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Hexvessel: All Tree (Review)

Artist:

Hexvessel

Hexvessel: All Tree
Album:

All Tree

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Folk Rock / Progressive Rock

Label: Century Media / Sony
Spieldauer: 46:05
Erschienen: 15.02.2019
Website: [Link]

So nahe am Psychedelic Rock wie zuletzt auf ihrem dritten Album "When We Are Death" bewegen sich HEXVESSEL mit dessen Nachfolger nicht mehr, obwohl jene Platte ihre kommerziell bislang erfolgreichste war. Longplayer Nummer vier ist nun angeblich ein Spiegel von Frontmann und Hauptkomponist Mat "Kvohst" McNerneys (u.a. ex-Code, Grave Pleasures) spiritueller Entwicklung in jüngerer Zeit und spannt nicht zuletzt deshalb einen Bogen zur Frühphase der finnisch-britischeb Band, weil Andrew McIvor zu ihr zurückgekehrt ist, der maßgeblich an der Entstehung ihres 2011er Debüts “Dawnbearer” beteiligt war.

Vor diesem Hintergrund braucht man sich nicht darüber zu wundern, dass sich auf "All Tree" Stücke mit erdigem Rhythmusfundament mit entrückt reduzierten Balladen oder instrumentalen Zwischenspielen (dem kurzen 'Visions of A.O.S.', dem sägenden Grusel von 'Otherworld Envoy' und dem dahingetupften 'Journey To Carnac') abwechseln, also praktisch das Beste zweier HEXVESSEL-Welten miteinander vereint. Die Truppe profitiert indes auch von der Erfahrung, die McNerney beim Schreiben für eine kompakt aufgestellte Combo gewonnen hat - gerade Grave Pleasures, die schließlich nicht wenige Hits vorzuweisen haben. Nichtsdestoweniger waren und sind die Stücke dieser Gruppe hier ungeachtet ihrer Kürze (keines überschreitet die Längenmarke von fünf Minuten) zunächst deutlich sperriger, allein schon wegen ihrer vielschichtigen Arrangements.

Anders als auf dem Vorgänger hört man im Laufe von "All Tree" wenig Rock, was nicht wenige alte Fans zu schätzen wissen dürften. Ungetrübt bleibt das Gespür des Septetts (inklusive zweier Gäste an weiteren Holzblas- und Streichinstrumenten) für einfühlsam wie fantasievoll gestaltete Hymnen ('Ancient Astronaut' überrascht mit Wildwest-Gitarre in regelmäßigen Einwürfen.), die sich erst auf den zweiten Blick als solche offenbaren.

Das glockige 'Changeling' lässt an Simon & Garfunkel mit düsterem Twist denken, und das gespenstische 'Old Tree' mit hintergründigem Bach-Geplätscher erinnert genauso an die Freak-Folk-Pioniere Comus wie später 'A Sylvan Sign', währenddessen der verhangene Himmel über Kvohst jedoch aufzuklaren scheint. Ansonsten geht es wie zu erwarten nämlich wieder recht trist zu auf "All Tree". Das monoton schleppende 'Liminal Night' hat beispielsweise etwas von den frühen Lamentos afro-amerikanischer Sklaven und evoziert zugleich Nick Caves "Murder Ballads" (nicht zuletzt wegen des gemischtgeschlechtlichen Gesangs), derweil 'Closing Circles' mit schluchzenden Streichern einen tieftraurigen Schlusspunkt setzt.

Das virtuos tänzelnde 'Wilderness Spirit' poltert schließlich verhältnismäßig laut, so wie man es ansonsten selten auf "All Tree" hört, und 'Birthmark' geht mit seinen süßlichen Leads nebst ausgeprägtem Liedermacher-Charakter beinahe als Variation auf spätere Pink Floyd durch. Stilprägend bei alledem bleiben der allgegenwärtige Harmoniegesang - meistens unisono -, in dessen Rahmen sich Mat glaubwürdiger denn je zu einem verschrobenen Geschichtenerzähler der klasischen Sorte geriert.

FAZIT: Im zehnten Jahr ihres Bestehens bringen HEXVESSEL ihr gesamtes bisheriges Schaffen auf den Punkt. "All Tree" pendelt zwischen Singer-Songwritertum und folkloristischem Progressive Rock hin und her, wie er in den 1970ern in England geschaffen wurde, ist aber trotzdem ein sehr zeitgemäßes Album und kompositorisches Highlight, an dessen vielen Schichten (und fragilen Melodien) man sich so schnell nicht satthören wird.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4198x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Blessing
  • Son Of The Sky
  • Old Tree
  • Changeling
  • Ancient Astronaut
  • Visions Of A.O.S.
  • A Sylvan Sign
  • Wilderness Spirit
  • Otherworld Envoy
  • Birthmark
  • Journey To Carnac
  • Liminal Night
  • Closing Circles

Besetzung:

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