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Christian Steiffen: Arbeiter der Liebe (Review)

Artist:

Christian Steiffen

Christian Steiffen: Arbeiter der Liebe
Album:

Arbeiter der Liebe

Medium: CD/Download
Stil:

Schlager, Disco, Pop, Rock, Chanson

Label: Warner
Spieldauer: 50:20
Erschienen: 11.10.2013
Website: [Link]

Osnabrück? Bei der Nennung der niedersächsischen Metropole erntet man regelmäßig kaum mehr als Schulterzucken. Intellektuelle kennen vielleicht die Universität oder das Felix-Nußbaum-Haus, Fußballinteressierte den ortsansässigen, notorisch klammen und nach großer Bühne dürstenden VfL, Historiker die Rolle Osnabrücks im Westfälischen Frieden, Autoromantiker den ehemaligen Autobauer Karmann (heute in Händen von VW), Nachrichtenjunkies die Neue Osnabrücker Zeitung – doch für was steht Osnabrück darüber hinaus? Gut möglich, dass in gar nicht mal so weiter Zukunft bei der Nennung der Friedensstadt die Frage kommt – „Osnabrück? Ist das nicht die Heimat von CHRISTIAN STEIFFEN?“

Gut, heute, jetzt wird eher die Frage kommen „Christian WER?“. CHRISTIAN STEIFFEN ist bereits seit einigen Jahren fester Teil der Osnabrücker Musikszene, kann auf eine eingeschworene Fangemeine zählen, die bei seinen Auftritten von Kirmeszelt bis Discobühne an seinen Lippen hängt. Die Lieder, die der Schlagerbarde dabei zum Besten gibt, entsprechen exakt denen, die jetzt auf STEIFFENS Debüt „Arbeiter der Liebe“ stehen.

Die 14 Songs pendeln zwischen Disco, Pop, Schlager, Liedermacher, Marschmusik und Chanson, decken ein ziemlich breites Spektrum ab, regen meistens zum Schmunzeln an, sind manchmal sogar richtig lustig („Ich hab dir den Mond gekauft“), hin und wieder glitschig-infantil („Sexualverkehr“), auf jeden Fall aber meistens großartige Unterhaltung. Der mitreißende Videohit „Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt“ (Youtube-Suche lohnt sich!), das bereits erwähnte „Ich hab dir den Mond gekauft“ mit Reinhard-Mey-Gedächtnis-Strophen, das großartig schmierige „Wie gut, dass ich hier bin“), der Titeltrack, der vor 30 Jahren Dieter Thomas Heck in den Wahnsinn getrieben hätte und so ziemlich jeden deutschen Schlagerfuzzi ganz schön alt aussehen lässt, das programmatisch betitelte „Ich fühl mich Disco“ oder „Mein bester Freund“, das im Grunde genommen die komplette Bibel ersetzt – nur einige der Höhepunkte auf „Arbeiter der Liebe“.

FAZIT: „Arbeiter der Liebe“ gehört in jeden deutschen Haushalt. Damit es endlich – so stand es zumindest kürzlich in einer Plattenkritik über CHRISTIAN STEIFFEN – Menschen gibt, die CHRISTIAN STEIFFEN noch mehr lieben als CHRISTIAN STEIFFEN selbst. Und wenn es mit der Musikerkarriere wider Erwarten nichts gibt, kann CHRISTIAN STEIFFEN immer noch in die Politik gehen – bei der 2013-Wahl zum Osnabrücker Oberbürgermeister (Slogan: „Ich für uns“) verfehlte der Sänger nur knapp (um gut 43 Prozent) den Sieg. Mehr Stimmen als für den FDP-Kandidaten konnte STEIFFEN jedenfalls schon mal sammeln – auch wenn das im Jahr 2013 ja nicht mehr eine so große Leistung ist.

Lothar Hausfeld (Info) (Review 7849x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Wie gut, dass ich hier bin
  • Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt
  • Sexualverkehr
  • Champagner und Kaviar
  • Eine Flasche Bier
  • Ich hab dir den Mond gekauft
  • Arbeiter der Liebe
  • Selbstmitleid
  • Mein bester Freund
  • Ich habe Haschisch probiert
  • Ich fühl mich Disco
  • Ein Leben lang
  • Flasche Bier Marsch
  • Eine Rose

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Oliver
gepostet am: 07.10.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Dass Christian Steiffen hier stattfindet, kann ich nur gut heißen.
Angelika
gepostet am: 07.10.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Endlich! Danke Christian, danke Lothar!
Gerhard Hegel Nietzsche
gepostet am: 13.02.2014

User-Wertung:
15 Punkte

Ich behaupte mal steif und fest, Christian Steiffen wird oft missverstanden. Entweder man hört ihn nicht im Renntner-Radio, z.B. im NDR1 oder man versteht seine hintergründigen Texte nicht. Das liegt nicht nur am Ohrenschmalz, der bei mir jedes halbe Jahr entfernt werden muss, sondern an der philosophischen Langzeittiefe seiner Texte. Man zehrt jahrzehntelang an Zeilen wie: "Mit mir da kann ich reden". Das Problem identitätshemmender Ich-Findung wird hier radikal an der Wurzel gepackt: Wer bin ich? Steiffen antwortet: Rede erst mal mit dir selbst, komme zu dir, bevor du über soziale Einsamkeit oder Ich-Du-Schranken räsonierst. Komm zu dir selbst, bevor du andere erreichen willst. Steiffens Egomanie heilt die gebrochenen Herzen aller selbstzerstörerischen Selbstzweifler. Hier redet kein Yoga-Guru, kein finde-dich-selbst-Trainer, der die Brieftasche lehrt, bevor du seine Yuppie-Sprache gelernt hast. Hier tröstet der Bär mit dem Steif-Knopf im Ohr ud sagt: Komm kauf meine RocknRoll-Platte und sag "ja" zu mir.
Steiffen singt manchmal auch besser als die Flippers und ist jünger als Wollemaus Petri und die Amigos. Ach, lebte meine Mutter noch; sie mochte so gerne Freddie Quinn und Heino. Der muss ja auch schon sehr alt sein. Das Alter ist nur schön, wenn man vom letzten Arztbesuch erzählen darf.
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