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Robert Carl Blank: Fairground Distractions (Review)

Artist:

Robert Carl Blank

Robert Carl Blank: Fairground Distractions
Album:

Fairground Distractions

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Erfrischender Pop und Rock plus Singer/Songwriter im 60er-Jahre-Flair

Label: a1 Records / SPV
Spieldauer: 48:26
Erschienen: 16.09.2016
Website: [Link]

Es passiert verdammt selten, dass einem Kritiker ein Album als LP und CD ins Hause flattert, das von der ersten bis zur letzten Minute so frisch, aber gleichermaßen auch herrlich nostalgisch klingt und man beim Hören von einem in den nächsten leidenschaftlichen Gefühlsausbruch fällt. Plötzlich erklingt da Musik, die wirklich zu gut für unsere Zeit ist, aber in den 60er Jahren zwischen den BEATLES, PROCOL HARUM und den MOODY BLUES garantiert einer der angesagtesten Hinhörer wäre.
Kommt ROBERT CARL BLANK nun mit „Fairground Distraction“ 50 Jahre zu spät oder ist er unserer heutigen Musikkultur schon wieder um Längen voraus?

Er ist ihr voraus und es bleibt nur zu hoffen, dass er nicht ähnlich unbeachtet bleibt wie KLAATU oder DUKE SPECIAL, die mit ganz ähnlicher, aus jeder Pop-Suppe herausragender Musik zwar Hochachtung ernteten, aber am Ende viel zu wenig Aufmerksamkeit erhielten.
Hoffen wir mal, dass ROBERT CARL BLANK mit diesem grandiosen Album nicht ein ähnliches Schicksal erwartet.
Doch genau diese Hoffnung ist gerechtfertigt, denn schließlich haben es ja ein DAMIEN RICE, ein PETE YORN, ein ADAM GREEN und ein RYAN ADAMS auch geschafft. Und mit seinem aktuellen, bereits fünften Album reiht sich ROBERT CARL BLANK, der 1975 in der Nähe von Frankfurt geborene Musiker, Weltenbummler und Fallschirmspringer mit tschechischer Abstammung, jetzt ansatzlos bei diesen Musikergrößen ein.

Was man auf „Fairground Distraction“ zu hören bekommt, ist Musik voller Seele, aber nicht nur Soul, sondern einen Singer/Songwriter, der sich in so vielen Bereichen wohl fühlt, dass er sich schon „Sgt. Pepper“ nennen könnte. Auch verbreitet seine Album nicht den heutzutage viel zu oft hervorgeholten, dauerhaften Zweckpessimismus, sondern wartet auch mit jeder Menge freudvoller Momente nicht nur bei „One Lucky Day" auf.
„Many Ways In“ ist das beste Beispiel dafür. Nicht nur dass im Text DAVID BOWIEs „Major Tom“ wiederbelebt und jede Menge Americana-Sounds eingebunden werden, auch dieses Gefühl des Mitwippenmüssens überkommt einen unweigerlich. Doch trotzdem ist das kein Nur-Gute-Laune-Song, sondern ein ironischer Seitenhieb an unser selbstverliebtes Desinteresse bezüglich der Probleme unserer Zeit. Aber am Ende ist klar: „There are many ways in / But only one way out.“

Höchste Zeit also anzufangen, nach einem Ausweg zu suchen.
Den Ausweg aus unserer banalen Radiokultur haben wir jedenfalls mit dem aktuellen Album von ROBERT CARL BLANK gefunden.
Die schwerste Entscheidung besteht hierbei ausschließlich darin, ob wir uns für die LP oder die CD entscheiden. Übrigens bekommen wir in beiden Fällen einen pechrabenschwarzen Tonträger, nur dass der eine analog und der andere digital bespielt wurde. Natürlich gibt‘s die grandios-ironischen, aber auch traurigen Texte mit dazu – das ist bei dieser lyrischen Qualität schon Pflicht. In der CD als 16seitiges Booklet, in der LP als großes zweiseitiges Beiblatt. Und wer sich für die LP entscheidet, für den gibt‘s sogar noch eine ganz besonders gute Nachricht zusätzlich: der großen schwarzen Scheibe liegt nicht etwa – wie nunmehr beinahe gewohnt – ein digitaler Download-Code, sondern tatsächlich eine zusätzliche CD des Albums bei!

In den knapp 50 Musikminuten erwarten uns Orchestrales und Streicher, aber auch Bläser und viel Akustisches, Kammermusikalisches und Minimalistisches, genauso wie Melodien, die spätestens mit „Symphony In Your Head“ unweigerlich Evergreen-Atmosphäre sowie unwiderstehlichen Charme versprühen, aber auch Komplex-Verspieltes.
Natürlich nimmt dabei immer die angenehm warme Stimme von ROBERT CARL BLANK eine musikalische Hauptrolle ein, der man nur zu gerne zuhört, weil auch jedes Wort, das er intoniert, unser Hirn übers Herz erreicht und nicht schnurstracks in die Hose geht. Und bei der Vielzahl der Klangräume, die sich wie Türen hinter den leidenschaftlichen Blank-Kompositionen eröffnen, kann man getrost jede Schubladisierung vergessen, aber durch sie eintreten und sich darin mal entspannt, mal vergnügt, mal traurig niederlassen. Das einzig wirklich Verbindende ist die Orientierung am 60er-Jahre-Pop-Rock-Soul, der schon damals riesige Sehnsüchte weckte. Sehnsüchte, die ROBERT CARL BLANK auch anno 2016 mit „Fairground Distractions“ geschickt zu befriedigen versteht.

FAZIT: Manchmal sind die Hinweise im Promo-Zettel so passend und schön, dass man sie einfach nur zu zitieren braucht, wie im Falle von ROBERT CARL BLANKs „Fairground Distractions“:
"Robert ist ein einziges lebendes Roadmovie, der in seinen Liedern seine Erfahrung wiedergibt und das Freiheitsgefühl mit jeder Pore ausstrahlt. Er ist ein rastloser und leidenschaftlicher Idealist, der sich für ein kompromissloses Musikerleben entschieden hat. Mr. Blank ist der Prototyp der neuen Generation von Songwritern, die ein aufregendes, spannendes und freies Leben führen und ihre Erfahrungen teilen wollen.“
Große Worte, deren volle Berechtigung mit diesem Album überzeugend bewiesen werden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3975x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Mystery Tour
  • Your Life
  • Fate
  • Symphony In Your Head
  • Move On
  • Many Ways In
  • Delicious Nothing
  • One Lucky Day
  • The Price
  • The Photographer
  • To Vincent
  • Love Is Dead

Besetzung:

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