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Icebergs: Requiem (Review)

Artist:

Icebergs

Icebergs: Requiem
Album:

Requiem

Medium: CD
Stil:

Souliger Jazz-Pop/-Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 56:25
Erschienen: 10.06.2017
Website: [Link]

Viktor Lazlo anyone? Nein, nicht der blasse Widerstandskämpfer aus „Casablanca“ (der wird auch mit 'c' geschrieben), für dessen gute Sache Rick Blaine seine Ilsa Lund zugunsten des Beginns einer wunderbaren Männerfreundschaft ziehen lässt, sondern die belgisch-französische Sängerin, die in den 80ern mit „Sweet, Soft And Lazy“ einen veritablen Hit hatte (der die Zeit tatsächlich gut überstanden hat). Oder VAYA CON DIOS, TRIO RIO, MATT BIANCO und wie sie alle heißen mögen.

Im Zuge von SADEs Erfolgen war angejazzter Lounge-Pop mit Soulbezügen eine angesagte Sache vor rund dreißig Jahren. Ganz vorne dabei natürlich Paul Wellers STYLE COUNCIL. Deren Qualitäten erreichen die ICEBEREGS nicht ganz, aber besser als die flauen VAYA CON DIOS schneiden sie locker ab. Vor allem erdet die französische Band ein kräftiger Rock-Touch, der wiederum eine Schneise Richtung Weller schlägt.

Wobei Punk und Indie-Rock nicht Sache der Combo sind. Hier wird manchmal fast proggig drauflosgerockt wie bei „Queen Of The Mean“. Der Titelsong besitzt gar Chorteile fast Wakemanschen Ausmaßes. Geradeso als wären die 70er mehr als eine flüchtige Erinnerung. ‚Power Soul‘ nennen ICEBERGS selbst ihre Musik, aber das darf man nicht überbewerten. Blue Eyed Soul besitzt das „Requiem“ durchaus, doch stärker wirken flauschiger Barjazz und eben diverse Rockspielarten nach. Den Keyboards kommt eine tragende Rolle zu. Besonders wenn Lorenzo Liuzzi E- oder akustisches Piano spielt, nimmt der Jazz-Anteil gepflegt zu. Steht der Musik gut zu Gesicht, ebenso wie die kleinen Ausflüge Richtung bläserbesetztem Funk („It’s Not Enough“). Auch das Krachlederne mit schmetternden Gitarren und munter voranpreschender Rhythmussektion ist gefällig, wenn auch nicht hochaufregend.

Das Album ist abwechslungsreich und weiß in den solistischen Parts zu überzeugen. So besitzt „It’s Not Enough“ ein richtig fein gezirkeltes Gitarrensolo, die anderen Instrumente von Bass über Bläser bis Keyboards werden ebenso ansprechend in Szene gesetzt. Ob einem das „Requiem“ insgesamt gefällt, hängt weitgehend davon ab wie man sich gegenüber Sängerin Mathilde Borsoni aufstellt.

Sie besitzt keinen allzu großen Stimmumfang, trägt die Songs mit ihren nasalen Vocals, samt einem Hauch Verruchtheit, jedoch ziemlich gut. Ihre wie hingehuscht wirkende Intonation ist allerdings gewöhnungsbedürftig, was leider beim Opener besonders auffällt. Klingt ein wenig wie eine Französin, die beim Singen Kaugummi kaut, damit man ihren Akzent nicht raushört. Ist tres charmant, aber man muss sich damit anfreunden. Ansonsten ist das Album ein „Requiem“ der erfreulichen Art.

FAZIT: „Requiem“ lässt den Soulpop der seligen 80er in modernem Soundgewand wieder aufblühen. Es gibt viele starke Momente und ein bisschen Leerlauf. Sängerin Borsoni ist ein wenig speziell. Aber wer will schon ewigen Einheitsbrei? Eben. Nehmen wir nach kurzer Eingewöhnungszeit mit, und dann klappt es mit den französischen Nachbarn.

Jochen König (Info) (Review 4234x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Show Is Over
  • Going Down
  • Queen Of The Mean
  • Blue Whisper
  • What Else
  • It's Not Enough
  • Feather
  • Mr & Mrs Sunshine
  • Sometimes
  • Requiem

Besetzung:

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