Noch ist der Vintage-Zug nicht abgefahren, auch wenn davon auszugehen ist, dass die Szeneschaffner demnächst das Signal zur Abfahrt geben werden. So lange kann man aber noch aufspringen. Das haben sich wohl auch die 2010 in Helsinki gegründeten TOMBSTONED gedacht, die auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum den Doom der frühen BLACK SABBATH mit der Psychedelik von HAWKWIND kreuzen. Und das macht das Trio zumindest so gut, dass man die Platte ruhig mal antesten kann, wenn man auf diese Vintage-Sounds steht.

Dabei ist es erneut erstaunlich, wie die ganzen Bands es heutztage schaffen, "alt" zu klingen. Der Sound dieser Platte ist jedenfalls so trocken und knarzig, dass sie eben auch 40 Jahre alt sein könnte. Die Musik klingt dann im Grunde genommen genauso. Was TOMBSTONED ein bisschen aus der Masse heraushebt, ist der Gesang. Fronter Jussi ist kein Ozzy-Klon, sondern klingt mit seiner hellen, leicht weinerlichen Stimme ein bisschen wie eine Mischung aus Pelle Åhman von IN SOLITUDE auf den ersten beiden Alben und THE CUREs Robert Smith. Das mag sicherlich Geschmackssache sein, funktioniert aber gut. Und wo wir gerade bei alten Gothic-Bands sind, so lässt der Track "Daze Of Disintegration" eine gewisse Vorliebe für JOY DIVISION durchschimmern. Sechs Stücke mit Längen zwischen fünf und mehr als elf Minuten haben TOMBSTONED aufgenommen und besonders viel Spaß machen die immer dann, wenn es spaciger wird und sich die drei Musiker auf längere Instrumentalabfahren begeben. Dann kann man innerlich auch ohne bewusstseinserweiternde Mittelchen auf die Reise durch Zeit und Raum machen.

FAZIT: Neuer Wein aus alten Schläuchen? Oder umgekehrt? Wie auch immer, TOMBSTONED kann man sich durchaus schmecken lassen.