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Vampire Weekend: Father Of The Bride (Review)

Artist:

Vampire Weekend

Vampire Weekend: Father Of The Bride
Album:

Father Of The Bride

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Indie Rock, Folk, Country, Americana, Pop

Label: Sony Music
Spieldauer: 57:17
Erschienen: 03.05.2019
Website: [Link]

Man hat die New Yorker Band um Ezra Koenig ernsthaft vermisst – und das nunmehr sechs Jahre lang. Denn wenn von VAMPIRE WEEKEND ein neues Album erschien, dann konnte man sich bewusst und beruhigt darauf verlassen, dass einem eine weitere Indie-Rock-Pop-Meisterleistung ins Haus stand. Und mit „Father Of The Bride“ werden die hohen Erwartungen – auch der sehr intensiven Texte wegen – sogar noch übertroffen.

Wenn Ezra Koenig dann auch noch klarstellt, wie er zu der langen Wartezeit auf sein 2019er-Album steht, dann wischt man sich doch ein wenig verwundert die Augen:
„Ich weiß, fünf bzw. sechs Jahre gelten als eine lange Zeit zwischen zwei Alben. Ich persönlich denke, es ist ein angemessenes Tempo für eine Band, die bereits drei Alben in Umlauf gebracht hat, aber jeder hat da sein eigenes Zeitgefühl. (Ich schwöre, dass die Zeit zwischen Album drei und vier für mich kürzer war als zwischen zwei und drei. Es kann allerdings sein, dass ich da in der Minderheit bin).“ 
Doch nichtsdestotrotz, die Wartezeit hat sich gelohnt!
Und wer wartet nicht gerne lieber auf ein kleines Meisterwerk anstatt auf einen mittelmäßigen Schnellschuss, wie man ihn viel zu oft von erfolgreichen Musikern verpasst bekommt, nachdem die einen hoch dotierten Vertrag mit irgendwelchen Major-Labeln abgeschlossen haben!?

Über zwei Jahre lang arbeitete Koenig intensiv an der Doppel-LP, verbrachte Stunden mit Studenten in Bibliotheken, um über Musik zu recherchieren und davon inspiriert seine eigene zu schreiben, die – wie er im Vorfeld verriet – vom Songwriting der Country-Sängerin KACEY MUSGRAVES inspiriert sein sollte und außerdem als konzeptionelle Thematik den Frühling zum Inhalt haben würde. Für ein Frühlingsalbum ist dann „Father Of The Bride“ allerdings recht melancholisch und besinnlich ausgefallen, selbst wenn die Natürlichkeit, welche von dem Album ausgeht, bestechend ist.
Man höre nur das fantastische „Sunflower“ mit STEVE LACY und schon weiß man, dass sich die ungewöhnliche Herangehensweise an „Father Of The Bride“ gelohnt hat.

Oder die akustische Ballade „Hold You Now“, eine gemeinschaftliche Komposition mit HANS ZIMMER für den Film „The Thin Red Line“, ein wunderschönes Duett mit DANIELLE HAIM samt einem großen Chorgesang als Refrain, die das Album mit dem Erdball darauf eröffnet, nimmt einen in ihrer ganzen Schönheit gefangen. Und schön, wenn auch mit mehr Tempo, geht‘s weiter. Diese Stimmungen verbreiten sich von Song zu Song und nicht ein Stück, egal, ob es gerade mal knapp 2 Minuten, wie „Big Blue“ und „2021“ (Offensichtlich eine liebevoll-krautrockige Referenz an NEU! und MICHAEL ROTHER!), oder gut 5 Minuten, wie „Harmony Hall“, dauert, ist dabei ein Ausfall.

Koenig hat eine Stimme, die man nicht vergisst und die in jeder Stimmlage oder bei jedem Tempo beeindruckt. Manchmal fühlt man sich dabei an DEATH CAB FOR CUTIE, dann wieder an die ebenfalls großartigen, leider längst in Vergessenheit geratenen THE BEAUTIFUL SOUTH mit dem hervorragenden Sänger PAUL HEATON, der zuvor bei THE HOUSEMARTIN die weltberühmte Liebeskaravane besang, erinnert, wofür „This Life“ das beste Beispiel ist.

Schnell begreift man unter diesem Aspekt auch das eindrucksvolle Zitat, das einen beim Öffnen des Gatefold-Covers anspringt: „We took a vow in summertime. Now we find ourselves in late December.“
Doch nicht nur das begeistert bei der Doppel-Vinyl-Ausgabe, sondern auch das sechs LP-Cover-große Poster voller Natur-Symbolen.
Ezra Koenig meint es mit seinen Botschaften zur Achtung und Schutz von allem Natürlichen wirklich ernst – genauso wie mit den Gefahren, denen diese ausgesetzt sind. Die Rückseite des Posters zieren dann auch alle Texte, für die man sich unbedingt Zeit nehmen sollte, sie nicht nur flüchtig zu lesen, sondern auch die durchaus an „Friday For Future“ erinnernden Botschaften dahinter zu verstehen. Aber es erwarten einen parallel dazu einige bissige Überraschungen – und wenn dann der anscheinend so unverfängliche letzte Song „Jerusalem, New York, Berlin“ mit der Strophe endet: „So let them win the battle / But don‘t let them restart / That genocidal feeling / That beats in every heart“, dann läuft einem schon ein kalter Schauer den Rücken hinunter.

„Stranger“ und „Unbearably White“ wiederum sind echte PAUL SIMON-inspirierte Songs, die locker jedes musikalische „Graceland“ erobern könnten, während „My Mistake“ eine Bar-Jazz-Ballade mit unüberhörbarer BEATLES-Aura ist.
Jeder Song ein Ereignis – voller Wärme und Gefühl und Unberechenbarkeit.
Father Of The Bride“ ist – so viel sollte bereits hier und heute feststehen – ein Album für die Ewigkeit!

FAZIT: Sechs Jahre musste man auf „Father Of The Bride“ von VAMPIRE WEEKEND warten. Wartezeit, die sich mehr als gelohnt hat, denn was die Band um EZRA KOENIG hier abliefert, ist ein Meisterwerk, das man mit den besten Alben eines PAUL SIMON oder THE HOUSMARTINS und DEATH CAB FOR CUTIE auf eine Stufe stellen kann. Nur dass der musikalische Brautvater noch abwechslungsreicher, naturverbundener und textlich schlicht bestechend ist.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4274x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (15:39):
  • Hold You Now (2:33)
  • Harmony Hall (5:08)
  • Bambina (1:42)
  • This Life (4:28)
  • Big Blue (1:48)
  • Seite B (14:23):
  • How Long? (3:32)
  • Unbearably White (4:40)
  • Rich Man (2:29)
  • Married In A Gold Rush (3:42)
  • Seite C (14:56):
  • My Mistake (3:18)
  • Sympathy (3:46)
  • Sunflower (2:17)
  • Flower Moon (3:57)
  • 2021 (1:38)
  • Seite D (12:53):
  • We Belong Together (3:10)
  • Stranger (4:08)
  • Spring Snow (2:41)
  • Jerusalem, New York, Berlin (2:54)

Besetzung:

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