Fast permanent kaputt klingen sie, diese Franzosen, und das auf hohem Niveau: ELIOGABALs "Mo" ist astreiner Stoff für die Nischenklientel von Fabelcombos wie ZU, THE MASS oder einigen Sachen von John Zorn.

Polyrhythmische Parts, sowohl tänzelnde Saxofon-Linien als auch Urschrei-Gebläse bringt die Platte zu Gehör, dies jedoch nicht ohne leise Töne ("La Boisson Pas L'Oiseau") und eine stark improvisatorische Ader, weshalb "Mo" eher nach Stegreif als wie ein Song-Album anmutet. Dass die Musik der Band nicht zerfasert, ist ein Verdienst ihrer hörbaren Eingespieltheit aufeinander.

Wer ELIOGABAL in ihrer Essenz kennenlernen möchte, checkt zuerst "Syndrome Marfa" im Zentrum der Scheibe, ein noisige Parts wie einigermaßen griffige Melodien bietendes Stück mit visionärem Zwittercharakter. In diesem Quartett stecken spürbar zwei musikalische Seelen, eine nach Grenzgängen lechzende und eine traditionellen Instrumental-Werten verbundene. Dass sich beide oft kabbeln, ist klar, aber sie harmonieren auch immer wieder prächtig, wie das schleichende "(Almost) On The Same Line" beweist, in dem es tatsächlich nicht zu irgendwelchen unvorhergesehenen Brechungen kommt.

Am Ende stehen ELIOGABAL allein auf weiter Flur da, bleiben aber ganz sie selbst, denn schon jetzt darf man insbesondere Maël Bougeard und Sakina Abdou bescheinigen, einen sehr eigenen Duett-Sound geschaffen zu haben, wohinter eine mit schmutzigen Wassern gewaschene Rhythmusgruppe steht. Wäre hier ein Sänger mit an Bord (Mike Patton?), würde man längst auf breiterer Ebene von der Gruppe sprechen.

FAZIT: Jazz, Math Rock, Noise, whatever … ELIOGABAL sind eine famose Truppe für die Minderheit wagemutiger Hörer, die als Gitarren-Liebhaber dennoch nicht vor Holzbläsern davonlaufen. "Mo" tut sich mit seiner musikalischen Substanz derart hervor, dass der Verdacht, es mit Freiform-Blendern zu tun zu haben, gar nicht erst aufkommt.