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Anders Lønne Grønseth: Mini Macro Ensemble 2nd Edt. Vol. 1 + 2 (Review)

Artist:

Anders Lønne Grønseth

Anders Lønne Grønseth: Mini Macro Ensemble 2nd Edt. Vol. 1 + 2
Album:

Mini Macro Ensemble 2nd Edt. Vol. 1 + 2

Medium: CD/Download
Stil:

Jazz / World Music

Label: Pling
Spieldauer: 50:21 + 53:52
Erschienen: 18.11.2016
Website: [Link]

Der Norweger ANDERS LØNNE GRØNSETH ist als geschulter Musiker sehr stark vom Kulturkreises des Mittleren Osten beeinflusst, was sich seit je in seiner Musik niederschlug. Der bisherige Höhepunkt dieser Vorliebe ist nun ein zweiteiliges Mammutwerk, die Neue Musik von Messiaen über Schönberg bis zu John Cage mit Jazz-Improvisation über klassische "Bars" und fast schon wieder konventionellen, sehr markanten "Riffs" verbindet, wobei diese aber eben nicht zwanghaft auf in unseren Gefilden gängigen Taktarten beruhen beziehungsweise in "gerade" rhythmische Muster gezwängt werden müssen.

Stellvertretend dafür stehen etwa die torkelnden Streicher von 'Byzantine' und überhaupt ein regelmäßiges Brodeln unter der Oberfläche. Dass die Musik auf "Mini Macro Ensemble" jedoch nicht konstant fahrig macht, ist nicht wahr; im Grunde trifft das genaue Gegenteil zu. Davon zeugt die Kontrabass-Solostudie 'Fuchsia' mit beruhigend gezupften Motiven genauso wie das mantrische 'Arylide'. Selbiges zählt zu den wenigen Stücken mit durchgängigem Rhythmusfundament seitens der orientalischen Percussion, was sich auf dem zweiten Album so rar fortspinnen wird.

'Heliotrope' schrammt am rein Materialhaften, der Stegreif-Improvisation, gleichfalls der nahezu reine Drone von Arco-Cello und Tuba-Bordun namens 'Auro Metal Saurus' sowie die fiependen Bläser in 'Phlox'. Das possierliche 'Coquelicot' wiederum, bei dem man sich vorstellt, durch ein Pariser (?) Museum zu flanieren, deckt das andere "Extrem" des Spektrums ab. Zur Vorgeschichte übrigens: 2007 gründete der Künstler das Mini Macro Ensemble, dessen um die Jahrzehntwende veröffentlichte Musik hier eine Expansion erfährt - also ein Mehr an Musik im Vergleich zu vor noch nicht ganz zehn Jahren.

Indische Bansuri-Flöten, fast rockendes, verzerrtes Fender Rhodes und mehr verwenden Grønseths Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter, was in gleicher Weise spannend anzuhören ist, wie der Einsatz mit Bedacht erfolgt. Von "Gimmicks" kann also keine Rede sein, und die Interaktion wurde gerade dank der unmittelbar wirkenden Produktion sagenhaft gut eingefangen. Die Musik des Skandinaviers beruht auf einem Kompositionsprinzip, mit dem er der klassischen indischen Musik Rechnung trägt, die es bekanntermaßen nicht beim Zwölftonsystem des Westens belässt (höre auch seine Arbeiten gemeinsam mit dem Lap-steel-Gitarristen Debashish Bhattacharya). Das Oktett mutet …

FAZIT: … trotz dieses Potpourris an Eindrücken und Empfindungen - die Scheibe ist sehr emotional, "akademischer" Background hin oder her - weder exotisch noch zusammenhanglos an, sondern bei aller ethnischen und stilistischen Vielfalt unheimlich homogen. Es ist gewiss keine U-Musik, wirkt aber in keiner Weise verkopft, so wie man es selbiger häufig nachsagt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3873x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Aureolin
  • Orchid
  • Fuchsia
  • Byzantine
  • Heliotrope
  • Auro Metal Saurus
  • Coquelicot
  • Phlox
  • Arylide
  • Malachite
  • Caput Mortuum
  • Jonquil
  • Sinopia
  • Urobilin
  • Bisque
  • Chamoisée
  • Icterine
  • Mauve
  • Ceil
  • Celeste
  • Onyx
  • Ecru

Besetzung:

  • Keys - Anders Aarum
  • Schlagzeug - Andreas Bratlie
  • Sonstige - Anders Lønne Grønseth (Saxofon, Bassklarinette), Hanne Rekdal (Flöten, Fagott), Morten Barrikmo (Klarinetten), Sigrun Eng (Cello), Martin Taxt (Tuba)

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