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Atlantropa Project: Atlantropa Project – English Version (Review)
Artist: | Atlantropa Project |
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Album: | Atlantropa Project – English Version |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock mit Konzept |
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Label: | Progressive Promotion Records | |
Spieldauer: | 78:57 | |
Erschienen: | 17.11.2017 | |
Website: | [Link] |
Auch wenn es den musikalischen Genre-Begriff „Weltverbesserer-Prog“ noch nicht gibt, für das ATLANTROPA PROJECT sollte man ihn unbedingt erfinden!
Keyboarder Lothar Krell und Gitarrist Heinz Kühne sind die kreativen Köpfe hinter dem ATLANTROPA PROJECT und sie verwirklichen ihre melodischen, komplex-progressiven und textlichen „Bessere Welt“-Ideen zwischen progressiver Rock-Oper samt ausgezeichnetem Erzähler – Tony Clark, der außerdem zusätzlich noch Gitarre spielt – und dem bombastischen Sound der Frühwerke von AYREON sowie neoprogressiven und melodischen Rock-Klängen des ALAN PARSONS PROJECT. Musikalisch ein echtes Erlebnis, wobei leider die Sänger ein wenig hinter dem qualitativen Anspruch der Musik und lyrischen Visionen, hinter denen sich eine wahre Begebenheit verbirgt, hinterherhinken.
ATLANTROPA greifen in ihrem ausgiebigen textlichen Konzept, das man in dem 20seitigen Booklet mit- und nachlesen kann, das Leben des Bauhaus-Architekten Herman Sörgel auf, der ein monumentales Staudammprojekt namens „Atlantropa“ für die Straße von Gibraltar entwarf, das außerordentlich visionär war und den tiefen Geist des Umweltschutzes und grenzenlosen Pazifismus‘ in sich trug. Mit seinem riesigen Staudamm wollte er die Wasserkraft-Energie des Mittelmeers nutzen und durch Trockenlegung einen neuen Kontinent schaffen, um die natürlichen, immer mehr zur Neige gehenden Energien und Ressourcen zu bewahren.
Der 1885 geborene und 1952 unter mysteriösen Umständen verstorbene Architekt wurde mit dieser Idee so gesehen in Anlehnung an Theodor Storm eine Art Schimmelreiter für das friedliche Miteinander der Weltmächte, um den neuen Kontinent Atlantropa zu gründen. Am Weihnachtsfeiertag des Jahres 1952 sollten seine Visionen und sein Leben ein jähes Ende finden, als er bei einem Verkehrsunfall auf seinem Fahrrad von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Mit ihm starb auch „Atlantropa“ und geriet in Vergessenheit, bis die progressive Rockmusik in Deutschland ihn und seine Ideen wieder zum Leben erweckt, indem sie das Album als „Atlantropa Project“ mit Sörgels Tod beginnt und sein Leben rückwärts wieder aufrollt und „Atlantropa“, zumindest musikalisch und textlich, wahr werden lässt.
Fast 80 Minuten lang entwerfen die am ATLANTROPA PROJECT beteiligten Musiker einen abwechslungsreichen Musik-Kontinent, den wir als Hörer mit unseren Ohren betreten und in dem wir uns, vorausgesetzt wir können etwas mit progressiver Rock-Musik anfangen, die sich zwischen härteren komplexen und ruhigeren besinnlichen, manchmal ausschließlich akustischen Klangwelten bewegt, sofort wohl fühlen. Fast traurig erfahren wir dann in dem textlichen Konzept, dass „Atlantropa“ ähnlich wie Atlantis untergeht, um es mit den letzten Worten im Booklet auszudrücken, wir noch viel zu lernen haben:
„But there are lessons to be learnt.
One of them is: Nothing we can build lasts 500 years.
Another is: Good intensions are the fathers of hell.
But above all: Mankind must learn that we will never rule the earth.
As we bask in our atomic suns that claim to save the world,
It once again seems: we sill have a lot to learn.“
Ja, so lange wir uns noch immer einen Schmidt-Satz, wie „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“, als hehres Ideal deutscher Kleinbürgerlichkeit auf die Schwarz-Rot-Goldenen-Fahnen schreiben, wird ein Atlantropa in so ferner Zukunft liegen, dass wir keine Chance haben, diese noch zu erleben. Eher werden wir auf unserem Fahrrad von einem Auto überfahren!
FAZIT: Ein ausgiebiger Blick in die Vergangenheit gerichtet sowie eine nur wenig hoffnungsvolle Aussicht auf eine visionär-friedliche Zukunft entwirft das ATLANTROPA PROJECT in seinem progressiven, komplexen, sehr melodiösen Konzept-Album „Atlantropa Project“ zu einer wahren Geschichte um den Architekten Herman Sörgel. Die musikalischen Ideen hätten allerdings textlich von charismatischeren Sängern umgesetzt werden sollen, wie man das beispielsweise von AYREON, FLAMING ROW oder SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR gewöhnt ist, an deren Niveau das ATLANTROPA PROJECT nicht heranreicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Continent Of Joy
- The Great Maker
- New Sky
- * The Plan
- ** The Bridge
- *** Atlantropa
- Now Is Always Past
- Time To Bid Goodbye
- * A Key For Peace
- ** Unknown Waters
- *** Last Goodbye
- They Want To Steal The Ocean
- Thinking Further Than A Generation‘s Life
- Gotta Steam The Greedy Water
- At The Mercy Of Progress
- Walk Across The Sea
- Mare Nostrum Dream
- To Understand What Understanding Means
- When We All Speak Atlantropan
- It‘s Time For New Dreams
- Dream My Dream
- Star Atlantropa
- * Lock To The West
- ** We still Have A Lot To Learn
- *** Shining Star
- Reprise
- Bass - Michael Wollesky
- Gesang - Michael Wolff, Elinor Pongracz, Lothar Krell, Heinz Kühne, Chor
- Gitarre - Heinz Kühne, Tony Clark, Ralph Brandmüller, Richard Kersten
- Keys - Lothar Krell
- Schlagzeug - Wahrmut Sobainsky
- Sonstige - Ralf Hübner (Violine), Tony Clark (Sprecher), Richard Kersten (Reporter)
- Atlantropa Project – English Version (2017) - 10/15 Punkten
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