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Starsabout: Longing For Home & Halflights (Review)

Artist:

Starsabout

Starsabout: Longing For Home & Halflights
Album:

Longing For Home & Halflights

Medium: CD+DVDA/Do-CD
Stil:

Melancholischer Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 95:07
Erschienen: 04.12.2017
Website: [Link]

Wichtiger HINWEIS:
In dieser Review wird separat auch auf "Halflights" eingegangen. Das Album lag leider nur als eine sound-technisch fehlerhafte Pressung bei, weswegen hier harte Kritik geübt wurde. Dieser Fehler ist nunmehr behoben worden und die neue Veröffentlichung von "Halflights" klingt endlich so, wie eine gute CD klingen muss. Damit wäre dieser Kritikpunkt hinfällig - zum Glück bei so einem guten Album!

(Thoralf Koß, 22. April 2018)

Die Norweger haben ihre AIRBAG für melancholischen Prog, die Polen bis dato ihre LUNATIC SOUL unter Federführung des RIVERSIDE-Bassisten Mariusz Duda. Dachte man zumindest, denn nun kommt eine weitere polnische Band nach COLLAGE, MILLENIUM und SATELLITE hinzu, die dunkel wie MADRUGADA, MIDNIGHT CHOIR und die TINDERSTICKS klingen und so progressiv wie die frühen PORCUPINE TREE, IAMTHEMORNING und CRIPPLED BLACK PHOENIX, allerdings ohne jemals wirklich ernsthaft vorzuhaben, ordentlich Tempo aufzunehmen oder komplexe Experimente anzugehen – ihr programmatisch passender Name: STARSABOUT.

„Longing For Home“ klingt wie der dunkle Abgesang eines gefallenen Prog-Helden, der nach einer Heimat sucht, in der man sich musikalisch nicht festlegen lässt, weil man permanent die Frage stellt, ob das nun Prog ist oder Pop oder Indie oder Art-Rock oder sonstwas.
STARSABOUT sind ein Gefühl voller Trauer, dem sie mit ihrer Musik einen Klang verleihen, der sich ganz schnell festsetzt, was besonders an der eindringlich-zerbrechlichen Stimme von Piotr Trypus liegt.
„Shoegaze ist das!“, werden jetzt gewiss einige rufen.
Ist‘s aber nicht, weil es sich eben doch ständig ein Hintertürchen zum Post- und Prog-Rock offenhält und diese genau dann aufstößt, wenn man gerade in seinem Schubladen-Denken glaubt, die richtige Kategorie-Lade gefunden zu haben. Obwohl: Wie wäre es mit Melancholismus(ik) – das trifft‘s irgendwie, aber irgendwie auch nicht.

Oder ist „Longing For Home“ vielleicht der Soundtrack für eine bedrückende Apokalypse, die erst THE DOORS mit „The End“ herbeisangen und die nun mit STARSABOUT ihre moderne Großstadt-Untergangsentsprechung erhalten, wenn man sich mehr und mehr entfremdet und in sich zurückzieht?
Ein innerer Krieg, bei dem der Verlierer von vornherein feststeht?
Ein kinematischer Trip, der in der menschlichen Großstadtkälte beginnt und in seinem depressiv anmutenden, isolierten Ich endet. Allein das Booklet lässt Ähnliches von seiner Gestaltung her vermuten und ein so bedrückendes Stück wie der Titeltrack oder „The Night“ vom, dieser 2018er-Ausgabe von Progressive Promotion Records beiliegenden, Debüt-Album „Halflights“ erst recht.

Eine angenehme Beigabe und zugleich ein Ärgernis ist das Debüt-Album „Halflights“, das „Longing For Home“ in einem Pappschuber beiliegt. 2014 nur in begrenztem Umfang veröffentlicht, war es sehr schnell vergriffen, sodass die Idee, es neu aufzulegen und diesem Nachfolge-Album beizulegen, beachtlich ist. Nur leider wird schnell klar, warum es wohl nicht eher zu einer separaten Neuveröffentlichung dieses Debüts kam, denn die Aufnahme ist deutlich übersteuert und schnarrt in den bombastischen und Bass-Momenten unüberhörbar. Besonders schrecklich ist diese Tatsache, weil musikalisch hier echte Spitzenklasse abgeliefert wird, die leider nur in den ruhigen, akustischen Momenten soundmäßig gut klingt. Ein echter Frevel, der, wie‘s scheint, wohl leider nicht mehr wirklich zu beheben ist. Man stelle sich also einfach vor, man lebe ausschließlich in der Vergangenheit und dem Vinyl-Zeitalter und freut sich über ein Album, das man schon immer gerne besitzen wollte, doch kaum dreht es sich auf dem Plattenteller, das raschelt und schnarrt es in den lauten Passagen. Zum Glück aber sind STARSABOUT ja mehr was für die ruhigen Momente, das rettet aber auch die Klangerlebnisse auf „Halflight“ nicht. Und gerade wenn das beeindruckende „Bluebird“, welches das Album abschließt, sich zu einer grandiosen Postrock-Nummer erhebt, die dummerweise am Ende ausgeblendet wird, ist das besonders ärgerlich, sodass wir „20 000 Miles“ später im TINDERSTICK des „Black Rain Love“ stehen gelassen werden.

FAZIT: Woran denkt man, wenn man einen nächtlichen Blick auf die Sterne über uns wirft? STARSABOUT aus Polen finden darauf im „Halflight“ ihre progressive und zugleich mit „Longing For Home“ melancholisch bedrückende Antwort.

PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3320x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 – Longing For Home (46:20)
  • Blue Caress
  • Longing For Home
  • Cry Me No Tears
  • Hourglass
  • Stay
  • I Will Never
  • Thief
  • Million Light Years
  • CD 2 – Halflights (48:47)
  • Halflight
  • Every Single Minute
  • The Night
  • Black Rain Love
  • Escaped
  • Sway
  • 20 000 Miles
  • Bluebird

Besetzung:

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Interviews:
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