Der Titel "3.1." legt im diskografischen Kontext von SEIMS nahe, dass es sich bei dieser EP um eine Erweiterung oder ein Update des Albums "3" handelt … und das ist sie wirklich sowohl als auch, musikalisch in gleichem Maß wie thematisch.

Immerhin sind SEIMS für sich genommen bereits ein stark konzeptionell ausgerichtetes Projekt. Rock-Instrumentalist und Produzent Simeon Bartholomew, seine drei Bandmitglieder sowie neuerdings auch je zwei Streicherinnen und Trompeter haben das CMYK-Farbmotiv des Albums auf abstrakte Weise erweitert, wie bereits die Songtitel auf "3.1." zeigen.

Und tatsächlich spricht die Benennung jeweils auch für den Inhalt: 'Absolute Black' knüpft explosionsartig an 'Imperfect Black' an, das sprenggewaltige Finale des Albums. Die Nummer schraubt sich mit subtilen Tonart- und Tempowechseln so zu ihrem Höhepunkt hoch, wie es die australische Ausnahmecombo scheinbar intuitiv beherrscht, ehe 'Translucence' wie ein Übergang funktioniert; Das Stück ist vielleicht der Schwachpunkt der EP, weil es seine volle Wirkung erst mit dem begleitenden Musikvideo entfaltet, an dem die Ausdruckstänzerin Angela Hamilton mitwirkte.

Das abschließende 'Clarity' wiederum ist im 7/4-Takt holpernd ein Paradebeispiel dafür, wie SEIMS strukturelle Komplexität mit verhältnismäßig leicht zugänglichen melodischen motivischen Ideen verbinden. Davon abgesehen erzeugt das Septett mit Rockinstrumenten, Doppel-Blech, Cello, Geige und Bratsche eine Wucht, die es hoffentlich endlich auch international zu einem Schwergewicht in Sachen Math Rock bzw. wirklich progressivem Metal macht.

FAZIT: "3.1." zündet unter mit SEIMS vertrauten Hörern sicherlich auch gesondert, doch man zehrt im Besonderen von diesem kleinen Math-Rock-Meisterwerk, wenn man den "Hauptteil" kennt - das Album "3", mit dem die EP auch zusammen erhältlich ist. Wer King Crimsons "The Power To Believe", generell Tortoise oder auch We Lost The Sea mag, sollte die Gruppe spätestens jetzt kennenlernen.