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Stephen Dale Petit: 2020 Visions (Review)
Artist: | Stephen Dale Petit |
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Album: | 2020 Visions |
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Medium: | CD/Download/Do-LP | |
Stil: | Blues- und Folk-Rock |
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Label: | 333 Records | |
Spieldauer: | 60:59 | |
Erschienen: | 09.10.2020 | |
Website: | [Link] |
Wenn sich RINGO STARR dazu bereiterklärt, auf einem Album, bzw. einem Song dieses Albums, als Gast mitzuwirken und noch dazu der verantwortliche Grafiker der „Revolver“-LP der BEATLES, KLAUS VOORMANN, auch besagtes Album gestaltet, dann muss der unterstützte Musiker schon eine ganz spezielle Nummer sein. Und STEPHEN DALE PETIT ist auf jeden Fall eine! Doch Vorsicht – so viel BEATLES in den ersten Zeilen auch mitklingen mögen, in der Musik ist viel mehr (verdammt guter) Blues als BEATLES drin.
Der amerikanisch Singer/Songwriter, Gitarrist und Blueser STEPHEN DALE PETIT begann bereits mit 7 Jahren Gitarre zu spielen und präsentiert 45 Jahre später die ganz hohe Gitarrero-Kunst auf „2020 Visions“. Auch dass er bereits als Teenager vom Blues solcher Größen wie JOHN MAYALL, ALEXIS KORNER, B.B. & ALBERT KING und speziell den ROLLING STONES begeistert war, lässt seine so großartig von Voormann gestaltete Doppel-LP (Gatefold-Cover mit Drehscheibe, auf deren Rückseite sich alle Texte befinden, und ausgestanzten Brillengläsern, ganz ähnlich wie LED ZEPPELINs „III“) nicht nur erahnen, sondern weckt durchaus auch konkrete Erinnerungen an diese „goldenen Blues-Zeiten“.
Parallel dazu entdeckt man auch seine Prägung durch andere Musiker, mit denen er bereits, seines großartigen Könnens an der Gitarre wegen, zusammenspielte: DAVID GILMOUR von PINK FLOYD, PHIL MAY von den PRETTY THINGS und ERIC CLAPTON oder MICK TAYLOR. Große Namen zwischen denen sich die musikalische Größe von STEPHEN DALE PETIT nahtlos mit einreiht.
Die 13 Songs von „2020 Visions“ präsentieren eine ausufernde stilistische Bandbreite, die sich zwischen Blues, Folk, Rock, Pop und manchmal sogar etwas Punk mit entsprechend passenden Stimmungen, von melancholisch bis hart rockend, bewegen sowie kritische Texte mit Hirn und Verstand, aber auch viel Gefühl präsentieren.
Schon der Titeltrack als Abum-Opener kommt wie eine vorsichtig CLASH-angepunkte Kombination aus SANTANA und ROLLING STONES mit der Botschaft: „My brain is broke / And my tongue is tied“, daher. Und dann gibt’s die erste LP-Seite lang erstmal bluesrockig einen auf die Mütze, wobei der fast 10 Minuten lange Longtrack gleich noch den Untergang von (Trumps) Amerika ankündigt und dabei auch die ein oder andere psychedelische Schlagseite nicht außer Acht lässt, während das verträumte Blues-Instrumental „Roxie's Song“ mit zarter GARY MOORE-Attitüde die schwer beeindruckende LP-A-Seite abschließt und damit zugleich die weiteren, ebenfalls absolut überzeugenden drei weiteren Vinyl-Seiten, die allerdings stellenweise etwas kurz ausgefallen sind (B- und C-Seite jeweils nur 13 Minuten), einleitet.
Bestes Beispiel für die hohe Qualitätsfortsetzung ist „Soul Of A Man“, Opener der B-Seite, der mit Gospel- sowie Soul-Elementen und Dylan-Mundharmonika, gespielt von Paul Jones, aufwartet. Danach wird dann anderthalb Minuten lang erst einmal gejazzt, „Steppin' Out“ lässt uns an DEEP PURPLE erinnern oder mit „The Ending Of The End“ eine extrem starke Moll-Blues-Ballade auf der C-Seite mit Geburtstags-Grußbotschaft von RINGO STARR versteckt, und so weiter und so fort.
„2020 Visions“ enthält genau das, was es verspricht. Tief vom Blues unterfütterte und sich in jeder Menge anderer visionärer Musikspielarten wohlfühlende musikalische Versionen mit „Auf die Fresse“-Texten, die kein Blatt vor den Mund nehmen, um auf all die Bretter vor dem Kopf von so einigen querdenkenden Zeitgenossen zu verweisen.
Blues mit Eiern aus der Vergangenheit und Hirn für die Gegenwart!
Wow, diesen Satz sollte man unbedingt vorne auf das wundervoll gestaltete Voormann-LP-Cover pappen, direkt auf den Brillenbügel zwischen den beiden ausgestanzten Lennon-Brille-Gläsern.
FAZIT: Wer hören will, wie der Blues der Gegenwart, der sich nicht seinen Wurzeln entzieht und trotzdem mutig ganz eigene Wege geht, heutzutage klingen soll, der muss sich unbedingt „2020 Visions“ von STEPHEN DALE PETIT zulegen. Am besten natürlich als Vinyl samt des großartigen ausgestanzten und mit Zeppelin-Drehscheibe versehenen Voormann-LP-Covers. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Blues mit Eiern aus der Vergangenheit und Hirn für die Gegenwart!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (16:44):
- 2020 Visions (3:33)
- The Fall Of America (9:11)
- Roxie's Song (4:00)
- Seite B (13:01):
- Soul Of A Man (2:49)
- On Top (1:25)
- Long Tall Shorty (4:04)
- Raw (3:43)
- Seite C (13:46):
- Tinderbox (3:56)
- The Ending Of The End (7:13)
- Steppin' Out (2:37)
- Seite D (17:28):
- Makin' It (4:19)
- Sputnik Days (3:54)
- Zombie Train (9:15)
- Bass - Sophie Lord
- Gesang - Stephen Dale Petit
- Gitarre - Stephen Dale Petit
- Keys - Daniel Ellsworth
- Schlagzeug - Jack Greenwood, Martin Ditcham
- Sonstige - Cara Fox (Cello), Paul Jones (Mundharmonika), Chris Elliott (Streicher-Arrangements), Shemekia Copeland, Jason Eskridge (Backing Vocals)
- 2020 Visions (2020) - 13/15 Punkten
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