Partner
Services
Statistiken
Wir
Knoest: Dag (Review)
Artist: | Knoest |
|
Album: | Dag |
|
Medium: | CD/LP | |
Stil: | Dutch Folk Black Metal |
|
Label: | Ván Records | |
Spieldauer: | 32:27 | |
Erschienen: | 14.06.2019 | |
Website: | [Link] |
Frisch aus dem Unterholz: KNOEST ist das niederländische Wort für "Ast" und ein knorriges Exemplar mag einst Pate für die Namensgebung des Trios aus Gelderland gestanden haben, das zur Sommersonnenwende sein Debüt-Album "Dag" vorlegte. Seine Darbietung von rockigem bis rasantem Folk Black Metal gerät gleichsam spröde und trocken - quasi ein schroffer, wenngleich schöner Widerpart zum glatt gebügelten massen-produzierten Folk-Metal-Kitsch, der über die einschlägig bekannten Musikverlage veröffentlicht wird.
Gleich einem Hans-Dampf-in-allen-Gassen beweist Sänger Joris (Wederganger, Nodfyr, ex-Heidevolk,...) erneut, dass Metal-Musik und eigenwillige knorrig-epische Sangeskunst einander fabelhaft ergänzen können. Ähnlich wie Helm von Empyrium und Noekk lässt der Stimmgewaltige sein Organ erschallen, und nimmt sich im Vergleich zum vorgenannten Profi wie ein von der Muse geküsster Rotzbengel aus, dem Konventionen einerlei sind, und der sich alle Freiheiten nimmt. Fenriz mag einst mit Isengard kaum angetreten sein, um neue Nischen im Black Metal zu erschaffen, oder dem (damals bis auf Skyclad ohnehin kaum existenten) Folk Metal seinen eigenen Stempel aufzudrücken, doch sein Einfluss auf KNOEST ist kaum zu überhören. Gleichzeitig fallen mir nicht so viele Bands ein, die sich bereits mit ihrem Debüt-Album so souverän über jeglichen Kopisten-Verdacht erhaben zeigen und so selbstbewusst auftreten wie die Niederländer, die es einerseits derbe krachen lassen, und andererseits idyllische Momente so schön wie karg vertonen.
Bei "Dag" handelt es sich um ein romantisch inspiriertes Konzeptalbum, dessen vier Kompositionen jeweils einen Tagesabschnitt beschreiben - für deutschsprachige Hörer also eine willkommene Gelegenheit, um mit dem Begleitheft zur Hand ein bisschen ins Niederländische einzutauchen und den Sonnenaufgang über der neblichten Heide, die einsetzende Abenddämmerung oder schließlich die nächtliche Sternenpracht Wort für Wort nachzuvollziehen.
Wederganger-Fans werden vor allem beim das Album beschließenden "Nacht" die Ohren anlegen und sich die Hände reiben, denn KNOEST legen hier ein hastiges Tempo vor und trumpfen mit grimmiger Wucht auf, bevor unversehens träumerische Klänge ertönen und das Lied schließlich nahezu versöhnlich ausklingt. In der halben Stunde zuvor lässt es das Trio auch mal rocken (ganz ohne "Post"-Kitsch) und reichert seinen erdigen Metal mit dissonanten Klängen und alles andere als schmeichelnden Melodien an. Zweifelsohne jedoch ist die "Nacht" eine Macht (sondergleichen) - und gehört zum Allerstärksten, was der Metal-Underground bislang in diesem Jahr zu bieten hat.
FAZIT: Ohne Strichcode, dafür handnummeriert und mit einem der schönsten von David Thiérrée gestalteten Alben-Cover wartet "Dag" bereits äußerlich mit einer prächtigen, der Musik entsprechenden Gestaltung auf. Das Debüt-Album ist ein erdiges, helles wie dunkles Hörerlebnis geworden, das vor allem durch seine Authentizität und seinen derben Geschmack aus dem Herkömmlichen herausragt. Musik für Wanderer, die lieber am Wegesrand einen Apfel frisch vom Baum pflücken, anstatt sich Massenfraß einzuverleiben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ochtend
- Middag
- Avond
- Nacht
- Dag (2019) - 12/15 Punkten