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The Orwells: Terrible Human Beings (Review)

Artist:

The Orwells

The Orwells: Terrible Human Beings
Album:

Terrible Human Beings

Medium: CD
Stil:

Indie-Rock, Punk, Pop, Psyche

Label: Atlantic Records/Warner Music
Spieldauer: 38:32
Erschienen: 17.02.2017
Website: [Link]

Auch wenn man es nicht auf dem hier veröffentlichten Cover-Bild sieht – auf der beim Musikhändler deines Vertrauens zu erstehenden CD pappt noch ein fetter „Parental Advisory“-Aufdruck. Schade, dass man den nicht auch auf die Stirn all unserer kriegerischen Verteidigungsminister unablösbar kleben kann, wenn sie von Friedensmissionen quatschen, die sie mit Krieg erreichen wollen. Profitabel für sie und ihr Land, tödlich für diejenigen, denen man ihre Existenz unterm Hintern wegbombt. Ohne all diese verzapfte Politiker-Kacke wäre die „Warnung“ auf der CD einer Band, welche völlig zurecht die Frage „Who Needs You“ stellt und sich nicht umsonst nach einem der größten und kritischsten Negativ-Zukunftsvisionäre, dem Schriftsteller George Orwell, benannte, völlig unnötig. So aber tut man was für sein schlechtes Gewissen und warnt vor Musik statt vor der eigenen politischen Kaltblütigkeit, die dazu führt, dass „They Put A Body In The Bayou“!

Seltsam erscheint einem da schon die Frage, welche der „Musikexpress“ zu „Terrible Human Beings“ von THE ORWELLS aufwirft und gleich dazu noch eine Aussage trifft: „Kann man etwas retten, dem nicht mehr zu helfen ist? THE ORWELLS und ihr Versuch, ein relevantes Indie-Rock-Album zu machen.“

Also THE ORWELLS treten garantiert mit „Terrible Human Beings“ nicht als Retter des Indie-Rocks an, sondern nutzen diese musikalische Spielform, die der ME in seiner Review gleich noch als „Indie-Rock ist nun wirklich am totsten.“ (Boah, was für ein gruselige, grammatisch inakzeptable Formulierung!) erklärt, um ihre kritische Weltsicht in einer immer kritischer werdenden Zeit auf den „Parental Advisory“-Punkt zu bringen. Und das gelingt ihnen gut, auch ohne musikalische Leichen zu fleddern, die der ME für begraben erklärt. Damit sie dabei auch deutlich besser vernommen werden, bedienen sich THE ORWELLS nicht bloß am Indie-Rock – eher marginal – sondern feuern auch einige Punk-Rhythmen (Na, der ist besimmt auch schon am „totsten“!) und psychedelische Breitseiten sowie VELVET UNDERGOUNDiges (Ja, auch LOU REED ist am „totsten“!) auf die Hörer ab. Mit „Last Call (Go Home)“ und „Black Francis“ dürfen sogar ein poppiger Refrain für ein paar wippende Körperbewegungen, die gerne auch in ein paar Tanzschritte übergehen sollten, sorgen: „Hang, hang my head and close my tab / I‘m taking off.“

Vielleicht tanzt ja sogar der „Hippie Soldier“ danach bis zum bitteren „Double Feature“-Ende: „Showed up with scratches down his back / Got his Camaro painted black / And he ain‘t ever coming back.“
Ja, so einfach ist das – und wenn dann dazu noch ein fetter Bass und eine Space-Gitarre die „Terrible Human Beings“ zum beeindruckenden Ende bringen, dann ist eins klar: „Meinetwegen ist der Indie-Rock tot, THE ORWELLS aber sind es garantiert nicht!"

FAZIT: Mit „Terrible Human Beings“ melden sich THE ORWELLS aus Chicago indie-rockend und mit scharfzüngiger Kritik, vor der auch gleich noch ein Aufkleber warnt, zu Wort. So als hätten sie im Vorfeld vorausgesehen, dass dieses Album, das ein hübscher nackter Frauenrücken ziert, vorahnungsvoll einen Typen ankündigt, der mit niedrigen Instinkten und riesigem Reichtum die wohl größte Wahl in ihrem Land gewinnen kann. Und tatsächlich gewinnt! THE ORWELLS jedenfalls hätte Mr. President zu seiner Wahlparty garantiert nicht eingeladen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3351x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • They Put A Body In The Bayou
  • Fry
  • Creatures
  • Vacation
  • Black Francis
  • M.A.D.
  • Buddy
  • Hippie Soldier
  • Heavy Head
  • Body Reprise
  • Ring Pop
  • Last Call (Go Home)
  • Double Feature

Besetzung:

  • Sonstige - Mario CUOMO, Baby CHUCK, Dominic CORSO, Grant BRINNER, Henry BRINNER

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Interviews:
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