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Dog In The Snow: Consume Me (Review)
Artist: | Dog In The Snow |
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Album: | Consume Me |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Electropop, Folk |
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Label: | Battle Worldwide | |
Spieldauer: | 34:11 | |
Erschienen: | 20.10.2017 | |
Website: | [Link] |
DOG IN THE SNOW, das klingt nett, betulich, nach süßen Tiervideos. Der Titel dieses Debüts der Sängerin und Vielklängerin Helen Ganya Brown deutet aber in eine andere, zutreffendere Richtung: „Consume Me“ spielt zwar nicht in derselben Sickness-Liga wie Michael Giras Geschichtensammlung „The Consumer“, mit einem sanften Eskapismus-Soundtrack hat man es hier aber bestimmt nicht zu tun.
Dabei wird ein solcher in Teilen durchaus angedeutet: Helen bettet viele ihrer Songs auf ein weiches, wenn man so will, cloudiges Synthesizerbett, beispielsweise „Sea“ oder das fließende, tastende „Blood“. Stets ist ihre Musik jedoch viel zu wach (wenn auch nicht unbedingt fokussiert), um sich einfach treiben zu lassen, wenn sie nicht sowieso explizit rhythmisch und farbig daherkommt, z.B.: Das spielerisch die Augenbrauen zusammenziehende „Child“ oder „Magic“, wo SCOTT WALKERische Mechanik und ein angenehmes Maß an Eingängigkeit sinnig zusammenkommen.
Die ungezwungene Art, wie Helen ihr (hauptsächlich) elektronisches Soundvokabular und ihre Stimme, die von intim bis divenhaft reicht, einsetzt und sich dabei sichtlich keinen Kopf darum macht, besonders schnittig dabei auszusehen (das Album bietet einiges an Augenblicks-vergessenen Wiederholungen, Verschränkungen, wiederkehrenden Motiven), verschafft ihrem Werk einige Sympathiepunkte und eine gewisse aktuell klingende Zeitlosigkeit (wenn sich das zu diesem Zeitpunkt überhaupt sagen lässt).
So interessant viele der Ansätze auf „Consume Me“ auch sind, so verbleibt so manches Lied leider in eben diesem Stadium: Vor allem in der ersten Hälfte des Albums neigen die Songs dazu, „aufzugeben“, ohne wirklich etwas erreicht zu haben. Allgemein gilt, dass sich die besten Momente des Albums in seinen ruhigsten Ecken finden: Große Bewunderung verdient das balladeske „Face Me“, sowie vor allem „Safety“, dem es, ohne die Stimme heben zu müssen, gelingt, einen sehr düsteren, minimalistischen Sog zu entfalten. Auch das Titelstück ist ein Höhepunkt: Zwischen zurückgezogen und intensiv schwankend spannt es ein dunkles Zelt auf und entwickelt sich gen Ende hin zu etwas, das wie ein verfremdeter LANA DEL REY-Song klingt, ehe die kleine, schüchterne „Zugabe“ das Album beschließt.
FAZIT: „Consume Me“ ist ein facettenreiches Electropop-Album, das vor allem dann enttäuscht, wenn man es als angenehme Träumerei-Untermalung missversteht. Den aufmerksamen Hörer erwartet vielleicht keine Offenbarung, aber einige schöne, garstige, intime, verletzliche, weltbefremdete Momente.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sea
- Child
- Blood
- TV
- Face Me
- Mirror
- Safety
- Magic
- Consume Me
- I'm Still Here (Encore)
- Gesang - Helen Ganya Brown
- Gitarre - Helen Ganya Brown
- Keys - Helen Ganya Brown
- Sonstige - Helen Ganya Brown
- Consume Me (2017) - 11/15 Punkten
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