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Standing Ovation: The Antikythera Mechanism (Review)
Artist: | Standing Ovation |
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Album: | The Antikythera Mechanism |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock / Metal |
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Label: | Inverse | |
Spieldauer: | 53:31 | |
Erschienen: | 23.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Die finnische Band, die heißt wie der nach der gleichnamigen griechischen Insel benannten Mechanismus von Antikythera (eine antike Räderuhr und archäologische Sensation), spielt für ihre Heimat ungewohnt sperrigen Progressive Metal – ein Genre, in dem das Land zumindest auf sanfterem Terrain eine notorische Vergangenheit besitzt. Mit WIGWAM oder FINNFOREST eint die Debütanten zumindest die Kundenkarte im Gemischtwarenhandel der Stimmungen.
STANDING OVATION speisen sich vordergründig durch harte Gitarren, drehen auf ihrem Konzeptalbum aber auch Filme fürs Kopfkino, wozu sie orchestrale Arrangements verwenden und aberwitzige stilistische Spagate hinlegen, etwa im kurzen „Travesty“, das wie beiläufig von einer sachten Ballade zum SLIPKNOT-verdächtigen Stakkato mit freundlichem „You motherfucker, son of a bitch“-Mantra ausartet. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits der moderne und eher einheitliche Opener „Travesty“ nebst Intro verklungen, in dessen Fußstapfen erst „Black Box“ tritt. Jouni Partanen hat den narrativen Dramatiker im Blut und gibt gewissermaßen den Ton an, dem die Musiker folgen, wobei sie alte Tugenden (saftige Orgeln, jazziges Piano) mit zeitgenössischen Riff-Maulschellen verbinden. Der Mittelteil gebührt dem Sänger allein, der ein imaginäres Gegenüber beschimpft und dann mit stoßhaftem Atem ein geradezu jubilierendes Ende einleitet – irrer Stoff.
Spätestens mit „Hey Ho!“ verhärtet sich der Eindruck, es mit einem kleinen Mike Patton zu tun zu haben, und die Band entledigt sich in diesem heiteren Schwank, der an einen Shanty erinnert („you fuck me and I fuck you“, jawohl), endgültig aller kategorischen Fesseln. Gleichwohl: Nicht alles auf „The Antikythera Mechanism“ ist so schräg ausgefallen, und generell kann man die Scheibe auch trotz solcher Inkongruenzen von vorne bis hinten genießen; „Hemorrhage“ ist im Vergleich richtig langweilig, weil relativ gleichmäßig Nineties-proggig ausgefallen, während das dudelnde „I Have Superhuman Powers“ am weitesten in der Rockhistorie zurückgeht und genauso wie „Break The News“, klassischer Piano-Heavy-Prog, atemberaubende Melodien zu Gehör bringt.
Liest man zuvor die Tracklist, ahnt man natürlich, dass dies alles nur ein Vorspiel zur abschließenden Trilogie darstellt. Das fast zehnminütige „Xekínima“ verschränkt dissonantes Riff-Geschiebe mit federleichten Strophen, bleibt aber weitgehend instrumental zwischen neueren OPETH und den Spielwiesen von Arjen Lucassen, bevor das treibende „Eureka“ eine dichte, dringliche Atmosphäre heraufbeschwört, quasi den verfrühten Höhepunkt. „Apoptosis“ bleibt nämlich bis zum bombastischen, gelösten Ende eine zarte Ballade, die quasi die Story resümiert. Der Frontmann übernimmt die ganze Zeit über die Führung, und die Kollegen stehen in puncto Ideenreichtum niemals hintan. File under LEPROUS, LOCH VOSTOK, DARK SUNS …
FAZIT: Das Interessanteste, was gegenwärtig aus Finnland kommt? STANDING OVATION, ein Wechselbad der Gefühle, schillernde Geschichtenerzähler und nicht immer als erste durchs Ziel gehende Songwriter – aber Umwege können ebenfalls verzücken.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Scatter
- Escapade
- Travesty
- Black Box
- Hey Ho!
- Hemorrhage
- I Have Superhuman Powers
- Break The News
- The Antikythera Mechanism Pt. 1: Xekínima
- The Antikythera Mechanism Pt. 2: Eureka
- The Antikythera Mechanism Pt. 3: Apoptosis
- Bass - Panu Nykänen
- Gesang - Jouni Partanen
- Gitarre - Johannes Kurvinen, Antti Kukkonen
- Keys - Petri Eskola
- Schlagzeug - Mikki Kymäläinen
- The Antikythera Mechanism (2012) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 03.08.2013 User-Wertung: 13 Punkte |
Ganz großer Ohrenschmaus
Einfach unglaublich, wie viel sehr gute Metal Musi aus dem kleinen Nordland kommt |
Andreas Schiffmann
gepostet am: 03.08.2013 |
Mir fallen abgesehen von denen hier nur wenige ein. |