Ihr Debüt war bereits ein Renner, und nun setzen WHEEL IN THE SKY scheinbar locker einen drauf, was sie nicht nur stilistisch auf dieselbe Stufe wie ihre Label-Kollegen Svartanatt stellt. Die Band hat ihr klangliches und stilistisches Spektrum beträchtlich erweitert und beweist trotz weiterhin fester Erdung im klassischen Hard Rock einen Hang zum Progressiven.

Dieser tut ihr insofern gut, als sie von Anfang an versierte Songwriter waren und deshalb nicht Gefahr laufen, sich mit ambitionierteren Arrangements zu verzetteln. So stellt sich gleich das eröffnende ‚Rivers Of Dust‘ als gekonnter Spagat zwischen späten Hellacopters und Led Zeppelins ‚Achilles‘ Last Stand‘ heraus, ehe mit dem zackig flotten Titelstück und der schwebenden Ballade ‚Far Side Of Your Mind‘ zwei deutlich unter drei Minuten Spielzeit rangierende Perlen folgen.

‚Undead Love‘ ist dann bei aller Eingängigkeit einer jener willkürlich erscheinenden Thin Lizzy-Hommagen, die man mittlerweile gerade aus Skandinavien viel zu häufig vorgesetzt bekommt – Schwamm drüber in Anbetracht des halb akustischen Spaghetti-Westerns ‚Burn Babylon, Burn‘ und des völlig unkonventionellen ‚The Only Dead Girl In The City‘, mit dem die Gruppe aus Uppsala ebenfalls Soundtrack-Qualitäten an den Tag legt.

‚Afterglow überrascht schließlich als längeres Intro mit Synthesizer und unverzerrten Gitarren, ehe das Quartett mit dem achteinhalb Minuten lang bezaubernden Finale ‚The Weight Of The Night‘ ihr vorläufig ultimatives Statement in Sachen traditioneller Rockmusik für die Jetztzeit macht. In diesem Epos kommt die neuerdings morbide Ader der Mitglieder besonders deutlich zum Tragen, und alles, was sie im Rahmen eines Konzepts über den Zerfall der Dinge und Lebewesen angedacht haben, läuft an einer Stelle zusammen.

FAZIT: Betörende Scheibe mit Suchtpotenzial - WHEEL IN THE SKY präsentieren sich gänzlich um Klischees bereinigt in einem dezent proggigen Korsett mit einem ehrgeizigen Konzeptalbum, an dem sie sich jedoch keinen Bruch gehoben haben, sondern weiter gewachsen sind. Klar ist das noch klassischer Rock, aber er klingt just so aktuell, wie es sein muss, wenn man über temporäre Trends erhaben sein möchte. Gekommen, um zu bleiben? Absolut.