Partner
Services
Statistiken
Wir
Frijid Pink: Earth Omen (1972) – 180g Remastered Vinyl (Review)
Artist: | Frijid Pink |
|
Album: | Earth Omen (1972) – 180g Remastered Vinyl |
|
Medium: | LP | |
Stil: | Progressive Rock |
|
Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | 38:59 | |
Erschienen: | 31.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Schon das Cover des dritten FRIJID PINK-Albums Earth Omen (1972) weist darauf hin, dass sich die Zeiten und wohl auch die Musik bei der Band aus Detroit deutlich geändert haben. Kein lustiges Bandfoto mehr – auf einem Gerüst sitzend oder in einem Eiswürfel stehend – sondern ein düsteres, an die Apokalypse erinnerndes „Adam und Eva auf verbrannter Erde“-Bild. Das Omen eben, getreu dem Motto: „Wenn wir so weiter machen, dann ...“
Und wer es noch nicht wissen sollte, dass FRIJID PINK nach dem Hit ihres ersten Albums zwei Jahre später sich dem musikalischen Fortschritt und sogar einem Konzeptalbum, welches mit „Miss Evil“ beginnt und „Mr. Blood“ (Ganz offensichtliche Auslöser für das Cover-Motiv!) endet, widmen, das in der von Repertoire völlig neu remasterten, umwerfend klingenden 180g-Vinyl-Pressung gerade erschienen ist, wird garantiert Augen und Ohren machen, wenn sich dieses wohl ungewöhnlichste Album von FRIJID PINK auf ihrem Plattenteller dreht.
„Earth Omen“ ist das progressivste, finsterste sowie psychedelischste (und damit für alle „Proggies“ sicher zugleich beste) Album, welches FRIJID PINK in ihrer kurzen musikalischen (Über-)Lebenszeit schufen, indem sie nach dem krassen Schnitt, der durch die Band ging, welchen sie durch die Trennung von Sänger Kelly Green und Gitarristen Gary Ray Thompson – den „Hit“-Machern von „House Of The Rising Sun“ - überwinden mussten. Auf „Earth Omen“ wandelt FRIJID PINK überdeutlich auf den Spuren von URIAH HEEP. Eigentlich klingen sie wie deren große Konkurrenz. Doch weil ihr musikalischer Wandel dermaßen krass war, erhielten sie wohl einfach nicht die Beachtung, die man diesem gelungenen Album unbedingt hätte entgegenbringen sollen.
Dazu kam, dass der Major-Deal längst geplatzt war und auch der neue Sänger JON WEARING nicht eine ganz so charismatische Stimme wie KELLY GREEN besaß. Dafür aber spielten Orgel und Piano eine bedeutend größere Rolle als auf den beiden vorherigen Alben und den Instrumenten wurden mehr solistische Freiräume geschaffen, von denen man auf „Miss Evil“ besonders den Bass ausgiebig genießen durfte. Schon diese tiefen Töne, das überall lauernde Moll-Gefühl, offenbarte dem Hörer der „neuen“ FRIJID PINK, dass eine gehörige Prise musikalischer Düsternis auf „Earth Omen“ eingezogen war, welche den Blues zu vertreiben schien und auf „Eternal Dream“ sogar deutliche Bezüge zum melodramatisch-hymnischen „July Morning“-Rock von URIAH HEEP und bei „Train Woman“ zu psychedelisch treibenden, härter rockenden ATOMIC ROOSTER herstellte.
Aber auch ein echter Klassiker schlummert auf „Earth Omen“.
Würde es im Musik-Business gerecht zugehen, müsste die gefühlvolle Ballade „Lazy Day“ in ihrer ganzen akustischen Schönheit und Traurigkeit sowie der EAGLES-Satzgesang-Atmosphäre ein echter Evergreen sein. Ist er aber leider nicht – ein Kommentar zu diesem Song unter YouTube bringt genau das eindrucksvoll zur Geltung: „It's too bad that they are most known for ‚House of the Rising Sun‘. There are so many songs that are just as good, like this one. It was released on the ‚Earth Omen‘-album and was part of a single as well.“
FAZIT: „Earth Omen“ zeigt nach dem Auseinanderbrechen von FRIJID PINK wo die Musik-Reise mit neuem Sänger und Gitarristen sowie fest integriertem Keyboarder hingeht. Progressiver Rock, hinter dem ein textliches Konzept steht, das uns wortwörtlich zu einem „New Horizon“ führt. Leider konnten sich FRIJID PINK mit dieser musikalischen Ausrichtung nicht durchsetzen, so großartig sie auch klingen mochte. Dafür aber dürfen wir endlich das für jeden progressiven Zeitgeist ungemein wertvolle Album in höchster Klangqualität auf 180 Gramm schweren Vinyl im Original-Plattencover als Neuveröffentlichung von Repertoire Records genießen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:49):
- Miss Evil (6:22)
- Sailor (4:20)
- Earth Omen (3:32)
- Lazy Day (4:35)
- Seite B (20:10):
- Train Woman (3.58)
- Eternal Dream (4:18)
- New Horizon (4:21)
- Rainbow Rider (2:55)
- Mr. Blood (4:38)
- Bass - Tom Harris
- Gesang - Jon Wearing
- Gitarre - Craig Webb
- Keys - Larry Zelanka
- Schlagzeug - Richard Stevers
Interviews:
-
keine Interviews