Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

POS.:2: Circuits (Review)

Artist:

POS.:2

POS.:2: Circuits
Album:

Circuits

Medium: CD
Stil:

Electro-, Synth- und Dance-Pop

Label: Ehozone
Spieldauer: 67:28
Erschienen: 21.10.2016
Website: [Link]

Er ist einfach nicht totzukriegen – dieser Synth-Pop, der seit den 80er-Jahren sein zwar eigenartiges, aber doch ziemlich erfolgreiches Musik-Dasein fristet und, aus welchem Grunde auch immer, noch im Gegensatz zur Neuen Deutschen Welle lebt. Zum Glück aber nur noch in einer Nische, denn auch im Falle POS.:2 machen sich die Trademarks breit, weswegen viele diese Sounds heutzutage nur noch belächeln. Keyboards plus Programming plus Gesang plus mitunter peinlich banale Texte sind das Grundgerüst der Musik. Dafür aber gibt‘s auf Circuits auch Melodien, die ins Ohr gehen und Synthie-Flächen denen ein Reiz nicht abzusprechen ist sowie jede Menge Rhythmik und Stimmungswechsel, welche die Musik nicht langweilig werden lassen, vorausgesetzt natürlich, man will sich heutzutage immer noch auf Synth- und Electro-Pop einlassen.

POS.:2 gehören in dieser Sparte bereits mit zu den führenden Vertretern, deren 2015er-Debüt „now!“ im Side Line Magazin als „hottest synth-pop discoveries of the past few months“ bezeichnet wurde und flugs auf Platz 1 der Deutschen Alternative Album Charts einstieg. Kein Wunder bestimmt für alle, die sich gerne mit ihren Ohren in einem WOLFSHEIM niederlassen, auch wenn der Sänger nicht das Charisma in seiner Stimme trägt wie eine PETER HEPPNER. Ihre Musik jedenfalls weckt deutliche Erinnerungen und ihr Hit „Only Electropop“ füllte grundsätzlich die Tanzflächen der Dance-Clubs.

Das aktuelle Album „Circuits“ des deutschen Electro-Pop-Duos hätte vielleicht besser „Circles“ heißen sollen, denn es schließt den Kreis, mit dem ihr Debüt begann, indem auf die gewohnten Zutaten zurückgegriffen wird – gängige Club-Beats, eingängige Melodien, Harmoniewechsel und komplexe Synthie-Spielereien. Natürlich auch diese verfluchten so unverkennbaren Drums aus der Dose und Plastik-Pop-Einerlei. Auch ist der Gesang nicht immer gelungen, wofür „Perfection“ das beste Beispiel ist – ein einziger innerer Widerspruch bei solchem Titel.

Dagegen wartet „So Lonely“ mit jeder Menge Ohrwurmqualität auf und wird wieder mal als Club-Hit durchgehen. So viel sollte sicher sein.
Mit „Tonight“ wird es ruhiger, ohne natürlich je den drummenden Beat außer acht zu lassen. Kurze Zeit später wird dann wieder die typische Hit-Maschine angeworfen. Ähnliches könnte man fast zu jedem weiteren der englischen Hits des Albums schreiben.

Aber dann gibt es ja auch noch die fünf deutsch gesungenen Titel, die mitunter von ihrer lyrischen Qualität her schmerzen. Hat da jemand seine Lyrik-Phrasen-Dreschmaschine angeworfen und eingegeben: „Bitte einen Liedtext zur unglücklichen Kindheit („Verlorene Kindheit“), ein paar zur unglücklichen, unerwiderten Liebe („Feelings“, „Neonlicht“), einer zur glücklichen Liebe („Wie im Traum“) und am Ende gleich noch einen zum Unglück des Anpassers mit Hang zum Perfektionismus („Perfection“)"? Die Aussageabsicht hinter diesen Songs ist ehrenwert, die lyrische Qualität aber kaum genießbar. Auch ein Giftpilz sieht wunderschön aus, wenn man in ihn hineinbeißt, hat man ein Problem. Und die deutschen Titel auf „Circuits“, die man ja als Muttersprachler auch noch Wort für Wort versteht, sind die musikalischen Giftpilze des Albums. In diesem Falle stürzen POS.:2 beim Vergleich mit WOLFSHEIM in unendliche Tiefen.

FAZIT: Liebe Freunde des Electro-Pops, mit dem aktuellen Album von POS.:2 – ihrem zweiten nach dem erfolgreichen Debüt – werdet ihr bestimmt auch wieder recht glücklich werden, selbst wenn man bei den deutschen Texten die Ohren eher auf Durchzug stellen sollte. Das Tanzbein wird aber von Anfang bis Ende ordentlich strapaziert, doch auch hier stößt einem der eine oder andere gesangliche Ausrutscher bitter auf. Nur was juckt‘s den Fuß, wenn das Hirn rebelliert, so lange der Rhythmus stimmt?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3007x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • I‘m Waiting
  • Feelings
  • So Lonely
  • Neonlicht
  • Sleeplees
  • I Wanna Be Free (feat. JEANNETTE)
  • Tonight
  • Verlorene Kindheit
  • The Game
  • Ther‘s Still A Chance
  • Wie im Traum
  • Perfection
  • Thunder & Sun

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!