-orientiertes Album. Wer abstrakte, konzeptionelle Narrative unter dem Prog-Metal-Mantel mag (davon gab es in der Genre-Geschichte schließlich viele) findet hier eine neue Liebe.

Ach, und um auf die Labels zurückzukommen: "Universe 25" ist auch verdammt mutig, und Mut haben in einer Zeit der wirtschaftlichen Umbrüche nur die wenigsten Unternehmen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2509x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Opening 00:46
  • Universe 1 02:18
  • Once it began 04:11
  • Phase A: Social adjustment 01:27
  • Little creatures 04:31
  • Phase B: Rapid growth 01:51
  • The Cure 05:11
  • Only the architects 01:42
  • Out of pathology 04:05
  • Phase C: Stagnation/The beautiful ones 04:24
  • Death² 03:16
  • Phase D: Death phase 01:41
  • Another killing 07:08
  • Come to the universe 02:20

Besetzung:

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