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Enforcer: From Beyond (Review)
Artist: | Enforcer |
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Album: | From Beyond |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Heavy Metal/Speed Metal |
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Label: | Nuclear Blast | |
Spieldauer: | 42:46 | |
Erschienen: | 27.02.2015 | |
Website: | [Link] |
Es stimmt schon, die Retrowelle hat uns wirklich eine Menge eingebrockt. Musiker, die sonst richtigerweise blass geblieben wären, schwimmen plötzlich ein Stück auf der Erfolgswelle mit und gestandene Bands, die eigentlich schon abgedankt haben, wollen plötzlich nichts mehr von ihrem Abtritt wissen. Aber zum Glück gibt es auch die zahlreichen Entdeckungen, die wir ohne diesen Ruck vielleicht nie gehört hätten. Da fallen einem ziemlich schnell ENFORCER ein.
Auf „Diamonds“ haben die Schweden mit ihrem eigenen Sound zwischen Heavy und Speed Metal überzeugt und der Szene ganz nebenbei noch zahlreiche Hits wie ‚Katana‘ und ‚High Roller‘ geschenkt. Seitdem überzeugen sie im Studio und live mit purer Spielfreude und unendlicher Energie, aber auch reiferen Kompositionen. Schon auf dem Nachfolger „Death By Fire“ werden den frischen Speed Metal-Granaten vermehrt melodische und ausgeklügelte Heavy Metal-Songs zur Seite gestellt, was dem Album eine abwechslungsreiche Dynamik verleiht und gleichzeitig von großem musikalischen Können zeugt. Eine erfolgsversprechende Formel, die ENFORCER mit „From Beyond“ ein gutes Stück in Richtung Perfektion weiterschreiben.
Ganz nüchtern betrachtet, gibt es Speed Metal (‚Destroyer‘, ‘Hell Will Follow’), Heavy Metal (‚Undying Evil‘, ‚The Banshee‘…), Halbballadeskes (‚Below The Slumber‘) und ein Instrumental-Stück (‚Hungry They Will Come‘) zu hören, doch die zehn Songs haben es in sich. Als wäre es noch nicht genug, dass fast jeder Song hitverdächtig und fast jede Minute spannend ist, spielen ENFORCER es mit solch einer Selbstverständlichkeit, die fast schon beängstigend ist. Um das Wörtchen „fast“ aber nicht überzustrapazieren erst einmal zu den unbestrittenen Qualitäten von „From Beyond“.
Bemerkenswert ist allen voran, wie abwechslungsreich sich die Band präsentiert ohne dabei den eigenen Sound aus den Augen zu verlieren. Da geben sich clever komponierter Speed Metal, anspruchsvoller Heavy Metal, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und allerlei Details die Klinke in die Hand, dass es ein Fest ist. In ‚Below The Slumber‘ empfiehlt sich Olof Wikstrand für den Glam Metal-Frontmann-Posten, kommt wie der Songs selbst aber ganz ohne überflüssigen Schmalz aus, während er im Titeltrack mit seinem zurückhaltenden Ansatz und in ‚Hell Will Follow‘ mit Vollgas beeindruckt und alle Register zieht. Zu den zahlreichen instrumentellen Details zählen neben der traditionellen Melodielehre inklusive Twin-Gitarren neoklassische Anleihen (‚Undying Evil‘), ein Basssolo (‚Below The Slumber‘) und einige musikalische Ausritte, die aber zu keiner Zeit deplatziert oder unnötig wirken.
Auch die breite Stimmungspalette überrascht. Energisches wie ‚Destroyer‘ wechselt sich mit melodiösem Midtempo (‚From Beyond‘) ab, während ‚Hungry They Will Come‘ und ‚Mask Of Red Death‘, als wären MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN vor 30 Jahren ein und dieselbe Band gewesen. Am wichtigsten und erstaunlichsten bleibt aber, dass ENFORCER bei all den Details und der Technik niemals die Songs vergessen. Die Hitdichte ist nicht nur im Vergleich zum Vorgänger extrem hoch, denn fast jeder Song ist ein Volltreffer, oder besser gesagt alle bis auf ‚Farewell‘. Der ist nämlich nur „gut“, weil er nicht so ganz zu seinem Intro passen will und durch seine vergleichsweise simple Struktur einfach nicht so spannend wirkt. Aber das ändert nichts an der Klasse des vierten ENFORCER-Albums, mit dem die Schweden mal eben eines der besten Heavy Metal-Alben der vergangenen Jahre abliefern.
FAZIT: Packend, abwechslungsreich, atmosphärisch dicht und musikalisch auf höchstem Niveau. ENFORCER gelingt es mit „From Beyond“ der eigenen starken Diskographie ihren bisherigen Höhepunkt hinzuzufügen. Damit schieben sich die Schweden an die Spitze der immer noch anhaltenden Retrowelle, weil sie Technik mit Gefühl verbinden, ein Talent für Stimmungen besitzen, Hit an Hit an Hit reihen und beweisen, dass Heavy und Speed Metal wie aus den 80ern immer noch frisch und unverbraucht klingen kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Destroyer
- Undying Evil
- From Beyond
- One With Fire
- Below The Slumber
- Hungry They Will Come
- The Banshee
- Farewell
- Hell Will Follow
- Mask Of Red Death
- Bass - Tobias Lindqvist
- Gesang - Olof Wikstrand
- Gitarre - Olof Wikstrand; Joseph Tholl
- Schlagzeug - Jonas Wikstrand
- Death By Fire (2013) - 11/15 Punkten
- From Beyond (2015) - 14/15 Punkten
- Zenith (2019) - 7/15 Punkten
- Live By Fire II (2021)
- Nostalgia (2023) - 13/15 Punkten
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