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Project: Patchwork II: Re/Flection (Review)

Artist:

Project: Patchwork II

Project: Patchwork II: Re/Flection
Album:

Re/Flection

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock mit Konzept

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 72:04
Erschienen: 16.03.2018
Website: [Link]

Sie ist wirklich eine kunterbunte Patchwork-Familie der progressiven Rockmusik – organisiert durch die zwei Familienväter Gerd Albers und Peter Koll sowie ihren offensichtlich größten Prog-Sohn Marek Arnold – die da zusammengekommen ist, um ihre eigene Prog-WG zu eröffnen und, wie das in guten Patchwork-Familien der Fall sein sollte, ihre eigenen Stärken einzubringen, um ein gelungenes, familiäres Zusammenspiel im Prog-Rock-Haus zu verwirklichen.
Natürlich drehen sich dann die Texte gleich um Themen, die man in Familien immer wieder aufwirft: Zwischenmenschliches, Politisches, Problematisches, aber auch die Ängste und Hoffnungen, die man Tag für Tag so mit sich herumschleppt sowie die immerwährende Frage: „Gibt es da zwischen Himmel und Erde noch etwas, das und lenkt und leitet, ohne dass wir davon eine Ahnung haben?“. Zum Glück gibt es keinerlei mystisches Einhorn-Geschwafel oder apokalyptische Weltuntergangs-Szenarien. Eine wirklich kluge Entscheidung, selbst wenn das ansprechende Cover andere Intentionen zu vermitteln scheint.

Insgesamt 24 Musiker – puh, eine wirklich riesige Familie – haben am Küchentisch platzgenommen, um sich ordentlich über die darauf ausgebreiteten Zutaten, von denen jeder etwas beigesteuert hat, herzumachen, als da wären: Prog, Rock, Metal, Folk, Akustisch-Klassisches, Bombastisches, Stimm(en)volles und vieles, vieles mehr, was heutzutage die Komplexität guter progressiver Rockmusik zwischen Prog-Opera und melodiösen Rockerlebnis ausmacht.

Nun steht natürlich die ganz große Frage im Raum, wo all die Kinder herkommen, die da am runden oder eckigen oder ovalen Musik-Tisch mit dem Namen Re/Flection“ sitzen und bei PROJECT: PATCHWORK II ihren eigenen Anteil, den sie aus ihrer Stammfamilie mitgebracht haben, beizusteuern?
Hier kommt die Antwort nicht nur auf diese Frage, sondern auch darauf, wonach tatsächlich dieses abwechslungsreiche, sound-technisch sehr klangvoll von Marek Arnold gemixte, Musik auf „Re/Flection“ klingt. Hoffen wir mal, dass wir niemanden vergessen:
TOXIC SMILE, die leider gerade erst ihre Auflösung bekanntgegeben haben, ARENA, UPF, CYRIL, FROST, SUBSIGNAL, SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, FLAMING ROW, DAMANEK, SIEGES EVEN, GRAY MATTERS und bestimmt fehlt in dieser Aufzählung noch die eine oder andere Band.
Klar aber ist, dass die Stärke dieses Albums in der Vielfalt der beteiligten Musiker liegt, die zu keiner Zeit ihre Herkunft verleugnen mussten und jede Menge Bandtypisches einbringen dürfen, sodass eine melodiöse Prog-Metal-Ballade wie „Yearning For Confrtaternity“ mit dem TOXIC SMILE-Sänger LARRY B. natürlich jede Menge TOXIC SMILE-Erinnerungen aufwirft. Schmerzhafte Erinnerungen, wenn man an deren Auflösung denkt.
„A Winter‘s Tale“, ein Song, der von MELANIE MAUs Gesang und der Solo-Gitarre sowie zusätzlichen Stimme MARTIN SCHNELLAs sowie deren Schwäche für Folk-Musik lebt, besitzt natürlich jede Menge Parallelen zu ihrer folk-proggigen Zusammenarbeit als Duo. Noch dazu ist der Text, in dem es um die nicht wirklich gelungene Wiedervereinigung von DDR und BRD geht, ein gelungener Anstoß, etwas mehr nachzudenken als alles nur als gegeben hinzunehmen.

Recht gut ist auch der Versuch gelungen, das Zusammenspiel all der Musiker unter einen progressiven Hut zu bringen, ohne dabei einen zusammengestückelten Flickenteppich zu hinterlassen, der gut gewollt, aber schlecht gemacht erscheint, selbst wenn der eine oder andere Übergang während der sich größtenteils zwischen 7 bis knapp 10 Minuten langen Stücke etwas holprig erscheint, ähnlich wie die Idee auf „Struggle And Agony“, seit „Wish You Were Here“ immer wieder auf den „Radio-Such-Übergang“ zurückzugreifen. Schön trotzdem, dass nicht nur an dieser Stelle Erinnerungen an PINK FLOYD aufkommen, so wie beispielsweise dann bei dem herrlichen Saxofon-Solo auf „Fear Of Loss“.

Mit den sorgfältig ausgesuchten und nicht übertrieben aufgeblasenen Zutaten, bei denen manchmal leider die weiblichen Gesänge nicht immer überzeugen können („Fist Disorder“), erbringen Gerd Albers und Peter Koll als Familienoberhäupter der PROJECT: PATCHWORK II-Prog-Familie auf jeden Fall den Beweis, dass viele Köche nicht immer den Brei verderben müssen, so lange man geschickt auf ein ausgeglichenes Verhältnis von eigenen Ideen und ursprünglicher Herkunft aller Familienmitglieder achtet.

FAZIT: Mit „Re/Flection“ machen PROJECT: PATCHWORK II genau dort weiter, wo sie als I angefangen haben. Jede Menge richtig gute progressive Rockmusiker von A wie ARENA bis U wie UPF lassen ihr musikalisches Können, unter ordnender Federführung von Gerd Albers, Peter Koll und Marek Arnold, in ein Album einfließen, das sein Konzept in einer gelungenen Mischung aus Prog, etwas Metall, viel Art-Rock und dem einen oder anderen Hauch Folk klangvoll und vom Sound her ausgezeichnet entfaltet. Von wegen Patchwork-Familien wären ein wirres durcheinander – aus musikalisch-progressiver Sicht gilt das garantiert nicht für das PROJECT: PATCHWORK II.

PS: Und wo das Album von Freunden guten Patchwork-Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4031x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • (P)Reflections
  • Struggle And Agony
  • Yearning For Confraternity
  • Worried Citizens
  • Fear Or Loss
  • Fist Disorder
  • Inferno
  • Last Horizon
  • Of Sheeps Ad Wolves
  • A Winter‘s Tale
  • Reflection

Besetzung:

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