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Ümit!: Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of Ümit! (Review)

Artist:

Ümit!

Ümit!: Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of Ümit!
Album:

Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of Ümit!

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive-, Kraut- und Psychedelic-Rock

Label: Bellerophon Records
Spieldauer: 39:53
Erschienen: 20.04.2018
Website: [Link]

Es kommt in einer silbernen Alu-Box daher, mit der CD, einem marmorierten Plektrum und einem schwarzen vierseitigen Booklet im Inneren: das neue Album von ÜMIT! „Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of ÜMIT!
Eigentlich aber müsste es in einer goldenen Box daherkommen, denn es ist ein echtes Goldstück krautig-psychedelischen Progressive Rocks geworden, das uns hier von ÜMIT! präsentiert wird und dessen Cover aus gutem Grund „Der tote Abel“ illustriert.

Durften wir noch auf dem ersten schwer beeindruckenden Longplayer vor gut drei Jahren dem Geiste von ÜMIT! folgen, so soll dieser Nachfolger schon ihr Testament sein? Hoffen wir mal, dass dies nur aus thematischer, aber nicht dauerhaft musikalischer Sicht gemeint ist, denn auch auf „Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of ÜMIT!“ bleiben sich ÜMIT! treu und treten eine Art Erbe der großen Klangwelten früher PINK FLOYD an und bereichern deren Universum nicht nur durch einen Stern, sondern gleich eine ganze musikalische Milchstraße. Und während sie sich 2015 verstärkt an dem Soundtrack von „Obscured By Clouds“ orientierten, ist es diesmal das absolute PINK FLOYD-Meisterwerk, von dem sie sich ohne jeglichen Klon-Verdacht inspirieren ließen: „Animals“!

Wichtig für diese Ausrichtung scheint auch der neu bei ÜMIT! hinzugekommene Keyboarder Rudolf Kronenberger zu sein – um so gesehen das „floydianische Quartett“ zu vervollständigen. Eine weitere wesentliche Neuerung ist außerdem der Gesang und die ausgiebigen gesprochenen Passagen, die mit einem progressiven Federwisch aus der ehemaligen Instrumental-Band eine Rundum-Prog-Kapelle werden lassen.

Hierbei überzeugt Jochen Oberlack noch dazu mit sehr gutem Gesang und einer Sprecherstimme, die einem sofort einen Schauer über den Rücken treibt, wenn er aus dem Buch Genesis das Kapitel 4:1-24 vorträgt, in dem es um Adam und Eva sowie deren Kinder Abel und Kain sowie den Brudermord von Kain an Abel geht. Auch erfahren wir darin, warum wir noch heute von dem sog. „Kainsmal“ sprechen.

Melodramatisch steigert sich das Stück über fast 9 Minuten bis hin zum Brudermord, der von bombastischen Keyboards, einer immer wieder spannende Akzente setzende E-Gitarre, wummernden Bässen und einem sich anfangs statischen, aber dann explodierenden Drumming umrahmt wird.

„Into The Mirror Black“ versteckt wohl nicht umsonst gleich zwei vorausahnende URIAH HEEP-Bezüge in seinem Titel – auch wenn hier vorerst das UFO beim BLACK SABBATH vorbeischaut und so eine echt finstere Rocknummer dabei entsteht, die mit dieser Härte ein wenig aus dem konzeptionellen Rahmen des Albums fällt. Dafür darf sich aber Gitarrist Oberlack so richtig darin austoben bis dann die Schweine im orgelnden Heep-Sound und schweren, hallenden Space-Gesängen ihren Tod finden, während die Kühe noch auf der Wiese weiden, selbst wenn sie nicht das mütterliche Atom-Herz besitzen, sondern in weiter Ferne sich bereits die „Animals“-Hunde nähern.

Doch auch im letzten Stück des Albums, dem 9-Minuter „The Deer (Psalm 42 – Revelation Reprise)“, wartet eine weitere Überraschung auf uns. Selbst wenn der Titel in englischer Sprache verfasst wurde, sind die wenigen gesprochenen Worte darin in Deutsch und beziehen sich wohl auf den Bibeltext des Psalm 42 („Wie der Hirsch schreit nach Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir!“): „Im König des Walds ist die Liebe erwacht und weithin vernehmbar sein Röhren, im magischen Schrei in reif-naher Nacht erzittern weithin die Vögel.“ Vorgetragen in einer Stimme mit LP-Knistern, die an TANGERINE DREAMs „Alpha Centauri“ erinnert, um dann tief in den frühpsychedelischen Floyd-Klangwelten zu versinken!

Was bleibt?
Ein eindeutiges FAZIT:
Auch ohne biblischen Schwulst ist ÜMIT! mit „Black Is The NEUE Schwarz – The Testament Of ÜMIT!“ ein weiteres kleines Meisterwerk gelungen, das garantiert allen Floydianern ein lustvolles Stöhnen bei diesem „ohralen“ Hochgenuss vermittelt!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4069x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Revelation (Genesis 4:1-24)
  • Into The Mirror Black
  • Hog Dead
  • Cows (Simmental Breed)
  • The Deer (Psalm 42 – Revelation Reprise)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Ulf-Otto
gepostet am: 07.10.2018

User-Wertung:
14 Punkte

"Ohrgasmus" pur! Gehe mit der Rezi absolut konform...!
Thomas
gepostet am: 18.07.2020

User-Wertung:
14 Punkte

Dem schließe ich mich sehr gern an: Reminiszenzen an Pink Floyd (David Gilmour: Shine on your Crazy Diamond) zum Niederknien
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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