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Creepoid: Cemetery Highrise Slum (Review)

Artist:

Creepoid

Creepoid: Cemetery Highrise Slum
Album:

Cemetery Highrise Slum

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Vokaler Post-Rock zwischen Grunge und Punk

Label: Collect Records
Spieldauer: 41:16
Erschienen: 26.06.2015
Website: [Link]

Mein Kritiker-Kollege Schiffmann, unser Mann für‘s Harte, hat mich altes Kritiker-Weichei, der seinen Tinnitus lieber mit wohlig anheimelnden, zärtlich einlullenden, nordisch angehauchten Klängen beschwichtigt, bereits im Vorfeld mit den prägnanten Worten: „Bei CREEPOID holt sich Kossi blutige Ohren!“, vorgewarnt. Fast ängstlich und ein wenig um meine ohrale Gesundheit besorgt, habe ich daraufhin „Cemetry Highrise Slum“ (Schon allein dieser Titel ist beängstigend!) in meinen Player geschoben, und diesem Philadelphiaer (Bitte nicht mit dem käsigen Quark verwechseln!) Quartett freien Lauf gelassen. Und ich muss sagen, der Schiffi hat zum Glück nicht völlig Recht behalten, denn nach dem ersten Hördurchgang hatte ich nur Nasenbluten!

Nach nunmehr mehreren unblutigen Hördurchgängen von „Cemetry Highrise Slum“ sind in mir jedenfalls so einige Erinnerungen an eine Zeit geweckt worden, in der ich noch in den frühen 90ern verwegen SONIC YOUTH, die ja als die Nachfolger der von mir hoch verehrten Punk-Band MC5 galten, wegen ihrer abgefahrenen Shoegaze-Post-Punk-Ideen recht reizvoll fand. Aber auch die SMASHING PUMPKINS oder MANIC STREET PREACHERS sind nicht wirklich weit, wenn man sich „Cemetry Highrise Slum“ genüsslich zu Ohren führt. Ähnlich wie besagte Bands verbinden CREEPOID, deren Name Erinnerungen an den ersten RADIOHEAD-“Hit“ wachruft, in ihrer Musik experimentellen Lärm mit postrockigen Klanggebilden und eingängigen Harmonien, die geschickt in den insgesamt musikalisch und textlich sehr düster gehaltenen Songs ineinander verfließen. „Dried Out“ erinnert sogar an DAVID BOWIEs Berlin-Zeit, besonders „Heroes“, die mit Melodien, wie wir sie von SUEDE kennen, kombiniert werden.
Konsequent verfolgen CREEPOID im Grunde genommen in ihrer Musik genau das, was sie in „Tell The Man“, einem verdächtig nach der RADIOHEAD-Frühphase klingender Song, besingen: „You always found a way to pull down ... Drowning in the blue light.“

Wer gut gelaunt und voller Lebensfreude sein Tageswerk beenden möchte, der sollte besser nicht auf dieses Album, welches es neben dem CD-Format auch in den verschiedenen Vinyl-Farbvarianten für den Plattenteller zu erstehen gibt, zurückgreifen. Ausnahme wäre dabei natürlich, der Hörer käme direkt aus Transsilvanien und hat nach einem guten, blutigen Abendbrot bereits den Sargdeckel für ein angenehmes Nickerchen hochgeklappt. Bei solchen Leuten käme wohl sogar Friedhof-Freude auf.
CREEPPOID jedenfalls schreiben über ihr neustes post-traumatisches Musik-Kunstwerk: „‘Cemetry Highrise Slum‘, these are basically things that adults think about. Kids don‘t think about being old or dead or rich.“ Lernen wir also besser von unseren Kindern Gelassenheit, als uns über den Tod, das Alter und unseren zu mehrenden Reichtum weiter Gedanken zu machen. Nur bleibt die Frage offen, ob unsere Kinder dann wirklich auch CREEPOID hören, die sich ja genau mit diesen Problemen in ihrer Musik beschäftigen, oder ob diese undankbaren Teenies letztendlich auf ihre gestreamten Superstars zurückgreifen, die einen auf dicke Hip-Hop-Hose machen.

FAZIT: Wer ab und an nach einer musikalischen Erleuchtung zwischen Grunge und Punk suchte und SONIC YOUTH schon immer mochte, der wird sorgen- und unfallfrei mit CREEPOID warm werden. Und keine Angst: blutige Ohren holt er sich dabei nicht, auch wenn sie manchmal beim Hören von „Cemetry Highrise Slum“ ganz schön ins Schlackern kommen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3157x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • American Smile
  • Devil In The Subtext
  • Fingernails
  • Seams
  • Dried Out
  • Shaking
  • Calamine
  • Tell The Man
  • Worthless & Pure
  • Eating Dirt
  • Here

Besetzung:

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