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Excessive Visage: You Are Lost Anyway (Review)
Artist: | Excessive Visage |
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Album: | You Are Lost Anyway |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressiver Experimental- und Avantgarde-Rock |
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Label: | Off-Record/Broken Silence/The Finest Noise Promotion | |
Spieldauer: | 42:26 | |
Erschienen: | 27.10.2017 | |
Website: | [Link] |
Endlich mal wieder was richtig Extremes und zugleich extrem Interessantes aus Sachsen, jedenfalls von den Ursprüngen her. Zumindest für alle Musikfreunde des abgefahrenen, komplexen Musikgeschmacks, der keine Grenzen kennt und sich zwischen den musikalischen Grenzgängern von BENT KNEE bis KING CRIMSON und PAATOS bis MARS VOLTA bewegt.
Doch EXCESSIVE VISAGE setzen noch einen experimentellen Avantgarde-Zacken drauf, indem sie die verrücktesten Klangcollagen der Marke MAGMA bis hin zu freien Prog-Jazz-Eruptionen zimmern, dass einem schwindlig wird. Und wer so klug ist, es heute zu Silvester nicht raketenmäßig krachen zu lassen, sondern die totalen Kracher seiner Anlage zu entlocken, der lege unbedingt „You Are Lost Anyway“ in seine Anlage und startet dieses prog-metallisch-jazzige Kompositionsfeuerwerk inklusive exzessivem weiblichen Gesang, der tatsächlich in den besten Momenten an COURTNEY SWAIN von BENT KNEE erinnert.
Bereits das Eclipsed-Magazin stellte zu dem so extrem musikalisch-mutig auftretenden Dresdner Quartett fest, dass man sich für ihre „Klangkunst wie für ein gutes Essen Zeit und Muße nehmen muss“, da man erst dann reichlich belohnt wird, was auch daran liegt, dass die Sängerin „ihre (teils geträumten) poetischen Songtexte über die Abnormalitäten der modernen Gesellschaft wie das lieblich-weibliche, naiv-verträumte Pendant zu PERE UBUs David Thomas intoniert“. Das trifft es wirklich gut, wobei man natürlich nie die extreme Komplexität und Experimentierfreudigkeit der Musiker, die jeden geraden und schrägen Takt wie ein Refugium wirken lassen, außer Acht lassen darf. Das ist wirklich echte Avantgarde voller musikalischer Versatzstücke aus Psyche-, Kraut-, (Free-)Jazz-, Space-, Alternative-, Fusion-, Independent-, Zeuhl- und Prog-Rock.
Für diese ungewöhnliche, etwas verschroben wirkende und zugleich sehr intensive Musik ist der seltsame Kompositionsstil hauptverantwortlich, denn als erstes wurden eine Vielzahl an Schlagzeug-Spuren aufgenommen, von denen pro Song fast dogmatisch immer der erste Take verwendet wurde. Dadurch wurde die Art jedes Songs durch die improvisierten Schlagzeug-Rhythmen des Band-Drummers Christoph Dehne festgelegt. Danach wurden Bass sowie durch einen E-Gitarren-Verstärker geschickte Akustik-Gitarren plus die Keyboards und die Vielzahl der anderen Instrumente darauf aufgeschichtet, um den Kompositionen eine ganz spezielle Form zu verleihen. Ähnlich komplex entstanden auch die Texte, bei denen zunächst alle Musiker ihre (mitunter noch so wirr erscheinenden) Ideen in einer Grobform während spontaner Schreibsitzungen niederschrieben. Sängerin Larissa Blau brachte die Texte dann in Form und passte sie daraufhin, gemeinsam mit dem Multiintrumentalisten der Band, Torsten Lang, der bereits vorhandenen Musik an.
Genau diese ungewöhnliche Vorgehensweise hinter der noch ungewöhnlicheren Musik führt uns zu dem FAZIT: Hier sind echt alle „ohralen Geschmacksnerven“ gefragt. Am Ende gibt‘s dann für alle progressiv-experimentierfreudigen Freigeister mit „You Are Lost Anyway“ von EXCESSIVE VISAGE einen echten Hochgenuss. Wer auf traditionelle Feinkost steht, der aber wird gehörig an diesem Album zu würgen haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dragged In
- Verwöhnt Von Happiness
- Supernova, Black Hole, Eternity And The Space
- Ron
- Buried In Gold
- Nothing Nothing
- Polished Eyes
- Transfixed Reveria
- Bass - Torsten Lang, Simon Preuß
- Gesang - Larissa Blau, Torsten Lang
- Gitarre - Torsten Lang
- Keys - Torsten Lang
- Schlagzeug - Christoph Dehne
- Sonstige - Larissa Blau (Querflöte) Torsten Lang (Theremin)
- You Are Lost Anyway (2017) - 12/15 Punkten
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