Schon scheiße, wenn man sich nicht niederlassen kann wie diese Herren, denen ein paar sehr wichtige Gelenke abgehen, was sich gleichwohl nur auf ihren Namen bezieht: Auf ihrem Debütalbum zocken die knielosen Elche aus Hannover nämlich nah am Boden, also ziemlich erdig und den Wurzeln verbunden.

"Tortuga" ist nämlich nichts weniger als eine Heavy-Rock-Scheibe mit klassischen Werten von Blues bis Garage. Das psychedelische Moment hier und dort darf nicht fehlen, fertig ist ein weiterer Tipp für eine breite Klientel, die auf Schlagwörter wie Fuzz, Stoner oder Classic Rock anspringt. Retro als Schimpfwort? In diesem Fall nicht.

KNEELESS MOOSE haben nämlich eine trockene Latte cooler Songs in petto, die obendrein Instrumentalspiel zum aufmerksamen Hinhören bieten. Bemüht man aktuelle Vergleiche, fallen zu "Waste of time" beispielsweise die LED-ZEP-Oberjünger RIVAL SONS ein, beim mit geilen Gesangsharmonien überraschenden "The dust" wiederum MASTERS OF REALITY OF mittlere QUEENS OF THE STONE AGE. Das Titelstück und "Where I'm at" scheppern energetisch, "Universe" ist der schwelgerisch zarte Gegenpol. Im Übrigen hat das Trio in Frontmann Tom einen klasse Sänger, der seine Seele hervorkehrt und allen Klangfarben gewachsen ist.

Wer das alles in einem Song vereint hören will, checkt allen Tracks voran das zwölfminütige Finale "Lainy's dreams". Dufte Ding - wie die ganze Scheibe.

FAZIT: "Good old times", wie es im Opener heißt? Definitiv im Fall von KNEELESS MOOSE, denn ihr traditioneller Roots Rock geht in die Beine wie ans Herz. Bis zu ZODIAC ist es noch ein bisschen hin, aber im Fahrwasser sind diese drei Männer trefflich aufgehoben und schlagen sich überdurchschnittlich gut.