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The Venture: Aspire And Dissolve (Review)
Artist: | The Venture |
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Album: | Aspire And Dissolve |
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Medium: | Download/EP-CD | |
Stil: | Progressive Core |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 32:05 | |
Erschienen: | 01.12.2016 | |
Website: | [Link] |
Progressiver Metalcore nennt sich das, was THE VENTURE aus Darmstadt spielen, laut eigener Aussage. Was darf man sich darunter vorstellen? Im Grunde die „klassischen“ Core-Elemente, Ratter-Riffing, Breakdowns und durchgehend ordentlicher, wenn auch nicht besonders markanter Schreigesang, der eher in den unteren Registern beheimatet ist, angereichert mit Melodien, Tempo-, Dynamik- und Stimmungswechseln, einem vielschichtigen Aufbau der Songs und einem Gespür für Dramatik und Ästhetik. So ungefähr.
Nach dem cineastisch anmutenden Intro weiß das eher straight forward gespielte „Weights“ noch nicht so recht zu überzeugen. Zwar finden sich einige schöne und erinnerungswürdige Momente, wenn man ganz lässig ein echt starkes Riff oder eine das Ganze sehr aufwertende Melodie aus dem Ärmel schüttelt, doch im Großen und Ganzen ist diesem von wenig aufregendem Melodeath nach Core treibenden Song nicht allzu viel abzugewinnen.
Interessanter wird es mit „Origins“ - hier wird das Tor zur musikalischen Spielweise endlich ganz geöffnet, man nimmt den Fuß ein wenig vom Gaspedal und klaubt sich munter aus groß gedachten Riffs und himmelwärts rennenden Melodien, bewundernswert energetisch umgesetzt, ein abwechslungsreiches und spannendes Lied zusammen, das jedoch vom folgenden „Aurora, A New Dawn“ noch übertroffen wird: Es ist eine wahre Freude, diesen fast acht Minuten zu lauschen, in denen es den Jungs gelingt, sich weit aus dem 1000 mal wiederaufgewärmten Modern-Metal-Süppchen zu erheben und mit erfrischender Verspieltheit einen geradezu epischen Song zusammen zu zimmern, der zwar seine Wurzeln nicht verleugnet, aber doch schon weit über sie hinaus gewachsen ist. Dass die vielen verschiedenen Ideen, die THE VENTURE in den Topf geworfen haben, ein wenig den Eindruck zerstören, hier etwas aus einem Guss vor sich zu haben – geschenkt: Der Song weiß sich dauerhaft interessant zu machen und wartet am Ende noch mit einem denkwürdigen Schlusspunkt auf.
Während „Encourage“ wieder weniger aufregend ist und in eine ähnliche Richtung wie „Weights“ tendiert, rücken sich THE VENTURE mit „Evermore“ getreu der Weisheit, dass das letzte Wort dasjenige ist, das am längsten im Gedächtnis bleiben wird, mit Nachdruck ins rechte Licht, punkten mit ähnlichen Qualitäten wie in „Aurora“ und geben sich noch etwas mehr Raum für getragene Melodien und dramatische Momente.
Immer mehr verfestigt sich während des Hörens der Eindruck, dass die Band das Potential und vielleicht auch den Drang, sich in noch sorgfältiger formulierte, komplexere Gefilde des Metal vor zu wagen, nicht so konsequent umgesetzt hat, wie es vielleicht in ihrer Macht gestanden hätte. Noch einen Schritt weiter zu gehen, weg von 0815-aber-live-haut-das-bestimmt-ordentlich-rein-Riffs und Breakdowns, die ohnehin nicht so energetisch und massiv klingen wie sie vielleicht gedacht waren, hin zu einem intensiveren Klang, der weniger auf schiere Wucht, sondern mehr auf ausgefeilte Komposition und detaillierte Darbietung setzt, ist etwas, das sich in Ansätzen (und mehr), vor allem in „Aurora“ und „Evermore“ zeigt und das für ein hoffentlich folgendes Debüt-Album wünschenswert wäre.
Sonst noch:
Die Produktion: Klar, ausbalanciert, keine unnötige Effekthascherei.
Die Drums: Sehr überzeugend durch Klang und Vielseitigkeit.
Die Texte: Interessanterweise sehr positiv und lebensbejahend, was das Mitlesen während des Hörens zu einem leicht schizophrenen Erlebnis macht.
FAZIT: THE VENTURE senden ein vielversprechendes Lebenszeichen aus, präsentieren eine interessante Mixtur aus Progmetal, Melodeath und Metalcore/Deathcore und lassen auf eine Weiterentwicklung zu einem noch individuelleren Stil und zu einer (noch) kompromissloseren und ausgefeilteren Komposition hoffen.
Die gesamte EP gibt es übrigens kostenlos auf Bandcamp oder für einen Fünfer auf CD.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- Weights
- Origins
- Aurora, A New Dawn
- Encourage
- Evermore
- Bass - Sven Ossenbühl
- Gesang - Moritz Firle
- Gitarre - Christopher Canisius, Nils Keilmann
- Schlagzeug - Peter Gitzler
- Aspire And Dissolve (2016) - 10/15 Punkten
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