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Bibi Ahmed: Adghah (Review)
Artist: | Bibi Ahmed |
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Album: | Adghah |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Tuareg Blues, Tamachek Folk, Psychedelic, Worldmusic |
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Label: | Sounds Of Subterrania! | |
Spieldauer: | 48:18 | |
Erschienen: | 22.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Als Bandleader der nigerianischen GROUP INERANE hat sich der aus Agadez stammende Musiker BIBI AHMED bereits einen Namen gemacht. Das klingt hier so selbstverständlich – aus unserem europäischen Blickwinkel – ist es aber nicht, wenn wir ein klein wenig mehr über den Niger wüssten, denn er gilt als einer der unbändigsten und gefährlichsten Gegenden der Erde. Wer hier Musik macht, der ist seines Lebens nicht immer sicher, besonders dann, wenn er die Gefahren auch in seinen Songs, wie „Tamiditin Aicha“ oder „Libia Sofra“, thematisiert.
Doch wenn man wie BIBI AHMED schon in jungen Jahren erkennt, wie Diktaturen funktionieren und man sehr früh als Tuareg durch die nationalen Regierungen von Mali und Niger ausgegrenzt und unterdrückt wird, dann kann ein ausgezeichneter Fluchtpunkt die Liebe zur Musik sein. So brachte sich Bibi bereits als Kind das Gitarrespielen selber bei und vollendete die Beherrschung dieser Kunst mit der Hilfe von Abdallah Ag Oumbadougou, dem großen Meister und Vater des Tuareg-Blues.
Freunde der Weltmusik werden sich beim Hören des aktuellen Albums „Adghah“ sicher – vorausgesetzt ihnen wurde auch in Deutschland ähnliche Weltmusik nahe gebracht – an die faszinierende multikulturelle Band DIE DISSIDENTEN erinnern.
Mit seiner GROUP INERANE bracht Ahmed musikalisch das zum Ausdruck, was einerseits die Traditionen seiner Heimat und andererseits die Rebellion gegen die unerträglichen Zustände, wegen denen viele seiner Landsleute ihre Heimat in Richtung Amerika und Europa verließen, erklingen ließen, wozu auch die Tamachek-Gitarrengesänge gehörten, die es ausgiebig nun auch auf seinem ersten Solo-Album, das in Zusammenarbeit mit Sounds Of Subterrania! und Lotte Lindenberg Studio entstand, zu hören gibt.
Hierbei beschränkt er sich ausschließlich auf sein eigenes Können, spielt alle Instrumente und singt seine Songs selber ein, um sie in einer Mixtur aus Tuareg Blues, elektrifiziertem Tamachek Folk, Weltmusik sowie psychedelischen Klanglandschaften zu vereinen.
Durch einen riesigen Zufall wurde er dann von Gregor Samsa, nicht dem Kafka-Käfer, sondern dem Label-Kopf von Sounds Of Subterrania! entdeckt, nachdem der erst leidenschaftlich gesucht und dann BIBI AHMED gefunden hatte: „Ich begab mich auf die Suche nach afrikanischen Künstlern und stieß dabei auf ein Video von BIBI AHMED. Vom ersten Ton an war ich fasziniert von seiner Art Gitarre zu spielen, stecken doch so viele Facetten in dieser meditativen Musik. Ähnlich der Musik von Morricone vermitteln die Töne Bilder und kleine Geschichten. Man kann es an dieser Stelle abkürzen – ich war sofort Fan!“
Und wenn man sich auf die Aura und Atmosphäre, welche dieses Album bereits beim ersten Hören ausstrahlt, einlässt, versteht man garantiert auch Samsa sofort, genauso wie die Feststellung im Promo-Begleitschreiben: „Der Hörer spürt förmlich das Flirren der Hitze und begibt man sich auf den Pfad des Hörens, verschwimmen die Unterschiede zwischen spirituellem Trance und hypnotischem Psychedelic-Blues.“
Ein weltmusikalischer Pfad, der viele neue, für europäisch geprägte Musik-Ohren ganz neue Spuren erkennen lässt und ungewöhnliche Wege eröffnet. Man muss eben nur danach suchen!
FAZIT: Mit „Adghah“ des nigerianischen Sängers und Multiinstrumentalisten BIBI AHMED, der mit einem ganz speziellen Gitarrenspiel innerhalb des Tuareg Blues aufwartet, öffnet sich für uns ein weiteres musikalisches Tor zu einer Welt, in der es noch heute gefährlich ist, solche Musik und solche Texte anderen zu Gehör zu bringen. Wer „Adghah“ eine Chance gibt und sich nicht in seinen mitteleuropäischen Hörgewohnheiten verzettelt, sondern schon früher beispielsweise DIE DISSIDENTEN mochte, der wird von dem auf Gitarre, Percussion und Gesang reduzierten Debüt-Album des Bandleaders der GROUP INERANE ganz schnell begeistert sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sef-Afrikia
- Tel Kal Tidit
- Tamiditin Aicha
- La Luma
- Marhaba
- La La La
- I Fitalan
- Tamiditin Janette
- Lucia Taura
- Adghah (2019) - 11/15 Punkten
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