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Emily Haines & The Soft Skeleton: Choir Of The Mind (Review)

Artist:

Emily Haines & The Soft Skeleton

Emily Haines & The Soft Skeleton: Choir Of The Mind
Album:

Choir Of The Mind

Medium: CD/Download
Stil:

Art Pop

Label: Last Gang Records / eOne / SPV
Spieldauer: 51:36
Erschienen: 15.09.2017
Website: [Link]

Der süße Tod scheint eines der vorherrschenden Themen auf Emily Haines' ersten Soloalbum seit mehr als einem Jahrzehnt zu sein, doch darauf lässt sich die Scheibe bei aller Düsternis nicht beschränken. Die gehauchten Stücke am Anfang und Ende - 'Planets' und 'Rip' - klammern ein Gesamtwerk, das einer vertonten Innenschau gleichkommt, in deren Zug die Künstlerin anders als bei ihrer Band BROKEN SOCIAL SCENE tief blicken lässt.

Für den Soundtrack zu diesem "Hosen runter"-Langspieler lassen THE SOFT SKELETON (METRIC-Gitarrist Jimmy Shaw sowie SPARKLEHORSE-Drummer Scott Minor) und sie Piano-Daunen auf den Rezipienten rieseln ('Nihilist Abyss'), dem nach kurzer Einfindungszeit vor lauter wie mit Wasser in den Ohren gehörtem Schlagzeug sowieso schon ganz anders geworden ist - beim dumpf pochenden 'Minefield Of Memory' etwa, das eingängig ist und sein Breitenpotenzial in Hinblick auf seinen Text mit dem Mantra 'so unstable' zu negieren scheint, oder während des gespenstischen 'Fatal Gift', das als erste Single von Selbstfindung erzählt und den Grundton des Albums vorgibt.

Wenn wie in 'Wounded' mehrere Gesangsspuren überlagert werden, trügt der Schein dieser verhältnismäßigen Opulenz, denn auf "Choir Of The Mind" ist strikte Reduktion oberstes Gebot. Dadurch werden die textlichen Einblicke in Haines' Innenleben umso intimer, denn praktisch die gesamte ökonomisch in Szene gesetzte Instrumental-Peripherie dreht sich einzig um ihre Stimme. Nicht dass die Musik Makulatur wäre; wie angedeutet gefällt dieses zart poppige Treiben theoretisch einer breiten Masse, bloß dass dieser die eine oder andere finstere Textzeile im Hals steckenbleiben könnte.

"Choir Of The Mind ist mit seinem Piano-Fokus aber weder ein akustisches Tränental noch in irgendeiner Weise negativ. Davon zeugen etwa das besonders minimalistische Titelstück mit seinen reumütigen, aber eben nicht resignierenden Lyrics, und generell der gesangliche Duktus der Schöpferin, die immer ein bisschen wie ein kleines Mädchen klingt, so auch im kurzen 'Irish Exit', dessen Inhalt wohligen Grusel verbreitet, so man ihn auf sich selbst bezieht.

Vielleicht meint Haines just dies damit, wenn sie die Scheibe als "weiblich" umschreibt. "Choir Of The Mind" wirkt wie eine tröstende und nährende Mutter, in deren Gegenwart wir ganz wir selbst sein, uns vergangene Fehltritte verzeihen und gestärkt in die Zukunft blicken können.

FAZIT: Mit "Choir Of The Mind" scheint Emily Haines jene Stimmen im Kopf zu bändigen, die uns nachts den Schlaf rauben, und ihren gegenwärtigen Standort vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit zu bestimmen. Daraus ergibt sich eine entrückte Retrospektive auf das bisherige Leben der Sängerin, ohne dass sie altklug daherkäme, und dies geschieht über das Medium ätherischer Singer-Songwriter-Musik, die in Zukunft als Referenz für alle Leisetreter gelten muss.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3338x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Planets
  • Fatal Gift
  • Strangle All Romance
  • Wounded
  • Legend Of The Wild Horse
  • Nihilist Abyss
  • Minefield Of Memory
  • Perfect On The Surface
  • Choir Of The Mind
  • Statuette
  • Siren
  • Irish Exit
  • RIP

Besetzung:

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