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Joe Volk: Happenings And Killings (Review)
Artist: | Joe Volk |
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Album: | Happenings And Killings |
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Medium: | CD/LP+CD | |
Stil: | Eine ganze Untertasse voller geheimnisvollem Indie-Rock |
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Label: | Glitterhouse / Indigo | |
Spieldauer: | 42:20 | |
Erschienen: | 19.02.2016 | |
Website: | [Link] |
Zwar ist es nicht gleich ein „tödliches Ereignis“, sich auf das erste Solo-Album des Mannes aus Bristol, der sich einst wie ein Phoenix aus der PINK FLOYD-Musik-Asche erhob, einzulassen, aber „Happenings And Killings“ hat durchaus das Zeug zum „Killer-Album“, weil es nicht nur mit einem, sondern jeder Menge Tabu(s) bricht und es trotzdem sogar beim öffentlich-rechtlichen, unsere Gebühren sonst mit rundum musikalischer Oberflächlichkeit vergeudenden NDR bis zum „Album der Woche“ schaffte. Völlig zurecht!
Und während des Schreibens an dieser Kritik löst sich meine Tasse von ihrer Untertasse, um mir alle Geheimnisse darunter zu offenbaren.
Schon das erste Stück „Bampfylde Moore Carew“ (Warum nur erinnert mich dieser Titelname so sehr an „Careful With That Axe, Eugene“ von PINK FLOYD?) baut nach und nach eine Bedrohlichkeit auf, die sich dann in düsterem Harmonium-Klang mehr und mehr zu einer wahren Klang-Klagemauer erhebt. JOE VOLK hat es uns schon mit seinen düsteren, floydianischen Hymnen bei CRIPPLED BLACK PHOENIX nicht leicht gemacht und macht es uns auch auf seinem ersten Solo-Album nach seinem Phoenix-Ausstieg nicht einfach.
Das Bild und der Titel des Albums wirken schon befremdlich, die Musik erst recht. Und gerade darum ist sie auch so unglaublich gut, ähnlich einem kriechenden Bodennebel, über den wir noch hinausblicken können und schon die sich ankündigende Sonne beobachten. Doch bleibt die Frage, wer setzt sich durch bei diesem Schauspiel.
Steigt der Nebel und verdeckt die Sonne?
Erstrahlt die Sonne und vertreibt den Nebel?
„Happenings And Killings“ entscheidet sich am Ende nach einer knappen Dreiviertelstunde für ein Unentschieden, das aber von einem grandiosen Finale abgeschlossen und in himmlische Höhen katapultiert wird.
JOE VOLK weckt auf „Happenigs And Killings“ Erinnerungen an den Dadaismus, so als wäre er der Hugo Ball der modernen Rockmusik. In seinen Texten, die er im Booklet allesamt in feste Formen presst (Kreisel und Karos) bewegt er sich durch kryptisch verschachtelte Botschaften, die sich um Vagabunden, Krankheiten, Diebe unserer Ideale, komplizierte Grammatik, todbringende Sirenen, sinnlose Selbstgespräche und viele weitere Absonderlichkeiten unseres Daseins drehen.
Wer jetzt nicht an SYD BARRETT denkt, der wird wohl nie verstehen, wie wichtig musikalische Initialzündungen sind, auch wenn sie am Ende eine Bombast-Prog-Rock-Group hervorbringen. Oft ist es der Wahnsinn eines einzelnen, verrückt glitzernden Diamanten, der eine ganze Band zu etwas Außergewöhnlichem werden lässt, selbst wenn dieser Diamant kurze Zeit später in völlig anderen Bereichen glitzert oder zu Asche verbrennt. JOE VOLK ist ebenfalls einer dieser „Crazy Diamonds“, den PINK FLOYD für ihren SYD BARRETT noch einmal aufleuchten ließen. Gleiches sollten nun wohl auch CRIPPLED BLACK PHOENIX tun, denn all das Bedrückende hinter den Bildern, Texten und Sounds von „Happenings And Killings“ lassen den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn bei JOE VOLK erahnen. Akustisch Filigranes („The Walker“, „Sirens“) erklingt bei ihm genauso wie elektronisch Bombastisches („Is Pyramid“, „The Curve“) und am Ende sogar klassisch Orchestrales („Yellow Sneak“).
Genie oder Wahnsinn?
Happening oder Killing?
Die musikalische Antwort von JOE VOLK sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, auch wenn wir danach genauso klug wie zuvor sind, dafür aber einfach einen neuen Einblick gewonnen haben, der dann eben lautet:
Wahnsinn oder Happening?
Killing oder Genie?
FAZIT: Kein Weg scheint ihm zu weit, egal, ob er diesen in gigantischen Sprüngen oder winzigen Trippel-Schritten zurücklegen muss. JOE VOLK ist unterwegs - und während sich seine Ex-Band wieder ganz dem floydianischen Kosmos hingibt und das komplette „Echoes“ covert, scheint er den BARRETTschen Weg einzuschlagen, als der sich noch zwischen nackter Frau und Insekt rekelte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bampfylde Moore Carew
- Soliloquy
- The Walker
- These Feathers Count
- Sirens
- The Thief Of Ideals
- Is Pyramid
- The Curve
- Yellow Sneak
- Bass - Jim Barr, Billy Fuller
- Gesang - Joe Volk, Nadine Gingell
- Gitarre - Joe Volk, Adrian Utley
- Keys - Joe Volk, Mark Ophidian
- Schlagzeug - Guy Metcalfe, Luke Harney
- Sonstige - Ben Salisbury, Geoff Barrow, Miriam Wolf, Leafcutter John (Backing Vocals), Joe Volk, Ben Salisbury, Thomas Elgie (Harmonium), The Bristol Ensemble Orchestra (Streicher), Mark Kane (French Horn)
- Happenings And Killings (2016) - 14/15 Punkten
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