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Tohpati Ethnomission: Mata Hati (Review)
Artist: | Tohpati Ethnomission |
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Album: | Mata Hati |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Weltmusikalischer Jazz-Rock |
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Label: | MoonJune Record | |
Spieldauer: | 50:33 | |
Erschienen: | 03.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Nachdem der indonesische Gitarrist TOHPATI mit seiner ETHNOMISSION 2010 noch musikalisch angetreten war, um die Welt zu schützen, wobei mein Kollege Schiffmann so ausdrucksvoll und begeistert feststellte, dass einen neben „elektrifiziertem Jazz“ zugleich ein „Fusion-Feuerwerk“ erwartet, das „rockt und gleichzeitig kaum stilistische Grenzen kennt“, setzt unser Weltenretter-Gitarrero nun noch eins drauf. Denn er holt neben seinem Bassisten, Schlagzeuger und Flötisten auf dem Eröffnungsstück gleich noch das komplette tschechische Symphonie-Orchester mit in die Arche und lässt schon nach diesen ersten sechseinhalb Klassik-Jazz-Rock-Minuten einen sprachlosen, begeisterten Hörer zurück.
Liebe Leute, alle, die auf PAT METHENY, das MAHAVISHNU ORCHESTRA, WEATHER REPORT und Weltmusik stehen, die dürfen jetzt Weihnachten und Ostern zugleich feiern, wenn sie das Digipak „Mata Hati“ von TOHPATI ETHNOMISSION in den Händen halten und den Silberling seine wild-weltmusikalischen, jazzrockenden Kreise in ihrem CD-Player ziehen lassen.
In dieser Beziehung kommt auch das Moonjune-Label zum Glück wieder ins Spiel, das sich anscheinend als Entdecker der indonesischen Jazz-Rock-Szene etabliert und das eine ums andere Jazz-Ausnahmealbum unter alle interessierten Jazz-Rock-Freunde mit Hang zur Weltmusik wirft. Und wirklich fast jedes Album zeichnet sich durch eine ungeheuere Perfektion und klangtechnische Meisterleistung aus. Auch „Mata Hati“ der TOHPATI ETHNOMISSION macht in dieser Beziehung keinerlei Ausnahme. Hier fusionieren elektrische Gitarren, die härter, fast metallisch oder gar im ZAPPA-Style rocken können, mit jeder Menge akustischen Instrumenten, den ausgefallensten Percussions, „Suling Flöten“ und vielem mehr. Der Ferne Osten klingt einerseits traditionell und andererseits modern amerikanisch, aber immer jazzig. Eine Mixtur, die 50 freudvolle Jazz-Rock-Minuten zu bieten hat, welche an Abwechslungsreichtum kaum zu überbieten sind. Natürlich erscheinen Parallelen zwischen TOHPATI und dem anderen indonesischen Ausnahme-Gitarristen DEWA BUDJANA unüberhörbar. Durch beide fließt gleichermaßen das landestypische Musikerblut. Und (Überraschung!!!) auch Budjana spielte auf seinem letzten, hervorragenden Jazz-Rock-Album „Zentuary“ (2016) mit dem tschechischen Symphonie-Orchester zusammen.
Mit gleicher orchestraler Verstärkung eröffnet „„Janger““ das Album und setzt es dann auf „Pelog Rock“ gleich mit sehr komplexen Jazz-Rock-Klängen und viel Flöte fort! Ähnlich geht es dann in einem wilden Wechselspiel zwischen World und Jazz sowie Rock und jede Menge ausgiebige Improvisationen sowie Soli weiter. „Reog“ wartet beispielsweise mit einem ausgiebigem Schlagzeug-Solo auf, das immer wieder von rhythmischen, stark an ZAPPA erinnernden Jazz-Rock-Einlagen unterbrochen wird, damit es sich danach noch wilder durchsetzen kann.
Die letzten 5 Minuten von „Mata Hati“ erfahren durch „Amarah“ eine Art musikalischer Zusammenfassung, in der die Percussion eröffnen, E-Gitarren und Bässe für progressive Rockstimmung sorgen und die Flöten weltmusikalisches Brimborium beitragen, das am Ende – würde man die Flöten gegen ein Saxofon tauschen – sofort VAN DER GRAAF-Erinnerungen weckt. Indonesischer Jazz-Rock der musikalischen Ethik-Kommission auf höchstem Niveau.
FAZIT: Der indonesische Jazzgitarrist TOHKAPI, der im Grunde seinem Landsmann DEWA BUDJANA in nichts nachsteht, legt mit Unterstützung an Bass, Drums und Flöte seiner ETHNOMISSION auf „Mata Hati“ ein beeindruckendes Jazz-Rock-Album im PAT METHENY-Style vor, das einen weiten Bogen zwischen Weltmusik und progressiven Rockklängen zieht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Janger
- Pelog Rock
- Tanah Emas
- Mata Hati
- Berburu
- Rancak
- Reog
- Pangkur
- Amarah
- Bass - Indro Hardjodikoro
- Gitarre - Tohpati
- Schlagzeug - Demas Narawangsa, Endang Ramdan
- Sonstige - Diki Suwarjiki (Flöte, Tarompet)
- Save the Planet (2010) - 11/15 Punkten
- Mata Hati (2017) - 13/15 Punkten
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