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Limestone Whale: Limestine Whale (Review)

Artist:

Limestone Whale

Limestone Whale: Limestine Whale
Album:

Limestine Whale

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Hard Rock mit Siebziger-Jahre-Wurzeln

Label: Stone Free Records / Wormhole Distribution
Spieldauer: 39:22
Erschienen: 27.05.2016
Website: [Link]

In letzter Zeit wurde viel Aufsehens um die deutsche Band KADAVAR gemacht, die auf ihrem letzten Album „Berlin“, dessen Cover sich auf LED ZEPPELINs „Physical Graffity“ bezog, psychedelischen Rock mit Hard Rock der Seventies sowie Indie und Blues kombinierte und dabei eine wirklich geile Retro-Rock-Mischung raushaute, die es gehörig in sich hatte. Vor allem für all diejenigen, die sich bei LED ZEPPELIN, GOLDEN EARRING und BLACK SABBATH der frühen Jahre noch sauwohl fühlten und nie genug davon bekommen können. Retro war und ist wieder absolut angesagt - spätestens nach der letzten KADAVAR-Veröffentlichung ist das klar.
Mit LIMESTONE WHALE aus Bayern tritt nun die nächste deutsche Band auf den Plan, welche genau mit auf dieser Retro-Rock-Schiene fährt und sicher vielen ähnliche Freude beschert wie zuvor KADAVAR.

Bereits der Gesang von CLEMENT HOFFER - so rau-rotzig wie aus der Psyche-Gruft klingend - ist vielversprechend, auch wenn er nicht gänzlich die Ozzy- oder Jimmy-Aura erreicht, da ihm in den höheren Tönen noch ein paar Schnitzer unterlaufen. Das Feeling aber stimmt. Und Bass, Gitarre sowie Drums sorgen dafür, dass auch die Grundierung immer schön bei den 70er-Jahre-Wurzeln bleibt, sodass man oftmals den Eindruck bekommt, hier wäre nicht eine junge Band, die gerade mal drei Jahre auf ihrem Musik-Buckel hat, am Werk, sondern ein paar gestandene alte Hasen, die mitten über den Heavy-Psyche-Ground springen und es dabei gehörig krachen lassen.
Damit alles auch schön verspielt klingt, lassen sich LIMESTONE WHALE in ihren Songs ordentlich Zeit - größtenteils zwischen 5 und 8 Minuten - um Spannungen aufzubauen, bei denen die Instrumente jede Menge freie Spielräume erhalten. Spätestens mit „Tale Of The Snow Child“, einem sich deutlich an BLACK SABBATH und UFO orientierenden düsteren Psyche-Kracher, wird klar, warum diese Freiräume so wichtig sind. Die Gitarren jubilieren und wurden hervorragend auf den linken und rechten Kanal abgemischt, damit das Stück zu einer echten Rock-Orgie wird.

Auch „Paralyzed In Paradise“ kennt diesbezüglich seine offensichtlichen Vorbilder, die diesmal LED ZEPPELIN und/oder GOLDEN EARRING heißen. Der Song wurde zugleich als erste Video-Auskopplung des Albums gewählt, welche die Band mit tiefgründiger Ironie selber kommentieren: „Wer braucht schon Okkult-Rock-Klischees oder eine Zusammenstellung von Live-Mitschnitten, wenn man sich stattdessen augenzwinkernd und gleichzeitig tiefgründig mit surrealen Bildern einem Thema nähern kann, das jeden von uns betrifft: der Jugend.[...] Und nichtsdestotrotz bleibt alles nur ein Spiel - ein Spiel in der Irrenanstalt des Lebens!“
Spätestens jetzt glaubt man unbesehen, dass auch die Live-Auftritte der Band absolut druckvoll sein müssen, bei der laut einer Info des Promo Sheet einige Bandmitglieder auch schon mal ein paar Zähne verloren haben.

„Swarms“ überrascht völlig unerwartet mit einem deutsch gesungenen Text: „Wir wollen uns ein Denkmal setzen / Wir schenken den Kindern unser eigenes Augenlicht / Denn sie sehen, was wir sehen / Doch wir sehen nichts.“ Und dann geht es englischsprachig weiter. Vielleicht setzen sich gerade durch diese gewagte Kombination auch LIMESTONE WHALE ein Denkmal, indem sie demnächst noch stärker ihrer Muttersprache huldigen. Eine gute Idee wäre es jedenfalls und stellenweise sogar in diesem Musik-Genre eine angenehme Auffälligkeit, die fast als Alleinstellungsmerkmal der Band durchgehen würde.

Leider lässt im Verlauf der 40 Minuten die Musik etwas nach und erschöpft sich in der einen oder anderen rhythmischen Wiederholung, welche glücklicherweise durch die solistischen Instrumentalpassagen immer wieder durchbrochen wird.

Besonders erwähnenswert ist auch die hervorragende Aufnahmequalität des selbstbetitelten Debüts, für das sich RICHARD BEHRENS, das Ex-Mitglied und Produzent des SAMSARA BLUES EXPERIMENT sowie Live-Mischer von KADAVAR, verantwortlich zeichnet. Hier findet der Retro-Klang definitiv seine moderne Vollendung, ohne das 70er-Jahre-Flair zu verleugnen.

Und wer jetzt neugierig auf LIMESTONE WHALE geworden ist, der sollte sich sputen, denn die physischen Formate des Albums sind limitiert, wobei die hunderter Auflage auf blauem Vinyl bereits ausverkauft ist und auch von den 400 schwarzen Scheiben sowie den 400 CDs im Digi-Pack auch nicht mehr sonderlich viele Ausgaben übrig sind.

FAZIT: Eine bayrische Band ohne jegliche Blas- oder Volksmusik-Allüren, weil sie lieber einen GOLDEN EARRING zu ihrer DEEP PURPLE-Montur anlegen, um in den LED ZEPPELIN - oder doch besser das UFO - zu steigen, damit sie rechtzeitig auf dem BLACK SABBATH ihre Retro-Rock-Verliebtheit beschwören können!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3423x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Ambrosia
  • Tale Of The Snow Child
  • Swarms
  • A Book I Have To Close
  • Paralyzed In Paradise
  • An Allegation

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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