Fast ein Jahr ist vergangen seit LEMMY im Dezember 2015 verstarb. Motörhead sind seitdem Geschichte, ihr Erbe und vergleichsweise simples Konzept – „We are Motörhead and we play Rock’n’Roll“ - aber lebt weiter. Ein Paradebeispiel dafür ist „The Metalist“, das neue Album der tschechischen Band MALIGNANT TUMOUR, die sich schon in den frühen Neunzigern gegründet haben, aber erst seit 2003 volle Alben veröffentlichen.

Der Einfluss des Großmeisters KILMISTER ist auf „The Metalist“ in bei ANDY SNEAPS Produktion jeder Sekunde sowohl im Instrumentalbereich als auch im knarzigen Gesang zu hören. Die Band spielt rauen, schnörkellosen High Speed Rock’n’Roll, mit bisweilen schwarzrmetallischer oder punkiger Schlagseite, sodass sich ebenso Vergleiche zu neueren DARKTHRONE-Alben oder auch MIDNIGHT aufdrängen. Große Variabilität und technische Finessen muss man nicht erwarten und die waren sicher auch nicht das Hauptaugenmerk der Band. Stattdessen gibt es ein Vollpaket, das sowohl musikalisch als auch optisch dem Motto „Stumpf ist Trumpf“ folgt. Das fängt beim Cover an, auf dem mit Leder, Nieten, Patronengürtel, Blut und natürlich Alkohol die Insignien des „Metalist“ in Szene gesetzt werden, geht weiter bei der Präsentation der Band, die in ihrer Optik kein Klischee auslässt und gilt insbesondere für die Musik, die 40 kurzweilige Minuten lang aus den Boxen rumpelt. Einzelne Songs herauszuheben lohnt sich dabei nur bedingt. Am ehesten stechen „Fly High“ mit seinem tollen Refrain, der auch einem Motörhead-Song gut zu Gesicht gestanden hätte und „Rolling Coals“ heraus. Dieser Song kommt noch etwas schneller daher als der Rest des Albums, verliert dabei aber auch nichts von seinem MOTÖRHEAD-Vibe.

Über den Verlust von LEMMY kann die Platte natürlich nicht hinweg trösten und im Zweifelsfall kann man auch direkt die MOTÖRHEAD-Scheiben auflegen. Dennoch ist es ein großes Vergnügen, „The Metalist“ anzuhören und die geradlinige und erfrischende Musik zu hören. Um einmal LEMMY zu zitieren: „If you can send that shiver down a kid’s back then that’s what it’s all about. All else is bullshit. That’s what rock’n’roll was for in the first place and as far as I’m concerned that’s what it’s still about.“ Diesem Anspruch werden MALIGNANT TUMOUR mit ihrer Platte auf jeden Fall gerecht und tragen so dazu bei, den Geist von LEMMYS Musik weiter zu tragen.

FAZIT: Das Rad erfinden MALIGNANT TUMOUR mit „The Metalist“ sicher nicht neu. Es wird aber geboten, was die Verpackung verspricht. Das ist in diesem Fall eine energiegeladene Mischung aus Metal, Punk und Hardrock mit deutlicher MOTÖRHEAD-Schlagseite. Insgesamt ist das kein Album, das eine intellektuelle Herausforderung darstellen würde, dafür aber einen hohen Spaßfaktor birgt.