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Lionheart: Love Don't Live Here (Review)
Artist: | Lionheart |
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Album: | Love Don't Live Here |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Hardcore Punk/Metalcore |
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Label: | BDHW/Soulfood | |
Spieldauer: | 27:26 | |
Erschienen: | 22.01.2016 | |
Website: | [Link] |
“For fans of MADBALL, HATEBREED, TERROR…”
Manchmal kann Werbung so einfach und effizient sein. LIONHEART (nein, nicht die britische Heavy Metal-Quasi-Supergroup aus den 80ern) kommen aus Oakland, Kalifornien und machen klare Ansagen: Hardcore Punk, Metal und eine ganze Ladung Mittelfinger, dafür stehen die fünf Männer seit 2004. Szeneuntypisch ist an ihnen eigentlich nur, dass sie vier Jahre lang ohne neues Album blieben.
Dass es die Band nun schon auf vier Langspieler bringt, ist auch dem Umstand geschuldet, dass sie einer Szene angehört, die sich keinen Deut um Innovation schert. In anderen Genres wären LIONHEART schon längst als stumpfsinnig abgestraft oder noch schlimmer schon mehrfach des Plagiats bezichtigt worden, doch Hardcore ist viel mehr als nur eine Musikrichtung, nämlich bekanntermaßen ein Lebensstil. Wie anders ist es zu erklären, dass Bands wie AGNOSTIC FRONT und SICK OF IT ALL seit Jahrzehnten deutlich mehr Tage auf Tour verbringen als zuhause und dass die Fans ihnen das durch eiserne Loyalität ermöglichen?
LIONHEART haben sich ebenso diesem Leben verschrieben, auch wenn ihnen der relativ große Erfolg der Kollegen bislang verwehrt geblieben ist. Ist ihnen aber auch wurscht, schließlich ginge ja sonst auch die Wut flöten, die den kleinen Mann ihrer Ansicht nach ausmacht und dessen Stimme die Musik ist. Über diesen Ansatz lässt sich trefflich streiten, so wie sich über die BÖHSEN ONKELZ streiten lässt, selbst wenn nur die Texte der Band zur Diskussion stünden. Inwieweit er/sie in die Szene eintaucht und ob es überhaupt möglich ist dieses Genre auch ohne die Message und den Lifestyle zu genießen, das muss jede/jeder für sich selbst entscheiden.
Genau an dieser Stelle kommen LIONHEART ins Spiel, denn sie bieten fast alle Argumente, an denen sich die Geister scheiden. Ihr Album zählt elf Songs, die es zusammen auf 27 Minuten bringen und die darüber hinaus auch noch Minimalismus ganz groß schreiben. Gefühlt besteht jeder Song aus zwei Riffs und zwei Teilen: einmal groovig und einmal brutal. Zeigte sich die Band auf ihrem Debüt „The Will To Survive“ aus dem Jahr 2007 noch gewillt in HATEBREED-Manier wenigstens einige Kontraste durch Uptempo-Punk zu setzen, überwiegt seitdem die Brutalität durch Groove, Breakdowns und aufgepumpte Produktion.
Das gilt auch für ihr neues Album „Love Don’t Live Here“, ihr erster Release beim Genrelabel BDHW. Eine kleine Ausnahme stellt z.B. ‚Keep Talkin‘, doch der Punk in diesem Song wird schnell von einem unbarmherzigen Doublebassgeratter überzogen, der die Abwechslung fast gänzlich zunichtemacht. LIONHEART haben kein Bock auf Diskussionen, sie schreiben einfach drauf los und sammeln die brutalsten Riffs zusammen. Diese Sturköpfigkeit kann man durchaus geil finden (immerhin sind die eigenen Fans ja schon auf die Barrikaden gegangen, als LIONHEART 2012 ein Konzert mit MOTIONLESS IN WHITE absolvieren wollten), nur bleibt neben dem Konzertbesuch, bei dem mal richtig die Sau rausgelassen werden kann, kaum etwas Bemerkenswertes übrig. Überhaupt nicht zu erklären ist, dass fast jeder Song mit einem Fade Out endet. Das zeugt nicht nur von fehlender Inspiration, es widerspricht auch völlig dem Anspruch, dass LIONHEART eine Liveband sind, denn diese Songenden sind live gar nicht umzusetzen.
Wie sehr dem Material die eine oder andere Pointe geholfen hätte, zeigt der Auftritt von Cameron Gabrowski, seines Zeichens Frontmann von den Kollegen THESE STREETS. Ein bisschen Melodie in der Stimme und schon bleibt etwas hängen von den 27 Minuten Album. Bei allen anderen Songs fällt es schwer überhaupt einen Anhaltspunkt zu finden, an dem eine Unterscheidung gelingen kann, was dann selbst in der Community wenig Nachhaltigkeit schafft. Die Trefferquote ist sicher auch auf anderen Genrereleases nicht sonderlich hoch, ein paar Highlights oder sogar Hits sind dann aber doch dabei. Im Falle von LIONHEART darf man sich ruhig fragen, warum sie ganze vier Jahre für dieses Album gebraucht haben.
FAZIT: Nach vier Jahren sind LIONHEART mit einem neuen Album am Start und rücken nicht einen Millimeter von ihrem Kurs ab. Das ist zwar konsequent und kann man honorieren, bis auf zwei kleine Ausnahmen heißt das aber auch dieses Mal Langeweile. 27 Minuten dauert „Love Don’t Live Here“ und auch nach dem fünften Durchlauf bleibt kaum etwas hängen. Wo Kontraste, Melodie und Abwechslung fehlen, bleibt nur noch die aufgebauschte Brutalität, an der man sich ergötzen kann. Deswegen bleibt Werbung nun mal Werbung, denn HATEBREED, MADBALL, TERROR… sind zwar die Referenzen, sie spielen aber nun mal in einer anderen Liga.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Pain
- Keep Talkin'
- Witness
- Bury Me
- Love Don't Live Here
- Rewind
- Still
- New Enemies
- Lock Jaw
- Dead Wrong
- Going Back To The Bay
- Bass - Travis Pacheco
- Gesang - Rob Watson
- Gitarre - Evan Krejci; Rob McCarthy
- Schlagzeug - Jay Scott
- Love Don't Live Here (2016) - 7/15 Punkten
- Welcome To The West Coast II (2017) - 7/15 Punkten
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