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Memum: Confidence (Review)

Artist:

Memum

Memum: Confidence
Album:

Confidence

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Artpop, Ambient

Label: Unperceived Records
Spieldauer: 42:00
Erschienen: 08.06.2018
Website: [Link]

Ein Schleier zeigt und verhüllt zugleich. Die Musik, die es auf dem zweiten Album von MEMUM zu hören gibt, ist ein solcher Schleier. David Georgos, der Mann hinter MEMUM, kreiert leichte, leichteste Klangsphären, Lichtstrahlen aus hauchdünnen Synthesizerflächen und klaren E-Gitarren-Linien.

Es gilt, nicht zurückzuschrecken vor dieser Beschreibung! Womit man es hier am allerwenigsten zu tun hat, ist verkitschtes Over-the-Clouds-Geschwäll. Georgos‘ Kompositionen sind viel zu intelligent, um zu sich selbst nicht eine gewisse Distanz zu wahren. Diese Distanz ereignet sich in der Pendelbewegung zwischen dem Harmonischen und dem Gestörten, zwischen dem Greifbaren und dem Entrückten, zwischen Aufnahmen von Vogelgezwitscher und geisterhaften Ambient-Verwischungen, in denen wie eine Ahnung der Gesang von Anna Marjamäki schwebt („Illuminate“).

Wie der Name der Gastsängerin andeutet, wurde das Album in Finnland geschrieben. Gerne glaubt man Georgos, dass die skandinavische Natur ihn kreativ beeinflusst hat – so sehr in sich zu ruhen und gleichzeitig außer sich zu schweben (siehe der Albumtitel), fällt dem Stadtmenschen sicher nicht so leicht. Und gerade deshalb ist dieses Album so groß: Loslassen und und sich und aus sich heraus sinken, nicht auf eine verträumte, sonder auf geistvolle Weise. MEMUM zelebriert das, was RADIOHEAD vor allem auf ihrem neuesten Album des Öfteren andeuten, was sich in den Frühwerken von SIGUR RÓS und in der Musik von DEAN BLUNT findet. Doch weder ist „Confidence“ so explizit emotional wie beispielsweise RADIOHEADs „Daydreaming“, noch so betont rein und unschuldig wie „Ágætis byrjun“, noch so verdrogt-verfremdet wie das Werk von BLUNT.

Stattdessen ist „Confidence“ eine von vorn bis hinten stimmige Mischung aus diesen und anderen Elementen. Das Album ist keineswegs uniform gestaltet oder bloß mit einer Überdosis Reverb in den Äther geschossen. Für die bestehende Vielfalt spricht allein schon das Vorhandensein von vier verschiedenen Gastsängerinnen. Der Opener „Aalto“, hauptsächlich von Akustikgitarre und der feenhaften Stimmen von Erin Lang getragen, wirkt rein klanglich alles andere als entrückt, dennoch erschafft hier und im Allgemeinen die Verweigerungshaltung gegen großen Dynamikumfang, gegen Melodien, die auf Gefühle pochen, den Eindruck von Ferne, von Erinnerung vielleicht. Und welches Instrument könnte zur Verwirklichung dieses Eindrucks besser geeignet sein als das Saxophon? Man höre sich das großartige „Sumussa Valon Loiste“ an! Oder „Timedrift“! Oder „Confidence“! Oder…

FAZIT: Nach einer durchwachten Nacht das erste Dämmerlicht des Morgens durch die Fenster hereinkommen sehen, als Schleier, der das Hereinbrechen der Welt ankündigt, aber noch nicht enthält. Das ist MEMUMs „Confidence“ (für mich). Ein großartiges, dichtes, berührendes Album.

Tobias Jehle (Info) (Review 5050x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Aalto (feat. Erin Lang)
  • Petals
  • Radiance
  • Sumussa Valon Loiste
  • Clearing
  • Timedrift (feat. Anne Garner)
  • Confidence
  • Komoriuta (feat. Faira)
  • Illuminate (feat. Anna Marjamäki)
  • All We Grow

Besetzung:

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