Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Cult of Luna & Julie Christmas: Mariner (Review)

Artist:

Cult of Luna & Julie Christmas

Cult of Luna & Julie Christmas: Mariner
Album:

Mariner

Medium: CD/LP
Stil:

Post Metal

Label: Indie Recordings
Spieldauer: 56:19
Erschienen: 08.04.2016
Website: [Link]

Seit ihrer Gründung zwei Jahre vor dem Milleniumswechsel hat sich das schwedische Sextett von CULT OF LUNA an die Speerspitze des Schmelztiegels Post Metal gearbeitet. Drei Jahre nach "Vertikal" erscheint nun mit "Mariner" eine Kooperation mit "Julie Christmas", bekannt durch ihre Rolle als Frontfrau von BATTLE OF MICE oder auch MADE OUT OF BABIES. Mit Ihrem schon dort polarisierenden Timbre drückt Sie wenig überraschend auch "Mariner" deutlich Ihren Stempel auf. Schon die Veröffentlichung unter dem Banner "CULT OF LUNA & JULIE CHRISTMAS" macht deutlich, dass es sich hierbei um keine untergeordnete Gastrolle, sondern vielmehr um den Dialog zweier gleichrangiger Protagonisten handelt. Wenngleich sich im Verlauf der 56 Minuten Spielzeit zeigen soll, dass sie es hervorragend versteht, sich die sechs Schweden fast schon unterwürfig zu machen und deren Sound ganz nach ihrem Willen zu formen und zu dirigieren.

"A Greater Call" erweist sich nicht nur aus Promotion-Sicht als äußerst kluger Schachzug, auch als Opener des Albums macht der Track eine starke Figur. Aus einem verhaltenen Beginn aus sphärischen Ambient-Flächen und Feedback-Kollagen schälen sich minimalistische Drums und dezente Harmonien, bis sich nach gut drei Minuten steter Progression die Schleusen öffnen und das nunmehr zum Septett angewachsene Ensemble zum kollektiven Schlag ausholt. Gigantische Drums diktieren den Herzschlag, die Gitarren braten breitwandig und martialische Screams liefen sich ein atemberaubendes Duell mit Julies choraler Eleganz, um dann wie selbstverständlich in ein ebenso typisches wie wirkungsvolles Riff der Band zu münden. Unweigerlich fühlt man sich an "Oceanic", den Meilenstein des Genres von ISIS und dessen Gastbeitrag von Maria Christopher, erinnert. Wenngleich sich hierin viel Bekanntes und wenig wirklich Überraschendes findet, so steht doch bereits nach wenigen Minuten fest, dass "Mariner" einen deutlich anderen Weg einschlägt, als die bisherige Diskographie.

Doch nach all der Euphorie folgt schon beinahe zwangsweise die ernüchternde Rückkehr auf den Boden der Tatsachen. Denn so harmonisch wie "A Greater Call" fällt quasi keines der weiteren Stücke aus. Insbesondere auf "Chevron" und "The Wreck of S.S. Needle" zeigt Julie Christmas, warum die angekündigte Kollaboration unter den Fans von CULT OF LUNA nicht nur Jubelschreie auslöste. Verführerisch, wahnsinnig, beschwörend, entrückt, rasend – ihre Darbietung ist ohne Zweifel mehr als facettenreich. Doch eben jene Experimentierfreude verwehrt es dem Hörer auch, sich in gewohnter Weise fallen und treiben zu lassen. Wie exzeptionell CULT OF LUNA auf sich alleine gestellt eben diese Kunst beherrschen, zeigt das träumerische "Appoaching Transition", dessen bedächtige Grundcharakteristik – vielleicht auch gerade weil des Kontrastes zu den Stücken davor – die so typische hypnotische Magie heraufzubeschwören und gekonnt mit mit post-metallischer Riff-Urgewalt zu kombinieren vermag, wofür die Band bekannt ist und von so vielen geschätzt wird.

Das epische "Cygnus" ist letztlich die perfekte Reprise der zuvor etablierten Elemente und zeigt neben "A Greater Call", wie diese Kollaboration hätte funktionieren können. Nebst fulminantem Finale beherbergt das Stück all die elementaren Merkmale, für die nicht nur die beiden Künstler, sondern auch deren Zusammenschluss stehen.

FAZIT: Nach knapp einer Stunde bleiben zunächst viele Fragezeichen. Die anfängliche Euphorie wird einem auf Dauer verwehrt, um dann gen Ende doch noch die Kurve zu kriegen und ein dickes Ausrufezeichen zu setzen. Es wird ohne Zweifel Stimmen geben, die Julie Christmas verfluchen, dieses Werk "zerstört" zu haben, wieder andere werden es genau wegen ihres so charakteristischen Einsatzes auf ein Podest stellen und als unantastbares Meisterwerk adeln. Final muss sich selbstverständlich jeder seine eigene Meinung bilden, doch die Zeit hat gezeigt, dass mit jeder weiteren Rotation des Silberlings "Mariner" mehr und mehr als weitestgehend in sich stimmiges Gesamtwerk funktioniert, das – wenn auch mit Abstrichen – der ihm entgegengebrachten Erwartungshaltung über weite Strecken gerecht wird.

Markus L. (Info) (Review 4978x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • A Greater Call
  • Chevron
  • The Wreck of S.S. Needle
  • Appoaching Transition
  • Cygnus

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!