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Monoglot: Make (Review)
Artist: | Monoglot |
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Album: | Make |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Frei verspielter, instrumentaler Jazz- und Progressive Rock, Avantgarde und Minimalismus |
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Label: | Hout Records | |
Spieldauer: | 39:48 | |
Erschienen: | 22.05.2020 | |
Website: | [Link] |
„Der Albumtitel 'Make' bezieht sich auf das Kreieren und Erschaffen von etwas Neuem und Handgemachtem, das vorher nur gedacht war.“ (MONOGLOT zu „Make“)
Wenn man seiner Band einen Namen mit „Mono“ als Wortverbindung verpasst, ist das im Grunde irgendwie blöde. Denn wer denkt nicht bei „Mono“ an längst vergessene Zeiten, als aus den Lautsprechern statt komplexen Stereo- einseitige Mono-Klänge schallten oder an solche eher von Pessimisten gebrauchten Einschätzungen für Monotonie.
Erwartet einen bei solchen „Mono“-Bands etwa musikalische Einseitigkeit?
Bei MONOGLOT jedenfalls erlebt man genau das Gegenteil: frei-verspielter, progressiv-psychedelischer und minimalistisch-angehauchter Jazz-Rock mit einer gehörigen Portion Gebläse. Und irgendwie fühlt man sich ständig in einen Kultfilm von PETER GREENWAY versetzt, zu dem der Kult-Filmmusiker MICHAEL NYMAN die Musik beisteuert. Und lauthals klatscht dazu PHILIP GLASS Beifall, während sich selbst ein ARVO PÄRT ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen kann.
Dass die Musik hinter dem bereits dritten Album „Make“ des in Basel gegründeten und in Berlin ansässigen Jazz-Rock-Quintetts seltsam und eigenartig sein muss, verrät bereits das Mülltüte-vor-Goldfolie-Cover. Auf den ersten Blick abschreckend. Sowas hat man in seinem Küchen-, aber stellt es nicht in seinen Platten-Schrank.
Oder?
Lässt man nun neben seinen Ohren auch ordentlich seine grauen Zellen vibrieren, wird schnell klar, dass die Musik hinter „Make“ für viele, die sich permanent vorm Radio und in Techno-Clubs „ohral“ einen runterholen, genau als das empfunden wird, was sie auf dem LP-Cover sehen: Müll.
MONOGLOT gehen mit der Deutung des von ihnen gewählten Covermotivs, das man natürlich besonders gut bei der auf 300 Exemplare limitieren Vinyl-Version bewundern kann, noch ein ganzes Stück weiter: „Die in artifizielles Licht gesetzte Plastiktüte symbolisiert die Gegenwart und eine Utopie vom Ende der Wegwerfgesellschaft. Für MONOGLOT repräsentiert sie zudem auf abstrakte Art die Musik. Eine feste Tüte kann alles enthalten – so wie Musik in den Ohren des Publikums vieles bedeuten kann, in jedem Fall aber einen unbestreitbaren Wert besitzt.“
Wer also für Experimentelles, Instrumentales, Jazz, Minimalismus, Avantgarde, Zeuhl, Prog und eine Vielzahl anderer Musik-Spielarten, inklusive Klassik, offen ist, die den Mut besitzen, sich der Kunst statt dem schnöden Mammon hinzugeben, denen steht mit „Make“ so einiges bevor. Und bereits das treibende, recht geradlinige „Rostock“, wer kennt sie nicht, diese Hafenstadt im Osten, die nicht nur mit guten Erinnerungen nach dem Mauerfall in Verbindung gebracht wird, ist ein Album-Opener aus progressivem Jazz mit Hang zum Minimalismus, der sofort alle Musikzeichen anschneidet, die dann im Laufe der knapp 40 Minuten ihr bunt-gemischt-geblasenes Oeuvre verbreiten.
Völlig neu sind auf „Make“ die schwebenden Klangwelten, welche größtenteils von analogen und digitalen Synthies verbreitet werden und der deutliche Hang zu mehr Harmonie und weniger Improvistaion, wobei sich auch immer wieder die beiden Saxophone in ungewohnter Weise für eine klangvolle Harmonik verantwortlich zeichnen. Wen wundert's da noch, dass MONOGLOT sogar am Ende ihres „Make“-Albums noch einen erkennbaren Ausflug in die Klassik wagen, wenn im „Choral“ der große Meister Bach seine Finger mit im Spiel zu haben scheint.
FAZIT: Einfach machen – und begeistern. Das scheint das Motto von MONOGLOT hinter ihrem aktuellen Album „Make“ zu sein. Progressiver Jazz, bei dem zwei Saxophone oftmals den ersten Ton angeben oder für verspielte Harmonien sorgen. Wer PHILIP GLASS und MICHAEL NYMAN, aber auch ARVO PÄRT oder TERRY RILEY mag, der wird MONOGLOT ebenfalls in sein Herz und seine Ohren schließen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:27):
- Rostock (3:58)
- Keiko (4:53)
- Syntech 3000 (4:15)
- Escape (5:21)
- Seite A (21:21):
- Phases (4:23)
- Turn Left Twice (5:02)
- YZA (5:03)
- Hornwerk (4:31)
- Choral (2:22)
- Bass - Florian Keller
- Gitarre - Kristinn Smári Kristinsson
- Schlagzeug - Luca Glausen
- Sonstige - Fabian Willmann, Sebastian Von Keler (Saxophone)
- Wrong Turns And Dead Ends (2017) - 12/15 Punkten
- Make (2020) - 12/15 Punkten
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